Mit dem dritten vor kurzem zugelassenen Impfstoff gegen COVID-19 in der EU sollten in Deutschland die Impfzahlen weiter steigen. Darunter sind auch viele Menschen, die an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung leiden. „Einige werden sich sicherlich fragen, ob sie sich trotz einer chronischen Herzschwäche, einer ersetzten Herzklappe, eines Stents oder gar einem transplantierten Herzen impfen lassen sollten. Die kurze Antwort darauf lautet: Ja, unbedingt“, erklärt Prof. Dr. Axel Linke, Ärztlicher Direktor des Herzzentrums Dresden Universitätsklinik.
Herzpatienten, gerade jene mit einer fortgeschrittenen Herzkrankheit oder einer Herzinsuffizienz, sind geschwächt und dadurch bei einer Corona-Infektion besonders gefährdet. „Wir sehen das oft schon bei einer einfachen Grippe. Wenn durch diese eine Lungenentzündung entsteht, dann kann sich Zustand des Herzens dramatisch verschlechtern. Eine Impfung schützt davor“, sagt Prof. Linke. Dabei ist es unerheblich, an welcher Herzerkrankung die Betroffenen leiden oder welche Medikamente sie einnehmen. „Dies gilt selbst für Herztransplantierte, deren Immunsystem unterdrückt wird“, so der Herzexperte weiter.
Parallelen zur Grippe-Impfung
Und was für die Grippeimpfung richtig ist, das zählt auch bei der Corona-Impfung. „Sie schützt eine besonders gefährdete Gruppe. Dieser Schutz vor schweren Folgeschäden oder gar dem Tod überwiegt auch eventuelle Nebenwirkungen der Vakzine, vor denen manche Menschen Angst haben“, sagt Prof. Dr. Axel Linke. Diese seien zwar nicht gänzlich auszuschließen, entsprächen aber in der Regel denen anderer Virus-Impfungen, wie beispielsweise der Influenza. Prof. Linke verweist auch auf die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK), die schreibt, dass „die RNA-Vakzine keine kardiopulmonalen Beschwerden zu verursachen scheinen“, also weder Brustschmerzen und Atemnot, noch Herzunruhe oder Schwellungen der unteren Extremitäten mit sich bringt.
Grundsätzlich ist die Corona-Impfung für alle herzkranken Patientinnen und Patienten geeignet. Dabei ist es egal, ob sie beispielsweise an Herzrhythmusstörungen leiden, ein Herzschrittmacher oder Defibrillator implantiert ist, sie einen Bypass bekommen haben, oder Ähnliches. Einzig für Patienten, die einen Gerinnungshemmer nehmen, gibt es bei der Injektion in den Muskel drei kleine Dinge zu beachten. Für sie sollen sehr feine Injektionskanülen verwendet und die Einstichstelle nach der Impfung mindestens zwei Minuten lang komprimiert werden. Hinzukommt, dass die Menschen mit Gerinnungshemmung vorsichtshalber 15 bis 30 Minuten nachbeobachtet werden sollen.