Dresden

Einfach Lösung bei Vorhofohrverschluss

Ein Schirmchen im Herzen schützt vor Schlaganfällen

In einem Katheterlabor des Herzzentrums Dresden setzt Oberarzt Felix J. Woitek die lebensrettenden Schirmchen ein. Foto: Robert Reuther

Der Mensch hat nicht nur zwei Ohren am Kopf, sondern auch am Herzen. Die sogenannten Herzohren sind kleine Ausstülpungen an den beiden Vorhöfen des Herzens. Und gerade das linke Vorhofohr kann dem Menschen trotz seiner geringen Größe von nur wenigen Zentimetern immer wieder große Probleme bereiten. „Die Funktion der Herzohren sind nach wie vor nicht ganz klar“, erklärt Felix J. Woitek, Oberarzt der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie am Herzzentrum Dresden Universitätsklinik. „Fest steht aber, dass Herzrhythmusstörungen Auswirkungen auf den Blutfluss in diesem Bereich haben. Das fördert die Bildung von Blutgerinnseln.“ Das Problem: lösen sich die diese Gerinnsel, dann gelangen sie in die Blutbahn und verstopfen die Arterien. Die Folgen sind Schlaganfall oder – in geringerem Ausmaß – Herzinfarkt.

Jene Herzrhythmusstörung, die vor allem für die Blutgerinnsel verantwortlich zeigt, ist das Vorhofflimmern, welches vorübergehend oder dauerhaft auftreten kann. Das Herz gerät dabei außer Takt und schlägt unregelmäßig. Besonders in den Vorhöfen besteht keine normale Pumpfunktion mehr und es kommt zu einem stark verlangsamten Blutfluss und zur Gerinnselbildung insbesondere im Vorhofohr.

Vorhofflimmern ist gut behandelbar

„Das Gute ist, dass Vorhofflimmern selbst nicht lebensbedrohlich ist. Viele Patienten bemerken eine Vorhofflimmer-Episode oft nicht, da typische Symptome beispielsweise plötzlicher Leistungsknick, Müdigkeit, Herzrasen oder Schlafstörungen sind, die sie gegebenenfalls nicht richtig zuordnen können. Langfristig gesehen kann es auf Grund des gestörten Blutflusses aber zu den bereits erwähnten Gerinnseln und zu Schlaganfall oder Herzversagen kommen“, so Dr. Woitek weiter.

Wird Vorhofflimmern in einem frühen Stadium bemerkt, lässt es sich mit Medikamenten, Elektroschocks oder einem Kathetereingriff behandeln. Je länger es aber unentdeckt bleibt, desto schwerer wird es, den normalen Herzrhythmus wiederherzustellen. Und behandelt werden sollte es auf alle Fälle, da zeigt allein ein Blick in die Statistik: Das Risiko einen Schlaganfall zu erleiden, ist für Patienten mit Vorhofflimmern fünffach höher als für Menschen ohne diese Herzrhythmusstörung. Es wird geschätzt, dass Vorhofflimmern für etwa 15 Prozent aller Schlaganfälle verantwortlich ist. Mehr als 90 Prozent der Gerinnsel bei Vorhofflimmern werden im linken Vorhofohr gefunden.

Einfacher minimal-invasiver Eingriff

Um die Gerinnselbildung und damit Schlaganfälle zu vermeiden, nutzen Mediziner bei Patienten mit Vorhofflimmern abhängig von weiteren Risikofaktoren eine Therapie mit blutverdünnenden Medikamenten. „Doch das geht nicht bei jedem Betroffenen, beispielsweise bei jenen, die wegen einer Begleiterkrankung bereits ein hohes Blutungsrisiko haben“, sagt Dr. Woitek. Stattdessen setzen er und seine Kollegen auf eine mechanische Alternative: Das Vorhofohr wird per Stöpsel-Prinzip verschlossen.

Dabei wird in einem etwa einstündigen minimalinvasiven Eingriff ein winziges Metall-Schirmchen per Katheter in das linke Vorhofohr geschoben, dort entfaltet und in der Herzwand verankert. „Nach einiger Zeit überzieht körpereigenes Gewebe das Schirmchen, sodass das Vorhofohr komplett verschlossen ist und keine Blutgerinnsel mehr in die Blutbahn gelangen können. Dann ist es auch möglich, die gerinnungshemmenden Medikamente abzusetzen“, erklärt Herzkatheter-Experte Dr. Felix Woitek. Auch wenn sich der Eingriff leicht anhört, so erfordert er doch jede Menge Erfahrung des operierenden Arztes. „Ich empfehle daher, solche einen Eingriff in einem Zentrum mit der entsprechenden Expertise durchführen zu lassen“, so Dr. Woitek weiter.

Robert Reuther
Referent Unternehmenskommunikation | Pressesprecher
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