Brustkrebs stellt alles auf den Kopf. Der drohende Verlust eines wesentlichen Teiles der Weiblichkeit und die Bedrohung des Lebens an sich geht vielen Betroffenen als erstes durch den Kopf und macht das Mammakarzinom zu einer psychisch besonders schwer belastenden Diagnose. Und das nicht erst im fortgeschrittenen Alter. „Prominente Beispiele wie die Sängerinnen Kylie Minogue oder Anastasia oder jüngst die Politikerin Manuela Schwesig zeigen einer breiten Öffentlichkeit, dass Brustkrebs auch junge Frauen trifft“, sagt Kathrin Eikholt, Chefärztin der Frauenklinik im Sana-Klinikum Remscheid.
„Zwar liegt das Durchschnittsalter der über 70.000 jährlich von Brustkrebs neu betroffenen Frauen bei rund 64 Jahren, aber über zehn Prozent sind noch keine 45 Jahre alt.“ Viele von ihnen haben sogar das 35. Lebensjahr noch nicht erreicht. Die jungen Frauen stehen mitten im Leben, die Familienplanung ist oft noch nicht abgeschlossen und die berufliche Karriere anders vorgesehen, als sie jetzt vermutlich verlaufen wird. Neben der bildgebenden und tastenden Diagnostik bei jungen Frauen hat auch die familiäre Vorbelastung für die Einschätzung des persönlichen Risikos eine besondere Bedeutung. „Im Falle einer Häufung von Brust- oder Eierstockkrebs innerhalb der Familie können Frauen an speziellen Früherkennungsprogrammen teilnehmen.“ Deshalb wird bei allen Patientinnen anhand einer Checkliste ein Score zur Risikoeinschätzung erhoben.
Eine solche Checkliste zur Erfassung einer erblichen Belastung für Brustkrebs finden Sie auf der Website der Deutschen Krebsgesellschaft unter dem Reiter Gynäkologische Krebszentren.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit als Basis für die Therapie
Das Bergische Brustzentrum ist mit seinem spezialisierten interdisziplinären Team sehr gut auch auf die Behandlung und Betreuung junger Patientinnen eingestellt. Neben Fachärzten, die für eine optimale Therapie der Krebserkrankung sorgen, stehen den Patientinnen eine sogenannte „Breast Care Nurse“ und die psychoonkologische Beratung zur Seite. Die Brustschwester betreut alle an Brustkrebs erkrankten Patientinnen und versteht sich als Bindeglied zwischen ihnen, Ärzten und allen an der Behandlung Beteiligten. Im Gespräch mit Psychoonkologen geht es darum, unter fachkundiger Begleitung eine Entlastung in dieser schwierigen Phase zu finden, das eigene Gefühl für Sicherheit zu stärken und Strategien zur Bewältigung im Umgang mit der Krankheit und im Rahmen der Behandlung zu entwickeln. „Ein empathischer und besonders sensibler Umgang mit allen Patientinnen, aber insbesondere den im jungen Alter Betroffenen, ist uns allen im Bergischen Brustzentrum sehr wichtig“, so Chefärztin Eikholt weiter. „Darum werden unsere Mitarbeiter für die speziellen Belange der Brustkrebspatientinnen regelmäßig geschult.“
Schonende Behandlung trotz Operation
Die operative Therapie von Brustkrebserkrankungen ist inzwischen auch deutlich weiter fortgeschritten, als es noch vor einigen Jahren der Fall war. Nur in wenigen besonderen Fällen bei großen oder multizentrischen Tumoren ist eine Entfernung der Brust erforderlich. Meist ist eine Erhaltung der Brust möglich, in jedem Fall aber wird der Eingriff so schonend wie möglich durchgeführt. „Das Wichtigste bei der Operation ist natürlich die Sicherheit der Patientin“, sagt Kathrin Eikholt. „Aber gerade bei der Brust ist das optisch ansprechende Ergebnis für unsere Patientinnen sehr wichtig. Wir setzen deshalb in hohem Maße brusterhaltende Operationen ein.“ Dabei wird durch die Verschiebung von Brustgewebe ein ästhetisch zufriedenstellendes Ergebnis erreicht.