Von der chronischen Lungenerkrankung COPD (chronic obstructive pulmonary disease) sind mehrere Millionen Menschen in Deutschland betroffen, mit steigender Tendenz. Atemnot, Husten und Auswurf sind die wichtigsten Symptome der Erkrankung. Die Erkrankung wird oft erst in fortgeschritteneren Stadien diagnostiziert, weil Betroffene die Beschwerden nicht ernst nehmen bzw. ihr Leben an die durch Luftnot eingeschränkte körperliche Belastbarkeit anpassen. Obwohl bei der COPD eine dauerhafte Schädigung von Atemwegen und Lunge vorliegt, gibt es nichtmedikamentöse und medikamentöse Therapien, die die Beschwerden deutlich lindern können. Dr. Wolf Harms, Leiter des Bereichs Pneumologie (Lungenheilkunde) am Sana Klinikum Hameln, behandelt seit vielen Jahren Patientinnen und Patienten, die unter den Veränderungen ihrer Lunge durch COPD leiden und informiert in seinem Vortrag am kommenden Montag den 12. September 2016 um 17.30 Uhr im Klinikum über das Krankheitsbild, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten. Der Vortrag ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Die meisten Patientinnen und Patienten mit COPD sind (Ex-)Raucher, aber auch die Einatmung anderer Schadstoffe kann die Erkrankung verursachen. „Wichtigste Beschwerde ist die zunehmende Luftnot, die zu Anfang bei stärkerer körperlicher Belastung, z.B. beim schnellen Treppensteigen auftritt, später aber die Leistungsfähigkeit der Betroffenen immer mehr einschränkt und schließlich bereits in Ruhe auftreten kann. Husten ist ein weiteres Symptom, das allerdings oft, insbesondere von Rauchern, nur als wenig störend wahrgenommen wird. Menschen mit Luftnot oder länger anhaltendem Husten sollten einen Arzt aufsuchen, um die Ursachen abklären zu lassen“, so Dr. Harms, Lungenfacharzt am Sana Klinikum Hameln-Pyrmont. Er ergänzt „Die COPD ist Folge einer chronischen Entzündung, die zu einer dauerhaften Einengung der Bronchien und Schädigung der Lunge mit der Entwicklung einer Lungenüberblähung (Lungenemphysem) führt. Folge sind erschwertes Atmen und Sauerstoffmangel. Gewichtsverlust, Muskelschwäche und Knochenschwund können hinzukommen.“ COPD ist nicht heilbar, aber ihr Fortschreiten kann durch die Behandlung verlangsamt und die Beschwerden gelindert werden.
Behandlung von COPD
Wichtigste Maßnahme bei Rauchern und Raucherinnen mit COPD ist die Beendigung des Zigarettenkonsums. Ferner sollten die Betroffenen auf eine gesunde Ernährung und körperliche Aktivität – z.B. in Lungensportgruppen – achten. Impfungen gegen Grippe und Pneumokokken (besonders häufige und schwere Form der Lungenentzündung) sind empfehlenswert. Zur Linderung der Symptome werden u.a. bronchienerweiternde Medikamente angewendet. Sauerstoffmangel wird durch Sauerstofftherapie behandelt, eine Überlastung der Atemmuskulatur kann durch eine nächtliche Maskenbeatmung therapiert werden. In ausgewählten Fällen kann auch eine Lungenverkleinerung sinnvoll sein. Eine Lungentransplantation ist für sehr wenige Patienten eine Option.
Auswirkungen der COPD
Viele Patienten erleben neben körperlichen Folgeerkrankungen auch psychische Beeinträchtigungen, wie Depressions- oder Angstsymptome. Dazu zählen Ängste und Sorgen der Betroffenen vor der Symptomatik selbst oder auch vor deren Folgen. „Beispielsweise kann Angst vor Atemnot dazu führen, dass Betroffene körperliche Aktivität meiden und sich immer mehr vom Alltagsleben zurückziehen“, so Dr. Harms. Daher empfiehlt der Mediziner auch Selbsthilfegruppen die hier Unterstützung und Hilfe anbieten oder auch eine Pneumologische Rehabilitation, in der Maßnahmen wie Lungensport, Atemschulung, Tabakentwöhnung und Ernährungsberatung kombiniert angeboten werden.