Einen schönen Erfolg kann das Kreiskrankenhaus Hameln in diesen Tagen feiern: In der Klinik, die inzwischen zu einem der bedeutendsten Entnahmezentren für Knochenmark und Stammzellen in Deutschland zählt und unter der neuen Sana-Führung sogar noch ausgebaut werden soll, spendete nun bereits der 4000. Spender Stammzellen. Mit Katharina Geppert, Thorsten Ukena, Christoph Hertwig und Gabriele Nordhues waren am Jubiläumstag gleich vier Menschen bereit, anderen, lebensbedrohlich an Leukämie erkrankten Menschen zu helfen. Die Entnahmen führt Chefarzt Prof. Dr. Helmuth Schmidt mit seinem Team in der Abteilung für Hämatologie und Onkologie des Kreiskrankenhauses Hameln durch. "Ich freue mich, dass die Spendenbereitschaft ungebrochen hoch ist, auch wenn dabei für die Spender ein bedeutend höherer Aufwand als bei einer normalen Blutspende dahinter steckt" meint Prof. Schmidt, täglich führen wir bis zu neun Entnahmen durch." "Das ist gelebtes soziales und menschliches Engagement" würdigt der Geschäftsführer des Kreiskrankenhauses, Marco Kempka die Spender und überreichte ihnen als kleinen Dank einen Bildband über das Weserbergland. Immerhin kommen die Spender aus ganz Deutschland nach Hameln.
Die eigentliche Spende läuft so ab: Für die Stammzellentnahme stehen überwiegend zwei Verfahren zur Verfügung. Entweder wird als Knochenmarkentnahme in Vollnarkose über den Beckenknochen durch zwei kleine Schnitte mit speziellen Nadeln Knochenmarkblut abpunktiert oder der Spender bekommt für fünf Tage einen körpereigenen, hormonähnlichen Wachstumsfaktor, der dafür sorgt, dass die weißen Blutkörperchen ansteigen und damit auch die Knochenmarkstammzellen ins Blut ausgeschwemmt werden. Mittels eines Verfahrens, vergleichbar einer Dialyse (Blutwäsche), wird dann die Stammzellen innerhalb von vier bis fünf Stunden als periphere Stammzellentnahme aus dem Blut herausgefiltert. Auf die Frage, wann welches Verfahren angewandt wird, gibt es noch keine klaren Regeln, letztendlich entscheidet der transplantierende Arzt, welches Verfahren für seinen Patienten das bestmögliche ist. Für Kinder ist die Transplantation von Knochenmark, für Erwachsene die von Blutstammzellen häufig besser. Die Stammzellen - aus beiden Verfahren - werden umgehend zum Transplantationszentrum gebracht. Dies kann überall auf der Welt sein, auch an so entfernten Orten wie z. B. den USA oder Australien. Die Transplantation geschieht, indem die Zellen – ähnlich wie bei einer Infusion - in eine Vene des Patienten transfundiert werden.
Wer Interesse hat, kann sich gerne jederzeit bei der Ständigen Einrichtung im Kreiskrankenhaus Hameln in die DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei gGmbH aufnehmen lassen. Ein kleiner Pieks und die Blutabnahme von fünf Millilitern genügt für die Typisierung. Die DKMS ist die weltweit größte Spenderdatei. In ihr sind derzeit mehr als 1,85 Millionen Spender registriert. Seit der Gründung im Jahr 1991 konnten DKMS-Spender in 17 000 Fällen Patienten im In- und Ausland eine Chance auf neues Leben geben. „Dass in Hameln nun schon der 4000. Spender Stammzellen gespendet hat, ist ein toller Erfolg, freut sich auch DKMS-Geschäftsführerin Claudia Rutt.
Neuerdings gibt es in Hameln sogar eine dritte Methode, um Stammzellen zu gewinnen: Schon seit Jahren ist bekannt, dass im Nabelschnurblut Knochenmarkstammzellen enthalten sind. Bei der Geburt eines Kindes wird dieses Nabelschnurblut in der Regel vernichtet. Sollten die Eltern zustimmen, ist es nun möglich, nach der Geburt das Blut zu gewinnen und in der Nabelschnurblutbank der DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei einfrieren zu lassen.
Für Fragen der Entnahme von Nabelschnurblut steht Ihnen der Chefarzt der Frauenklinik Dr. Thomas Noesselt unter 05151/97-1241, für Fragen zur Knochenmark- oder Stammzellentnahme oder zur Transplantation Herr Prof. Dr. Helmuth Schmidt unter 05151/97-2396 zur Verfügung. Unter <link http: www.dkms.de>www.dkms.de gibt es außerdem alle wichtigen Informationen zum Thema Typisierung, Stammzellspende und News.
Allgemeiner Hintergrund
Auch weiterhin sind Krebserkrankungen Krankheiten, die als lebensbedrohlich empfunden werden. Leider muss jeder 3. bis 4. Mitteleuropäer damit rechnen, daran zu erkranken. Erfreulicherweise haben verbesserte Operationstechniken, die Strahlentherapie und nicht zuletzt die Chemotherapien dazu geführt, dass bis zu 50 % der Patienten mit Krebserkrankungen geheilt werden können. Einer der wesentlichen Fortschritte besonders in der Behandlung von Leukämien (Blutkrebs) war die Entwicklung der Knochenmarktransplantation und Stammzelltransplantation in den 1970er Jahren. Die Bedeutung dieser Methode zeigt sich auch darin, dass 1990 E. D. Thomas für ihre Entwicklung den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin erhielt.
Stammzell- oder Knochenmarktransplantationen werden zur Therapie nicht nur von Leukämien, sondern auch von Lymphknotentumoren, Hodentumoren, Knochentumoren usw. eingesetzt. Bei dieser Therapie erhalten die Patienten eine Chemotherapie oder auch Strahlentherapie, die so hoch dosiert ist, dass nicht nur die Tumorzellen abgetötet werden, sondern auch die Blutbildung des Patienten zerstört wird. Um dieses Problem zu umgehen, erhalten die Patienten Knochenmarkstammzellen oder Blutstammzellen, die in seltenen Fällen von ihm selber (autologe Transplantation) oder von einer anderen Person (allogene Transplantation) stammen. (Quelle: DKMS)
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Peter Hoexter
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