Hof

Gesundheitstipp der Frauenklinik anlässlich des Welt-Eierstockkrebs-Tages am 8. Mai 2016 - Dr. med. Liane Logé klärt auf

Eierstockkrebs – hilft eine Sonografie zur Früherkennung?

Hof, 04. Mai 2016. Heimtückisch und extrem gefährlich. Etwa 7.500 Frauen erhalten jährlich die Diagnose Eierstockkrebs in Deutschland. Welche Früherkennungsmöglichkeiten gibt es, das erklärt Dr. med. Liane Logé, Gynäkologische Onkologin und Chefärztin der Frauenklinik im Sana Klinikum Hof im Interview.

Bei der jährlichen Vorsorgeuntersuchung findet zwar eine Tastuntersuchung statt, doch die kann, die Eierstöcke betreffend, nur eine bedingte Beurteilung sicherstellen. Das Ovarialkarzinom (Eierstockkrebs) hat die schlechteste Prognose aller gynäkologischen Krebserkrankungen. Es wächst relativ unbemerkt und hat dann häufig schon Metastasen an anderen Bauchorganen gebildet. Beschwerden macht der Tumor in der Regel erst, wenn er sich bereits im Bauchraum ausgebreitet hat. Nur bei 22 Prozent der betroffenen Frauen wird das Ovarialkarzinom im Frühstadium entdeckt. Bei 70 Prozent wird es erst im fortgeschrittenen Stadium erkannt.

Welche Früherkennungsmöglichkeiten gibt es?
Anders als bei Brustkrebs oder Darmkrebs existieren für das Ovarialkarzinom keine speziellen Vorsorgeuntersuchungen. Der transvaginale Ultraschall in Kombination mit dem Tumormarker CA 125 führte zu keiner Verbesserung der Früherkennungsrate und zu keiner Verminderung der Sterblichkeit.
Auch die MRT und CT-Untersuchungen sind als Methoden der Früherkennung ungeeignet, sie können allerdings die Ausbreitung des Tumors im Bauchraum, Metastasen in anderen Organen oder vergrößerte Lymphknoten bei fortgeschrittener Erkrankung feststellen.
Der Tumormarker CA 125 allein ist auch unspezifisch, er kann auch bei Entzündungen an der Gebärmutter und den Eierstöcken, Endometriose, Myomen an der Gebärmutter, Lebererkrankungen und Autoimmunerkrankungen erhöht sein. Hilfreich ist der Marker bei der Verlaufskontrolle.

Bei der jährlichen Vorsorgeuntersuchung findet zwar eine Tastuntersuchung statt, doch die kann, die Eierstöcke betreffend, nur eine bedingte Beurteilung sicherstellen.
Angeboten wird von den Frauenärzten eine Ultraschalluntersuchung als sogenannte IGEL-Leistung, die sinnvoll erscheint. Die gesetzlichen Kassen übernehmen die Kosten in der Regel nicht (ca. 30 Euro). Ausnahmen: Die Frau hat Beschwerden, einen auffälligen Tastbefund, es gibt eine familiäre Vorbelastung oder es lag eine Eierstockerkrankung vor.
Der Nutzen der Ultraschalluntersuchung als Vorsorge-Methode ist allerdings nicht bewiesen. Ein sicherer Nachweis, dass sie bei der Krebserkennung nützlich ist, fehlt bislang, ergab eine Analyse des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI).
Viele Frauen sind deshalb verunsichert: Lasse ich einen Ultraschall machen und bezahle dafür? Vielleicht wird dabei ja doch ein Tumor rechtzeitig aufgespürt? Bei der Ultraschalluntersuchung können aber auch Veränderungen entdeckt werden, die nicht bösartig sind. Da nur durch eine Operation und die Untersuchung des Gewebes festgestellt werden kann, ob es wirklich Krebs ist, kann es auch vorkommen, dass Frauen operiert werden, obwohl es sich um einen gutartigen Befund handelte.
Trotzdem werden sich vielleicht Frauen sagen: Besser falscher Alarm als ein spät erkannter Tumor. Ob die Ultraschalluntersuchung zu empfehlen ist, kann nicht klar mit Ja oder Nein beantwortet werden. Sie bietet allerdings eine gute Beurteilbarkeit von Gebärmutter und Eierstöcken und kann als zusätzliche Untersuchung sinnvoll sein.

Gibt es Symptome für ein Ovarialkarzinom?
Ja, aber meist erst im fortgeschrittenen Stadium.
Warnzeichen sind andauernde Schmerzen im Unterbauch, Zunahme des Bauchumfangs, ein ständig aufgeblähter Bauch, Harndrang, verminderte Belastbarkeit, Gewichtsverlust.
Etwa 10 Prozent dieser Tumore sind genetisch bedingt. Vorsichtig sollten Frauen sein, die selbst oder deren Mütter, Tanten oder Schwestern an Eierstock-, Darm-, oder Brustkrebs erkrankt waren oder sind. Das Risiko zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter. Weiterhin werden frühe erste Menstruation und späte letzte Regelblutung sowie Kinderlosigkeit als ungünstig angesehen. Als schützende Faktoren gelten das langjährige Einnehmen der Antibabypille, Schwangerschaften und Stillen. Vorbeugend sind nur das Entfernen der Eileiter und Eierstöcke.

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