Dresden

Bei den diesjährigen Herzwochen steht die Koronare Herzkrankheit im Mittelpunkt. Wir erklären, wie richtiges Handeln und Verhalten Leben retten kann.

Erste Hilfe bei Herzinfarkt

Er kommt in der Regel nicht unvermittelt und trifft pro Jahr Schätzungen zu Folge 290.000 Menschen in Deutschland: der Herzinfarkt. Doch oft tritt er nicht unverhofft ein, sondern ist häufig das Resultat einer Koronaren Herzerkrankung (KHK). Sie betrifft die Adern, die das Herz mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Die Krankheit beginnt früh, häufig sogar schon Jahrzehnte vor dem Infarkt. Dabei müsste es in vielen Fällen gar nicht so weit kommen. Denn die meisten der lebensbedrohlichen Folgen dieser Erkrankung der Herzkranzgefäße lassen sich durch rechtzeitiges Erkennen und Behandeln vermeiden. Um dafür zu sensibilisieren, hat die Deutsche Herzstiftung die jährlichen Herzwochen in diesem November unter das Thema „Herz in Gefahr: Koronare Herzkrankheit und Herzinfarkt“ gestellt.

„Nur wenige Menschen wissen, dass unser Lebensstil und die sich daraus entwickelnden Risikokrankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes verantwortlich für die Entstehung der Erkrankung sind“, erklärt Dr. Karim Ibrahim, Leitender Oberarzt der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie am Herzzentrum Dresden Universitätsklinik. Die Sterblichkeit hat zwar dank der Fortschritte in der Therapie in den vergangenen 30 Jahren deutlich abgenommen. Dennoch könnten mit einer richtigen Erstversorgung vor Ort noch mehr Menschen gerettet werden.

Jede Minute zählt

Ein Herzinfarkt ist der akute Verschluss eines Herzkranzgefäßes. In der Folge kommt es zu einer Unterbrechung des Blutflusses. Die Herzmuskulatur wird nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. „Wird der Blutfluss nicht innerhalb kürzester Zeit wiederhergestellt, sterben Herzmuskelzellen ab. Das kann im schlimmsten Fall zum Tod führen“, erklärt Dr. Ibrahim. Bei der dem Herzinfarkt zugrunde liegenden KHK führen Ablagerungen zur langsamen Verengung der Herzkranzgefäße. Bereits dieser Vorgang kann ein Engegefühl in der Brust hervorrufen. Akut wird es, wenn die Ablagerungen an der Gefäßwand aufbrechen. Sie werden dann von den vorbeiströmenden Blutplättchen ummantelt und bilden ein größer werdendes Gerinnsel. Ab einer bestimmten Größe schneidet das Gerinnsel einen Teil des Herzmuskelgewebes von der Versorgung ab. Der Betroffene erleidet einen Infarkt.

Bei Akutsymptomen sofort 112 rufen

„Der schleichende Prozess ist das Gefährliche an der Koronaren Herzkrankheit. Betroffene nehmen die Symptome spät wahr oder nicht ernst. Dabei gibt es deutliche Warnzeichen“, so Dr. Ibrahim weiter. Dazu gehört ein heftiger Schmerz im Brustbereich, der typischerweise in den linken Arm ausstrahlt, manchmal auch in den Rücken oder Bauch. Ausgelöst werden die Beschwerden oft durch körperliche oder seelische Belastungen. Die Betroffenen wirken nervös und ängstlich, haben eine graue Gesichtsfarbe und kalte, feuchte Hände. Manche klagen über Übelkeit. Allerdings können die Symptome in Abhängigkeit von Alter, Begleiterkrankungen oder Geschlecht variieren. So fehlt beispielweise bei älteren Patienten oder Diabetikern mitunter der heftige Brustschmerz als Leitsymptom.

„Besonders gefährdet sind ältere Menschen und Männer. Ein ungesunder Lebensstil kann das Risiko zusätzlich erhöhen. Fettige, kalorienreiche Ernährung, Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen und Stress begünstigen die Koronare Herzkrankheit. Allein Rauchen erhöht bei Männern das Risiko eines Herzinfarktes um das Dreifache. Bei Frauen ist das Risiko sechsmal so hoch“, sagtder Kardiologe.

Frauenherzen schlagen anders

Während Männer häufig die klassischen Symptome eines Herzinfarktes zeigen, klagen Frauen über unspezifische Beschwerden. Statt des heftigen Brustschmerzes spüren sie eher ein Unwohlsein, Übelkeit, Schwindel, manchmal auch Oberbauchbeschwerden. Es besteht die Gefahr, die Situation nicht ernst genug zu nehmen. „Wir erleben häufig, dass zunächst die Kinder angerufen werden statt des Notarztes“, berichtet Dr. Ibrahim. „Vor allem wenn die Betroffene weitere Risikofaktoren aufweist wie hohes Alter, Diabetes, Bluthochdruck oder Herzkrankheiten in der Familie sollte unverzüglich der Notarzt gerufen werden. Das gilt auch dann, wenn sich die Beschwerden nach fünf bis zehn Minuten nicht bessern.“

Doch der Koronaren Herzkrankheit kann vorgebeugt werden. Gesundes Essen und ausdauernde Bewegung begünstigen die Herzgesundheit. Zu empfehlen ist ein 30-minütiges Training drei- bis viermal in der Woche. Dazu muss man nicht gleich die Sportkleidung anziehen. Es reicht oft schon aus, für manche Fahrten in der Stadt das Fahrrad anstelle des Autos zu wählen. Auch das regelmäßige Steigen von Treppen ist von Nutzen und kann die Lebenszeit verlängern.

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Karin Hanig
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