Cottbus

Jubiläum am Sana-Herzzentrum Cottbus: 100. biologische Aortenklappen per Katheter eingesetzt

Gut ein Jahr nach der ersten Katheter gestützten Aortenklappenimplantation hat am Sana-Herzzentrum Cottbus ein fachübergreifendes Spezialistenteam aus Kardiologen, Herzchirurgen, Anästhesisten und Kardiotechnikern den 100. Eingriff in der Multifunktionseinheit für Hybridverfahren durchgeführt. Die 85jährige Patientin aus Kalkwitz bei Calau litt unter einer schweren Aortenklappenstenose und konnte mit dieser innovativen Kathetertechnologie erfolgreich behandelt werden.

„Mit der Einführung der Katheter gestützten Verfahren bei der Aortenklappenimplantation eröffnen sich für Hochrisikopatienten mit einer fortgeschrittenen Aortenstenose und schweren Begleiterkrankungen neue Möglichkeiten bei der Diagnostik und Therapie ihrer Herzerkrankungen“, so Jürgen Krülls-Münch, Chefarzt der Kardiologie. „Die herkömmliche Operationsmethode mit Öffnung des Brustbeines und Einsatz der Herz-Lungen-Maschine ist für diese Patienten viel zu risikoreich“, erläutert der Kardiologe.

Bei der Katheter gestützten Aortenklappenimplantation ist ein Anschluss an die Herz-Lungen-Maschine nicht mehr notwendig, denn das Herz schlägt während der Implantation weiter. Die Dauer des Eingriffs ist wesentlich kürzer und die Methode dadurch deutlich schonender. Für die Implantation der Aortenklappe stehen zwei Zugangswege zur Verfügung: einmal über die Beinarterie (transfemoral) in der Leiste oder über die Herzspitze (transapikal), wobei der Brustkorb über einen minimalen Hautschnitt im Rippenbereich eröffnet wird. Mit einem speziellen Ballonkathetersystem bringen die Ärzte die zu implantierende Herzklappe über einen der beiden Zugangswege in die richtige Position im Herzen. Der Eingriff unter ständiger Ultraschall- und Röntgenkontrolle dauert ungefähr eine Stunde, wobei die Implantation der Aortenklappe nur wenige Minuten dauert.

Hochgradige Aortenstenosen (Verkalkung und Verengung der Aortenklappen) treten als vorherrschende Herzklappenerkrankung in westlichen Ländern bei älteren Menschen immer häufiger auf. Nach der Statistik sind zirka vier Prozent der über 75-Jährigen davon betroffen. Experten schätzen, dass zirka 30 Prozent dieser Patienten dringend eine neue Herzklappe benötigen, diese aber bisher nicht erhalten konnten, da das Operationsrisiko für einen konventionellen herzchirurgischen Eingriff aufgrund des hohen Alters und schwerer, nicht herzbedingter Begleiterkrankungen zu hoch wäre.

Der 100. Eingriff bei der Patientin Camilla Gülden, die ebenfalls als Hochrisikopatient eingestuft wurde, verlief ohne Komplikationen. Die Patientin wird bereits in dieser Woche zu einer dreiwöchigen Kur in die Reha-Klinik Burg entlassen.

Hintergrund:
Als eine von vier Herzklappen, die die Flussrichtung des Blutes regulieren, sitzt die Aortenklappe zwischen der linken Herzkammer und der Körperschlagader (Aorta). Meist macht eine Verengung an der Aortenklappe eine Behandlung erforderlich, die beispielsweise durch Verkalkungen entsteht. Die Folge: Das Herz muss stärker pumpen, um einen ausreichenden Blutdurchfluss an der Klappe zu gewährleisten. Die höhere Belastung macht sich bei den Patienten oftmals durch Atemnot oder ein Engegefühl in der Brust bemerkbar. Bleibt die Erkrankung unbehandelt, ist häufig eine akute Herzschwäche die Folge.'

Pionier dieses innovativen Verfahrens ist der französische Kardiologe Prof. Dr. Alain Cribie;der im Jahr 2002 die erste erfolgreiche Implantation einer kathetergestützten Aortenklappenprothese an einem Patienten durchführte. Seit dem wurden weltweit über 20.000 Patienten mit diesem kathetergestützten Verfahren behandelt, wobei Deutschland im Ländervergleich führend ist.




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