Wenn sich der gesundheitliche Zustand eines Patienten während einer Rehabilitationsbehandlung verändert, ist ein fachärztlicher Rat oft nicht ohne logistischen Aufwand zu organisieren. Das Digitalprojekt »DiGeNa« soll Abhilfe schaffen.
Dr. Ralf Sultzer, Chefarzt der Geriatrischen Rehabilitation schildert ein Beispiel aus der Praxis: "Immer mal wieder erleben wir, dass sich die Wundheilung bei Patienten, die zum Beispiel nach einem operativ versorgten Oberschenkelhalsbruch zu uns kommen, nicht so entwickelt, wie wir uns das wünschen." In vielen Fällen könne mit den richtigen therapeutischen Maßnahmen die Rehabilitation zwar ohne Unterbrechung fortgesetzt werden, aber es brauche die Einschätzung eines Fachkollegen, betont der Altersmediziner. Bislang müssen Patienten dafür in die vorbehandelnde Klinik gefahren werden. Für die Patienten bedeutet es eine zusätzliche Belastung, für die Klinik einen logistischen Aufwand. Eine digitale Kommunikationsplattform inklusive eines Videokonferenzsystems kann helfen, solche Belastungen für viele Patienten zukünftig zu vermeiden.
Fachärztlicher Rat per Video
Mit DiGeNa wird eine solche Kommunikationsplattform aufgebaut. Es handelt sich um ein telemedizinisches Gemeinschaftsprojekt der Sana Kliniken Leipziger Land und des Leipziger IT-Unternehmens vital.services GmbH. Neben den Investitionen Projektpartner wird das Projekt mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes. Wundvisiten sind eine Anwendungsmöglichkeit für DiGeNa. Dr. Sultzer erklärt: "Der Fachkollege kann sich per Video die Wunde des Patienten anschauen und parallel Diagnosen, Laborwerte und Medikamente einsehen. Seine therapeutische Empfehlung hinterlässt er dem Kollegen in der Rehabilitationseinrichtung direkt in der Fallakte.“
Ziel: Digital bis in die Hausarztpraxis
DiGeNa hat eine geplante Entwicklungszeit von drei Jahren und wird stufenweise aufgebaut. "In einem ersten Schritt geht es um den digitalen Austausch zwischen Akut- und Rehabilitationsklinik. Derzeit arbeiten wir an der Anbindung der elektronischen Fallakte an die klinikeigenen IT-Systeme“, so Dr. Sultzer zum Projektstand. Ist dieser Projektabschnitt geschafft, werden in den nächsten Schritten Projektpartner eingebunden und der digitale Austausch mit den nachbehandelnden Einrichtungen und zu den Hausärzten gestärkt. "Im besten Fall erlebt unser Patient mit dem Oberschenkelhalsbruch, dass er mit einer gut abgestimmten Behandlung über alle Versorgungseinrichtungen hinweg schnell wieder auf die Beine kommt und noch lang selbstständig leben kann“, betont Dr. Sultzer.
Die Sana Kliniken Leipziger Land
In Borna und Zwenkau angesiedelt finden Menschen aus der Region eine hochwertige medizinische Akutversorgung und geriatrisch fachärztliche Behandlung. Derzeit verfügen die Kliniken über 500 Betten. In zwölf Fachkliniken und mehreren Instituten profitieren die Patientinnen und Patienten von kurzen Wegen, einer langjährigen Erfahrung, modernster Medizintechnik und einer Fächervielfalt, die der eines Schwerpunktversorgers gleichkommt. In den Kompetenzzentren arbeiten Spezialistinnen und Spezialisten fächerübergreifend zusammen, um die gesundheitliche Gesamtsituation jedes Patienten zu erfassen und den bestmöglichen, maßgeschneiderten Behandlungsplan aufzustellen. Darüber hinaus bietet das Geriatriezentrum Zwenkau älteren Menschen mit Mehrfacherkrankungen eine auf ihre Lebenssituation zugeschnittene komplexe medizinische Versorgung.