Blutvergiftung, Schlaganfall, Lähmung, Herzklappenoperation. Diese schweren Erkrankungen sind Folgen des Drogenkonsums eines jungen Patienten von Kardiochirurg Dr. Stefan Brose. Der Patient, über den der Experte auf der 8. Schüler-Informationswoche des Herzzentrums Dresden Universitätsklinik berichtet, ist nur zehn Jahre älter als die Achtklässler. Aber mit Drogen hat er sein Leben bereits verpfuscht. Gebannt folgen rund 200 Schülerinnen und Schüler der Gymnasien Dresden-Plauen und Freital den Ausführungen des Herzchirurgen.
„Crystal Meth & Cannabis – Einstiegsdrogen auf dem Schulhof“ ist die diesjährige Schüler-Informationswoche des Herzzentrums Dresden überschrieben. Noch bis Freitag erfahren insgesamt rund 1000 Schülerinnen und Schüler aus Gymnasien in Dresden und Umgebung Wichtiges und Wissenswertes zu diesem Thema. Den Veranstaltungssaal im Deutschen Hygiene-Museum hätte Organisatorin Carola Lehmann täglich mehrfach belegen können, so groß ist das Interesse.
Was Drogenkonsum konkret bewirkt, berichtet Prof. Dr. Ulrich Zimmermann sehr anschaulich. Der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie vom Universitätsklinikum Carl Gustav Carus hat die ungeteilte Aufmerksamkeit seines Auditoriums, als er u. a. Wahnvorstellungen und Aggressivität, epileptische Anfälle und Herzschäden aufzählt. Und er nennt das Kind beim Namen. „Kiffen macht dumm“, sagt der Mediziner und berichtet von Experimenten, die das belegen. „Die Entwicklung des Gehirns ist erst mit 21 Jahren abgeschlossen. Wenn Jugendliche kiffen, sind die Schäden deshalb noch gravierender als bei Erwachsenen.“
Über die Maschen der Dealer klärt Polizeioberkommissarin Diana Bonk die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten auf. Sie macht den Jugendlichen deutlich, dass Drogenkonsum nicht einfach passiert, sondern eine bewusste Entscheidung jedes Einzelnen voraussetzt. Deshalb muss jeder die Folgen kennen und abschätzen. Crystal zum Beispiel ist so gefährlich, weil die synthetische Droge bereits beim ersten Mal abhängig machen kann. Großes Erstaunen und viele Nachfragen erntet die Polizistin, als sie von den strafrechtlichen Folgen einer Keksparty erzählt. Dort wurden Mitschülern selbst gebackene Haschischkekse serviert. Wohl niemand im Saal wusste, dass bereits der Verzehr solcher Kekse eine Anzeige nach sich zieht. Selbst dann, wenn die Betreffenden von dem gefährlichen Inhaltsstoff nichts wissen. Außerdem folgt eine Mitteilung ans Jugendamt und an die Führerscheinstelle. „Wer seinen Führerschein machen will, muss auch Jahre später zuerst beim ,Idiotentest´ nachweisen, dass er frei von Drogen ist“, so die Polizistin. Die Kosten für diese Medizinisch-Psychologische Untersuchung trägt der Betreffende übrigens selbst.
Eine Frage gibt Diana Bonk den Schülerinnen und Schülern noch mit auf den Weg, auf die sie selbst keine Antwort weiß: „Niemand isst Fliegenpilze, weil wir wissen, dass sie giftig sind. Warum nimmt jemand Drogen, wenn doch klar ist, wie gefährlich die sind?“