Dresden

Schonendes Verfahren für schwerkranke und hoch betagte Patienten

Herzklappenersatz ohne große Operation

Mit einem neuen Verfahren wird im Herzzentrum Dresden seit einem Jahr der Ersatz der Herzklappe auch älteren Patienten ermöglicht.

Die Einengung der Aortenklappe (Herzklappe) ist vor allem eine Erkrankung älterer Menschen. Sie verursacht die Schwächung des Herzmuskels und löst somit Herzrhythmusstörungen oder Brustschmerzen aus.

Die neu entwickelte Methode des „interventionellen Aortenklappenersatzes“ erlaubt den Ersatz der kranken Herzklappe jetzt auch bei Hochrisikopatienten, denn dieser Eingriff erfolgt ohne große Operation. „Die Patienten sind einem geringeren Operationsrisiko ausgesetzt, da das Brustbein nicht eröffnet werden muss, kein Einsatz der Herz-Lungen-Maschine notwendig ist und die Operationszeit sich wesentlich verkürzt“, erklärt PD Dr. Klaus Matschke, Direktor der Klinik für Herzchirurgie.

Bei dem schonenden Verfahren wird der Weg zum Herzen mittels Herzkathetertechnik über die Leistenarterie oder in Narkose mit kleinem Operationsschnitt minimal-invasiv über der Herzspitze gewählt. „Mit Hilfe eines kathetergeführten Ballons wird die verengte Aortenklappe zunächst vorgedehnt. Die biologische Aortenklappe ist auf einem röhrenförmigen Metalldrahtgeflecht (Stent) befestigt, das auf einem zusammengefalteten Ballon unter Ultraschallkontrolle und Röntgenkontrolle an die richtige Position gebracht wird. Unter schnellem Herzschlag wird der Ballon mit Stent und Klappe entfaltet. Nach Entleerung des Ballons bleibt der Stent aufgespannt und hält so die entfaltete Klappe in der richtigen Position“ beschreibt Univ.-Prof. Ruth H. Strasser, Ärztliche Direktorin des Herzzentrums und Direktorin der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie, das Vorgehen.

„Diese schonende Methode mit geringer Belastung für den Patienten ermöglicht eine sehr schnelle Erholung nach diesem Eingriff und die Patienten können bereits nach wenigen Tagen wieder nach Hause entlassen werden“ bringt PD Dr. Klaus Matschke die Vorteile auf den Punkt.

Diese komplexe Behandlungsmethode wird in dem speziell dafür ausgerüsteten Operationsraum im Bereich des Herzkatheterlabors durchgeführt und erfordert fachübergreifende Teamarbeit der Spezialisten. So wird die maximale Sicherheit für die Patienten garantiert. Das interdisziplinäre Team im Herzzentrum, bestehend aus Kardiologen, Herzchirurgen, Anästhesisten sowie dem erfahrenen Herzkatheter- und Operationsassistenzteam, hat mit international überdurchschnittlichem Erfolg bereits mehr als 50 Aortenklappen mittels dieser Methode implantiert. „Dieses gut eingespielte Team unseres Herzzentrums entscheidet, für welche Patienten eine dieser Verfahren angewendet werden kann, denn nicht alle Patienten sind für eine solche Aortenklappe geeignet. Die gute Auswahl ist ein wesentlicher Faktor für den Behandlungserfolg“ so Univ.-Prof. Strasser, Ärztliche Direktorin des Herzzentrums.