Dreden

Patienten aus Dresden und Umgebung profitieren von innovativen Herzklappen

Premiere im Dresdner Herzzentrum

Nur wenige Herzzentren in Deutschland können neue minimal-invasive Herzklappentherapien über die Herzspitze oder die Leiste einsetzen. An dieser Entwicklung nimmt auch das jetzt zertifizierte Herzzentrum Dresden Universitätsklinik teil. Für die Methode über die Herzspitze, die allerdings mit einer kleinen Operation verbunden ist, ist das Team im Herzzentrum seit bereits mehr als sechs Monaten zertifiziert. Beide innovative Methoden dürfen nach internationalen Leitlinien nur in einem Herzzentrum mit Kardiologie und Herzchirurgie unter einem Dach durchgeführt werden.

Eine Premiere gab es für diese Methode am 8. November. Erstmals nahm Chefarzt Dr. med. Klaus-Werner Diederich von den Elblandkliniken Riesa-Großenhain teil, der bei dem Patienten in Riesa zuvor einen Herzkatheter zur Diagnose durchgeführt hatte. Der gestrige Eingriff fand im Herzkatheterraum des Herzzentrums Dresden statt, der speziell für solche Eingriffe hochmodern ausgerüstet ist. „Wir können diese minimal-invasive Methode in unserer Klinik nicht anbieten, was besonders unsere Hochrisiko-Patienten trifft“, so Dr. Diederich. „Deshalb freuen wir uns über diese Kooperation mit dem Dresdner Herzzentrum. Durch die direkte Erfahrung bei der Implantation unter strengen Sicherheitsmaßnahmen können wir nun auch unseren Patienten die innovative Methode nahebringen.“ Auch mit den Kliniken in Hoyerswerda, Görlitz, Bautzen und anderen Häusern sind derartige Kooperationsvereinbarungen in Vorbereitung.

Nicht mehr funktionstüchtige Aortenklappen führen zu schwerer Verengung der Aortenklappe, in deren Folge der Herzmuskel geschwächt wird und der Patient keine normalen Tätigkeiten mehr ausüben kann.

Bisher war ein Aortenklappenersatz durch eine Operation am offenen Herzen die einzig wirksame und lebensrettende Behandlungsmethode. Doch etwa einem Drittel der erkrankten Patienten konnte damit nicht geholfen werden. Sie hätten die klassische Operation aufgrund ihres schlechten Allgemeinzustandes nicht überlebt.

Besonders für sie bietet die neue Methode eine lebensrettende Option. Nur durch einen kleinen Schnitt an der Leiste wird mittels Katheter eine speziell konstruierte Herzklappe zum Herzen geschoben und dort eingesetzt. Keine große Vollnarkose, sondern allenfalls eine kurze Narkose oder sogar ohne Narkose, keine Öffnung des Brustkorbs, keine Herz-Lungen-Maschine. Prof. Dr. Ruth Strasser, Ärztliche Direktorin des Herzzentrums Dresden Universitätsklinik und Direktorin der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie, die diesen Eingriff in Dresden vornimmt, dazu mit Begeisterung: „Einige Patienten konnten wir sogar ohne Narkose behandeln. Es ist schon beeindruckend, wenn der Patient eine Stunde nach dem Eingriff gemütlich in seinem Bett zu Abend isst.“