Hof

Harnröhrenersatz aus dem Labor – Sana Klinikum Hof verzeichnet positive Ergebnisse

Das Forscherteam aus Hofer Urologen und der Firma UroTiss GmbH konnte inUntersuchungen am Schwein erstmals zeigen, dass Harnröhrengewebe im Labor gezüchtet und erfolgreich als Ersatz zerstörter Harnröhren eingesetzt werden kann.„Die ersten Patienten, die am Zentrum für Harnröhrenchirurgie der Urologie operiertwurden, verließen hochzufrieden das Klinikum.“ berichtet stolz Dr. med. HansjörgKeller, Chefarzt der Klinik für Urologie, Kinderurologie und Urologische Onkologie.

Engstellen in der Harnröhre sind für die Betroffenen oft sehr belastend und die üblicheBehandlung ein oft schmerzhaftes Prozedere. Die Urologie des Sana Klinikums Hof ist einesder größten Zentren für Harnröhrenchirurgie in Europa und führt pro Jahr nahezu 200Harnröhrenoperationen durch. Es kommen Patienten aus ganz Deutschland und demeuropäischen Ausland. Bisher mussten langstreckige, ausgedehnte Harnröhrenengenentweder kontinuierlich, häufig täglich aufgedehnt werden, was für den Patientenschmerzhaft und mit Komplikationen verbunden ist. Alternativ konnten sich die Patienten ineinem der wenigen spezialisierten Zentren für Harnröhrenchirurgie mittels Mundschleimhaut einer Harnröhrenersatztherapie unterziehen. Dabei mussten nicht selten bis zu 20Zentimeter lange und etwa einen Zentimeter breite Streifen aus dem Mund entnommenwerden, was mit einer nicht unerheblichen Belastung für den Patienten einherging.

Damit könnte jetzt Schluss sein. Seit 2009 suchten die Urologen des Klinikums unter Leitungvon Dr. med. Hansjörg Keller, Chefarzt der Klinik für Urologie, Kinderurologie undUrologische Onkologie gemeinsam mit der UroTiss GmbH nach einer Alternative. Durch dieentwickelte Methode kann im Labor Harnröhrengewebe gezüchtet werden. So wurde beieinem Schwein in Narkose ein etwa 0,5 mal 0,5 Zentimeter großes Stück Mundschleimhautentnommen. Dieses wurde am Bioinnovationszentrum in Dresden zu einem Transplantatgezüchtet, das zum Ersatz ausgedehnter Harnröhrendefekte eingesetzt wurde. Ein solchesVorgehen nennt man Tissue Engineering, Gewebekonstruktion beziehungsweiseGewebezüchtung. Kranke Gewebe können so bei einem Patienten ersetzt oder regeneriertwerden. Hierfür werden üblicherweise Zellen dem Spender entnommen und im Laborvermehrt. Im vorliegenden Fall überlebte das Transplantat und wuchs ein. Diese Ergebnissewurden im Jahr 2009 erstmals auf Kongressen präsentiert. Es folgten die erforderlichen Prüfungen und Genehmigungen durch die Behörden, bevor die ersten Patienten mit demneuen Verfahren behandelt werden konnten.

Die ersten 11 Patienten verließen bereits hochzufrieden das Sana Klinikum Hof. Bei ihnenwurde jeweils ein 0,5 mal 0,5 Zentimeter großer Mundschleimhautstreifen entnommen. 3Wochen später konnten die bis zu sieben Zentimeter langen Harnröhrendefekte derPatienten korrigiert werden. Nach weiteren drei Wochen war das Transplantat kompletteingeheilt, die Patienten konnten problemlos und ohne Beschwerden Wasser lassen.

Ob das neue Verfahren für die betroffenen Patienten, in Deutschland könnten bis zu 2000Patienten pro Jahr profitieren, zu dauerhaften und langfristigen Erfolgen führen wird, müssenmultizentrische Studien ergeben. Die Ergebnisse der ersten 30 operierten Patienten sindjedenfalls sehr ermutigend. Eine abschließende Beurteilung wird allerdings erst in ein biszwei Jahren möglich sein, nachdem mindestens 100 Patienten behandelt und ausreichendlange nachbeobachtet wurden. Die Operation der nächsten beiden Patienten ist bereitsgeplant.

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