Laut einer aktuellen Statistik der EU wird jede vierte Frau in Deutschland im Laufe ihres Lebens Opfer von körperlicher und sexueller Gewalt, zumeist im häuslichen Umfeld. Gerade in diesen Fällen ist es für die Betroffenen oft sehr schwierig sich direkt für eine Strafanzeige zu entscheiden. Häufig findet diese Entscheidung erst einige Zeit nach dem Ereignis statt, also dann, wenn es für die Beweissicherung schon zu spät ist.
Weil eine zeitnahe Untersuchung zur Dokumentation von Verletzungen und zur Spurensicherung für ein mögliches, späteres Strafverfahren von großer Bedeutung ist, unterstützt das Netzwerk ProBeweis die Opfer von Gewaltverbrechen mit einer anonymen Beweissicherung.
ProBeweis im Sana Klinikum Hameln-Pyrmont
Auch das Sana Klinikum Hameln-Pyrmont bietet seit 2016 eine Untersuchungsstelle des Netzwerkes ProBeweis an. In der Ambulanz wird Betroffenen von körperlicher oder sexueller Gewalt eine vertrauliche, kostenfreie und gerichtsverwertbare Untersuchung durch speziell geschulte Ärztinnen und Ärzte angeboten. Sollten sich die Betroffenen also zu einem späteren Zeitpunkt doch noch für eine Anzeige entscheiden, können die anonym gesicherten Beweise abgerufen werden. Die Beweismittel werden für mindestens drei Jahre aufbewahrt. Auch wird auf Wunsch der Kontakt zu Opferunterstützungseinrichtungen oder einer anonymen telefonischen Beratung hergestellt.
Wichtig ist, dass die Untersuchungen nur so durchgeführt werden, wie es die Betroffenen wünschen. Die Untersuchung des Intimbereichs (z.B. bei Vergewaltigungen) gehört also nicht zwangsläufig dazu. Geprüft werden unter anderem Kratzspuren, Würgemale, unter den Fingernägeln werden Haut- und Gewebepartikel des Täters für die DNA-Analyse überprüft, ebenso wird nach Haaren und Sekretspuren gesucht.
Sollten Sie Fragen zu dem Angebot von ProBeweis haben, melden Sie sich gerne bei Dr. Thomas Noesselt, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe.