Kranke Zähne sind schuld an einem kranken Herzen? Auf den ersten Blick mag sich das ausschließen, doch genauso ist es: „Ein bakterieller Befall an Zähnen und Zahnfleisch wirkt sich auf das gesamte Herz-Kreislauf-System aus“, so Privatdozent Dr. Norman Mangner, leitender Oberarzt der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie am Herzzentrum Dresden Universitätsklinik. „Das kann nicht nur zu Nierenleiden, Gelenk- und Kopfschmerzen führen, sondern eben auch zu Herzbeschwerden.“ Innerhalb der Veranstaltungsreihe „HerzensangelegenheitenPLUS“, die das Herzzentrum Dresden gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden veranstaltet, sprechen Dr. Mangner und seine Kollegin Prof. Dr. Barbara Noack, Oberärztin der Poliklinik für Parodontologie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, am Mittwoch, den 16. Mai, für medizinisch Interessierte über dieses Thema.
Warum etwas, das im Mund passiert auch den Rest des Körpers beeinflussen kann? „Das liegt daran, dass alles in unserem Körper miteinander verbunden ist. Kein Wunder also, dass sich Bakterien in unserem Mundraum im ganzen Körper ausbreiten können“, so Dr. Mangner. Wer also wegen schlecht gepflegter Zähne eine Zahnfleischentzündung (Parodontitis) hat, bei dem ist es möglich, dass die Bakterienansammlung an der Zahnwurzel über die Blutgefäße in die Blutlaufbahn geschwemmt wird und sich auf den Herzklappen niederlegt.
Möglich macht dies eine eigentlich positive Reaktion des Immunsystems. Dieses versucht die Entzündung zu bekämpfen und durchblutet den betroffenen Bereich stärker, um mehr Immunzellen zum Einsatz zu bringen. Dies hat aber die negative Folge, dass dadurch auch mehr Bakterien ins Blut gelangen. „Die Konsequenz kann sein, dass diese Bakterien eine Entzündung der Kranzgefäße, des Muskels oder der Herzklappen auslösen können. Im schlimmsten Fall wird die Herzfunktion stark eingeschränkt“, sagt Norman Mangner.
Besonders aufpassen müssen dabei jene Menschen, die bereits ein geschwächtes Herz oder gar schon eine künstliche Herzklappe haben. Dann haben die Bakterien ein leichtes Spiel. „Die gute Nachricht ist, dass sich Parodontitis meist sehr gut mit Antibiotika behandeln lässt“, so Dr. Mangner. Damit es aber gar nicht so weit kommt, empfiehlt er erste Symptome einer Parodontitis wie Zahnfleischbluten ernst zu nehmen und der Mundhygiene täglich besondere Aufmerksamkeit schenken.
Veranstaltungshinweis:
Innerhalb der Veranstaltungsreihe „HerzensangelegenheitenPLUS“ des Herzzentrums Dresden und des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden finden zum Thema „Kranke Zähne, krankes Herz“ am Mittwoch, 16. Mai, zwei Vorträge für medizinisch Interessierte statt. Oberarzt Dr. Norman Mangner vom Herzzentrum Dresden spricht zu „Entzündete Zähne, entzündete Herzklappen – Wer muss wann besonders vorsichtig sein“. Oberärztin Prof. Dr. Barbara Noack vom Universitätsklinikum Dresden referiert über „Was hat das kranke Herz mit dem Zahnfleisch zu tun?“. Anschließend stehen die beiden Experten für Fragen der Besucher zur Verfügung. Los geht es um 17 Uhr im Hörsaal des Diagnostisch-Internistisch-Neurologischen Zentrums (DINZ – Haus 19) am Universitätsklinikum Dresden, Augsburger- / Ecke Fiedlerstraße, 01307 Dresden. Der Eintritt ist frei. Es ist keine Anmeldung erforderlich.