Dresden

Herzzentrum Dresden bietet als erste Klinik allen Patienten leicht verständliche Entlassbriefe

Befunde in leicht verständlicher Sprache: Ab sofort erhalten Patienten der Herzzentrum Dresden GmbH Universitätsklinik zusätzlich zu ihrem regulären Entlassbrief auch einen leicht zu verstehenden Patientenbrief. Möglich macht das die Software von „Was hab‘ ich?“. Sie erstellt automatisiert patientenverständliche Briefe, ohne Aufwand für Ärzte und Klinikpersonal. Das Pilotprojekt wird durch eine umfangreiche Studie in Zusammenarbeit mit dem Bereich Allgemeinmedizin des Universitätsklinikums der Technischen Universität Dresden evaluiert.

Mittels der an die Klinik-IT angeschlossenen Software werden die individuellen Patientenbriefe auf Basis strukturierter Entlass-Daten erzeugt − die fertigen Dokumente werden in der Klinik automatisch gedruckt und können den Patienten direkt übermittelt werden. Das System ist mit tausenden leicht verständlichen Textbausteinen befüllt. Erstellt wurden diese von den hauptamtlich bei „Was hab‘ ich?“ beschäftigten Ärztinnen, die Expertinnen für leicht verständliche Gesundheitstexte sind. Patienten können so nach dem Krankenhausaufenthalt ein verständliches Dokument mit nach Hause nehmen, welches sie über ihre Diagnosen, durchgeführte Untersuchungen und die verordneten Medikamente informiert. Damit gelingt es, das Entlassmanagement effektiver und verständlicher zu gestalten – kostengünstig und ohne den Einsatz zusätzlicher zeitlicher Ressourcen im Herzzentrum.

Für Prof. Dr. Axel Linke ist der Patientenbrief eine vielversprechende Ergänzung zum regulären Arztbrief. „Kommunikation, also der Austausch von Informationen, funktioniert nur dann, wenn beide Seiten den Inhalt verstehen und hieraus resultierend korrekt handeln. Dass das nicht immer der Fall ist, sehen wir häufig im Klinikalltag“, erklärt der Ärztliche Direktor des Herzzentrums Dresden. In der Aufregung, überhaupt klinisch behandelt zu werden oder einen geplanten Eingriff vornehmen lassen zu müssen, würden Informationen aus den täglichen Visiten und dem Arzt-Patienten-Gespräch oftmals nur teilweise behalten – eben das was in diesem Moment wichtig ist. Später, nach Entlassung aus der Klinik geben die mit Fachtermini vollen Dokumente nur wenig oder unzureichend Aufschluss über das Krankheitsbild und verunsichern Patienten. „Das hier in Dresden entwickelte Tool von "Was hab' ich?" informiert die Patienten nicht nur laienverständlich über ihre Erkrankung, sondern gibt ihnen auch die Möglichkeit, sich bewusster zu verhalten, auf ihre Gesundheit zu achten und ihren Lebensstil anzupassen", sagt der Herzexperte.

Diesen großen Nutzen für den Patienten hat Prof. Dr. Bärbel Held bereits früh erkannt. „Ich habe mich schon vor zwei Jahren mit Herrn Jonietz von „Was hab‘ ich?“ intensiv zu seinem Projekt ausgetauscht. Der Brief hat mich sofort überzeugt. Wir suchen immer nach Möglichkeiten, wie wir den Aufenthalt unserer Patienten noch besser machen können. Und das Verständnis ärztlicher Informationen zu fördern und die Gesundheitskompetenz zu stärken, gehört aus meiner Sicht genauso dazu, wie die bestmögliche medizinische Versorgung zu gewährleisten“, sagt die Geschäftsführerin des Herzzentrums Dresden.

Ansgar Jonietz, Geschäftsführer und Mitgründer von „Was hab‘ ich?“, ist überzeugt davon, dass die mittels der Software automatisiert erstellten Patientenbriefe zukünftig Standard eines jeden Entlassmanagements sein sollten: „Wir haben bereits in unserem Pilotprojekt gezeigt, welche Vorteile leicht verständliche Entlassbriefe sowohl für Patienten, Ärzte als auch Kliniken haben. Jetzt können wir die Patientenbriefe erstmals komplett automatisiert erstellen. Mit dem Herzzentrum Dresden haben wir dafür genau den richtigen Partner gefunden – ich hoffe, dass unser gemeinsames Projekt ein Signal setzt und vielen weiteren Kliniken zeigt, wie einfach und wichtig es ist, Patienten verständliche Gesundheitsinformationen zu bieten“, so Jonietz.

Schon jetzt gibt es zahlreiche positive Rückmeldungen auf die ersten Patientenbriefe des Herzzentrums. Im begleitenden Fragebogen loben die Patienten die Verständlichkeit und Nachvollziehbarkeit. Ein Patient schreibt dazu: „Mit dem Patientenbrief kann ich auch anderen meinen Krankenhaus-Aufenthalt und die erforderlichen Maßnahmen gut erläutern.“

Die begleitende Interventionsstudie wird durch den Innovationsfonds der Bundesregierung gefördert. Die Wirksamkeit von Patientenbriefen hat „Was hab‘ ich?“ bereits im Forschungsprojekt „Mehr Gesundheitskompetenz durch Patientenbriefe“ nachgewiesen. Von 2015 bis 2018 wurden über 2.500 Patientenbriefe an Patienten einer Klinik in Rheinland-Pfalz versendet. Die Ergebnisse zeigen, dass Patienten durch den Patientenbrief ihre Diagnosen, Untersuchungen und Medikationspläne besser verstehen und dadurch Sicherheit im Umgang mit ihren Erkrankungen und der Behandlung gewinnen. Im Juni hatte „Was hab‘ ich?“ mit dem Patientenbrief den Berliner Gesundheitspreis gewonnen, die Laudatio hielt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.

Der zugehörige Ergebnisbericht ist abrufbar unter https://patientenbriefe.de.

Robert Reuther
Referent Unternehmenskommunikation
Herzzentrum Dresden GmbH Universitätsklinik

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