Hof

Sana Experte gibt Tipps wie Kinder lernen, ihre Blase zu kontrollieren

Wenn das Kind nicht trocken wird

Hof, 11. Juli 2018. Es ist ein großer Schritt in der Entwicklung eines Kindes: Endlich sind die Windeln weg und die Hose bleibt trocken. Doch manchmal wird das Bett plötzlich wieder nass oder dem frisch eingeschulten Nachwuchs passiert scheinbar aus dem Nichts heraus tagsüber wieder ein „kleines Malheur“. Das zermürbt – Eltern wie Kinder. Dr. Hansjörg Keller, Chefarzt der Klinik für Urologie, Kinderurologie, Urologische Onkologie und Palliativmedizin, spricht über die Ursachen und wie geholfen werden kann.

Viele Eltern kennen die Situation, aber kaum jemand redet darüber. Denn kindliches Einnässen ist oftmals noch immer ein Tabuthema. Ganz ohne Grund, denn weder das Kind noch die Eltern machen etwas falsch. Und was viele nicht wissen: Etwa 10-15 Prozent der 6-Jährigen in Deutschland sind noch nicht vollständig trocken. „Häufig liegt dem Einnässen eine Reifungsverzögerung zugrunde“, erläutert Dr. Hansjörg Keller. „So wie nicht alle Kinder zur gleichen Zeit laufen lernen, lernen sie auch nicht zur gleichen Zeit, ihre Blase zu kontrollieren. Weitere Ursachen können falsche Trinkgewohnheiten, eine vermehrte nächtliche Urinproduktion oder soziale Stressfaktoren wie der Schulstart sein.“ Mit dem Schuleintritt kommt auf die ABC-Schützen ein vollkommen neuer Rhythmus zu: Sie müssen während der Unterrichtszeit stillsitzen, können nicht einfach auf die Toilette gehen und werden auch nicht mehr von ihren Lehrern daran erinnert. Zudem sind sie vielfach so sehr auf den Stoff und das neue Umfeld konzentriert, dass sie gar nicht merken, wie sich ihre Blase entleert. „Das Einnässen kann aber auch organische Ursachen haben, wie etwa Fehlbildungen des Harntraktes, die sich oftmals durch Harnwegsinfektionen bemerkbar machen“, ergänzt der Mediziner. „Diese sollten in jedem Fall umgehend abgeklärt und gegebenenfalls medikamentös behandelt werden, wenn die Ursache beispielsweise an einer veränderten Hormonproduktion liegt.“

Erster Schritt: Das Optimieren der Trink- und Toilettengewohnheiten des Kindes
Wichtig ist, dass Kinder vor allem vormittags ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. „Optimal ist ein halber Liter, den sich der Nachwuchs in den Schulpausen bis zum Mittag hin einteilt. Über den gesamten Tag hinweg sollte ein Liter Flüssigkeitsaufnahme angestrebt werden und dreiviertel davon bestmöglich bis 17 Uhr. Dann ist die nächtliche Urinmenge in der Blase nicht zu hoch“, empfiehlt Chefarzt Dr. Keller. Darüber hinaus kann es helfen, die Blase mit Toilettengängen nach einem festen Rhythmus zu trainieren: Tagsüber alle 2 Stunden auch wenn kein Harndrang besteht, sowie unmittelbar vor dem Schlafengehen. Der Toilettengang sollte dabei in jedem Fall erfolgen – auch wenn das Kind augenscheinlich nicht muss. Nur so verbessert sich die Körperwahrnehmung und die bewusste Steuerung der Blase wird trainiert. Zwei Stunden vor dem Zubettgehen sollte nichts mehr getrunken werden. Medikamente können das Erlernen der Blasenkontrolle unterstützen.

Klingelhosen und –matten können bei nächtlichem Einnässen helfen
Findet das Einnässen nur noch in der Nacht statt, lernen die Kinder mit sogenannten Klingelhosen oder –matten aufzuwachen, wenn die Blase drückt. Es handelt sich dabei um eine spezielle Unterhose bzw. Schlafmatratze, die bei erstem Kontakt mit Urin, durch einen eingearbeiteten Feuchtigkeitsfühler, ein akustisches Signal aussendet. Das Kind wird – durch das Signal oder die Eltern – geweckt, wenn die Blase noch gefüllt ist. „Entscheidend ist, dass das Kind auch wirklich wach ist und wahrnimmt, dass es auf die Toilette geschickt wird. Nur so lernt der Körper selbstständig wach zu werden und auf den Harndrang zu achten“, erklärt der Experte und beruhigt abschließend: „Mit einer individuell angepassten Therapie lernen bis zu 80 Prozent aller Kinder ihre Blase richtig zu kontrollieren.“

Wie Sie Ihrem Kind helfen können:

  • Reden Sie offen mit Ihrem Kind darüber.
  • Achten Sie auf regelmäßiges Trinken und auf Toiletten gehen.
  • Belohnen Sie trockene Tage und Nächte.
  • Beziehen Sie Ihr Kind aktiv mit ein, wenn zum Beispiel die Bettwäsche gewechselt wird.

 

Anja Kley
Leitung Marketing, PR und Unternehmenskommunikation
Sana Klinikum Hof GmbH
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