Die Sommerhitze setzt dem Körper zu und er läuft auf Hochtouren: Je wärmer es wird, desto mehr schwitzen wir und verlieren so neben Flüssigkeit, auch wichtige Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium und Natrium. Das kann den Elektrolythaushalt schnell aus dem Gleichgewicht bringen. Die Folge sind Kreislaufprobleme, Kopfschmerzen und Erschöpfung. Für Menschen mit Herzschwäche, Bluthochdruck oder anderen Herz-Kreislauf-Problemen stellt die Hitze jedoch eine besonders hohe körperliche Belastung dar, und im schlimmsten Fall kann es sogar zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen kommen.
„Wer sich auffallend schlapp und müde fühlt, sollte deshalb unbedingt an sein Herz denken“, empfiehlt Prof. Dr. med. Axel Linke, Direktor der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie des Herzzentrums Dresden, Universitätsklinik an der Technischen Universität Dresden und weist auf bestimmte Grundregeln hin, die Herzpatienten beachten sollten. Während die höheren Temperaturen im Sommer für gesunde Menschen meist keine größeren Probleme darstellen, ist bei Herzpatienten das körpereigene Kühlsystem meist deutlich reduziert. „Normalerweise dient die verstärkte Schweiß-Produktion zu einer Verdunstungskühlung auf der Hautoberfläche. Das führt zu geweiteten Gefäßen an der Haut und zu einer erhöhten Durchblutung. Dieser Vorgang unterstützt die Wärmeabgabe von innen nach außen, benötigt aber dafür zusätzliche Herzaktivität“, erläutert der Dresdner Experte. Insbesondere beim Sport und sehr hohen Temperaturen sollten Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen deshalb unbedingt vorsichtig sein.
„Für Sportler bedeutet das: auf erhöhte Flüssigkeitszufuhr achten und zusätzlich Elektrolyte wie Kalium, Natrium und Magnesium einnehmen. Empfehlenswert sind nicht zu kalte Fruchtschorlen oder Mineralwasser. Auf alkoholische Getränke sollte besser verzichtet werden“, rät der Kardiologe. Ebenso verhält es sich mit eiskalten Getränken. Diese sind zwar im ersten Moment erfrischend, der Körper versucht aber, mit einer Wärmereaktion der plötzlichen Kälte entgegen zu wirken. „Das ist dann fast kontraproduktiv“, so Prof. Linke. Auch Menschen, die unter einer Herzschwäche leiden und aus diesem Grund nicht zu viel trinken dürfen, haben bei Bewegung im Sommer einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf. Unter Umständen ist bei hohen Temperaturen eine Anpassung der Dosierung von Herzmedikamenten, wie Blutdrucksenkern oder Entwässerungsmitteln, notwendig. „Darüber sollten betroffene Patienten unbedingt mit ihrem Hausarzt oder Kardiologen sprechen“, mahnt Prof. Axel Linke.
Auch bei der Wahl der Sportart sollte aufgepasst werden. Sogenannte Fun-Sportarten sind oft anstrengender, als man glauben mag, und daher nicht zu unterschätzen. Aber auch das Wandern in höheren Lagen ist besonders belastend für ein krankes Herz. Durch die Höhenluft und den veränderten Sauerstoffgehalt kann es zu einer verminderten Sauerstoffversorgung einzelner Bereiche des Herzmuskels kommen.
Deshalb empfiehlt der Spezialist: „Mittelgebirgslagen sind im Regelfall auch für Herzpatienten unproblematisch. Eine Höhe von mehr als 2.500 Metern ist für die meisten Betroffenen nicht zu empfehlen. Ratsam ist es, sich vorab beim Herzspezialisten oder Hausarzt durchchecken zu lassen. Wer bei einem Belastungs-EKG eine Leistung von 120 bis 150 Watt erreicht, kann normalerweise den Urlaub in den Bergen antreten.” Auch eine Pulsuhr kann helfen, eine Überlastung frühzeitig zu erkennen und das eigene Tempo und Pausen besser zu planen und so die Gefahr eines Herzinfarktes zu reduzieren.
Wie so oft gilt auch hier: Vorsorge ist besser als Nachsorge. Folgende Grundregeln bei Hitze beachten: Schatten aufsuchen, leichte, helle Kleidung und Kopfbedeckung tragen, Sonnenschutzmittel verwenden, Pausen einplanen, bei rotem Kopf, Übelkeit, Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit und Muskelkrämpfen sofort aus der Sonne gehen und den Kopf mit feuchten Tüchern kühlen, bei Fieber sofort einen Arzt oder Notarzt rufen.