Ein neuartiges Ortungssystem für die Verödung von elektrischen Fehlleitungen bei Herzrhythmusstörungen mit Hilfe eines Katheters stellte das Herzzentrum Dresden Universitätsklinik dieser Tage erstmals einem erlesenen Kreis von 65 Rhythmologen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vor. Und das per Liveübertragung aus dem OP-Saal. Auf dem OP-Tisch ein 50-jähriger Patient aus Chemnitz, der nach mehreren Herzinfarkten unter einem lebensbedrohlichen Kammerflimmern litt. Mehrmals musste er in der Vergangenheit mit dem Defibrillator zurück ins Leben geholt werden. Der Eingriff des Rhythmologenist für ihn sozusagen die letzte Chance. Kardiologen und Herzchirurg stehen bereit, um im Notfall eingreifen zu können. Die 65 Tagungsteilnehmer verfolgen im Hörsaal gebannt das Geschehen.
Eingeladen zu der Veranstaltung hatte der Leiter Invasive Elektrophysiologie des Herzzentrums Dresden, PD Dr. med. Christopher Piorkowski. Die Resonanz war riesig, gehört doch das Spezialkrankenhaus zu den fünf bis zehn Herzzentren in Deutschland, die derartig komplexe und komplizierte Eingriffe überhaupt anbieten können.
„Wir haben inzwischen einige Erfahrungen mit dem seit Januar eingesetzten neuen System, konnten bereits etwa 70 Patienten mit gutem Erfolg behandeln“, betont Dr. Piorkowski. „Dennoch, die Kapazitäten in Deutschland reichen bei Weitem nicht aus. Wir sind aber optimistisch, dass sich das in naher Zukunft ändern wird, denn seit Sommer 2015 wird diese Behandlungsmethode nun auch in den Leitlinien unserer Fachgesellschaft ausdrücklich empfohlen.“ Und der Erfahrungsaustausch renommierter Rhythmologen auf dieser Tagung in Dresden trägt auf jeden Fall zur Verbreitung dieser neuen und effektiven Behandlungsmethode bei.
Übrigens: der 50-jährige Patient konnte inzwischen das Herzzentrum mit optimistischer Prognose verlassen, hat gute Chancen auf ein „normales“ Leben.