Borna

Schmerzarm und schnell wieder fit

Borna. Es juckt, es brennt, es schmerzt und es ist peinlich.  Dabei hat jeder zweite Erwachsene in den westlichen Industrieländern irgendwann im Leben damit zu tun, viele über Jahre – Hämorrhoiden sind ein Tabu-Thema. Aber wer spricht schon gern darüber?

"Zu uns kommen die Patienten erst, wenn der Leidensdruck sehr groß ist. Die meisten Betroffenen versuchen es erst einmal mit Salben aus der Apotheke", sagt der Proktologe Dr. med. Karsten Philipp, Oberarzt der Klinik für Allgemein-, Visceral-, MIC- und Gefäßchirurgie. Die Erfolge sind indes nur von kurzer Dauer. Trotzdem lassen sich letztlich nur etwa fünf Prozent ärztlich behandeln. Sie suchen irgendwann, wenn die Hämorrhoiden längst auch ein hygienisches Problem geworden sind, ihren Hausarzt auf oder gehen zum niedergelassenen Gastroenterologen. Der kann ambulant mit kleineren Eingriffen wie Verödungen oder dem Abbinden der Hämorrhoiden, der sogenannten Gummibandligatur, Abhilfe schaffen. Allerdings nur, wenn es sich um leichtere Fälle handelt. Rutschen die Hämorrhoiden zeitweise aus dem After oder lassen sich beim sogenannten Prolaps überhaupt nicht mehr zurück schieben, kommen die Patienten um einen chirurgischen Eingriff nicht mehr herum.

Hämorrhoiden keine Frage des Alters

"Jeder Mensch hat im Analbereich Blutgefäße. Sie sichern den Feinverschluss, unterstützen zusammen mit der Schließmuskulatur den vollständigen Verschluss des Enddarms", erklärt Philipp. Zum Problem werden Hämorrhoiden erst, wenn die Schwellung sehr ausgeprägt ist und nicht mehr zurückgeht. Die Ursachen sind nicht ganz klar: Als Risikofaktoren gelten indes Übergewicht, Bewegungsmangel, Schwangerschaften und lange Sitzungen und Pressen auf der Toilette. Bindegewebsschwäche fördert das Ganze noch. Die Patienten klagen je nach Schweregrad über Juckreiz, Brennen, Schmerzen und Blut im Stuhl, oft auch über Stuhlschmieren. Und die Betroffenen werden immer jünger, im Schnitt sind sie zwischen 30 und 50 Jahre, aber selbst 18-Jährige kommen schon in die Sprechstunde des Proktologen.

150 Operationen pro Jahr

Im Schnitt 150 Mal im Jahr operieren Dr. Karsten Philipp und seine Kollegen, Oberarzt Dr. Frank Hiltmann und Facharzt Sven Thieme, Hämorrhoidalleiden in Borna. Neben den klassischen Resektions- und Pexieverfahren kommt seit drei Jahren ein neues, das HAL/ RAR- Verfahren, die Hämorrhoidal-Arterien-Ligatur zum Einsatz. "Dabei wird die Arterie, die die Hämorrhoide mit Blut versorgt, minimal-invasiv im Rahmen einer Mastdarmspiegelung mit einem Ultraschalldetektor identifiziert und mit einer speziellen Nahttechnik verschlossen. Ohne Blutzufuhr schrumpft die Hämorrhoide", erklärt Dr. Karsten Philipp. Voraussetzung für das HAL-Verfahren: Es darf kein Prolaps vorliegen. Bei ausgedehnteren Befunden wird in der Operation zusätzlich auf das RAR-Verfahren, Recto-Anal-Repair, zurückgegriffen. Die prolabierenden, das heißt heraushängenden Schleimhautbereiche werden dabei gerafft und in der Tiefe des Analkanals fixiert.

Keine offene Wunde, deutlich weniger Schmerzen

"Wir haben bislang zirka 200 Patienten mit diesen neuen Verfahren behandelt und die Ergebnisse sprechen für sich“, sagt Dr. Karsten Philipp. Der Vorteil gegenüber anderen operativen Methoden: "Beim HAL/RAR-Verfahren haben die Patienten keine offene Wunde, deutlich weniger Schmerzen, es kommt viel seltener zu Nachblutungen und sie sind, was gerade für Berufstätige heute ein wichtiger Faktor ist, viel schneller wieder fit." Die Operation, meist unter Vollnarkose, dauere nur etwa 30 Minuten. In der Regel nach zwei, maximal drei Tagein könne der Patient wieder nach Hause. "Und das auch nur, weil viele den ersten Stuhlgang am zweiten Tag nach der OP fürchten. Dabei treten wirklich nur sehr selten Probleme auf“, versichert Philipp. Spätestens nach zwei bis drei Wochen seien die Operierten wieder arbeitsfähig. "Bei einer offenen Wunde muss mit etwa vier bis sechs Wochen Heilungsphase gerechnet werden und die Pflege ist weit aufwendiger“, betont der Oberarzt.

Die Kliniken Leipziger Land

Die Kliniken Leipziger Land sind angesiedelt in Borna und Zwenkau. Mit den zentral zwischen Leipzig und Chemnitz gelegenen Standorten stellen sie eine qualitativ hochwertige Versorgung der Bevölkerung mit ambulanten und stationären Leistungen sicher – weit über den Landkreis Leipzig hinaus. Die angebotene Fächervielfalt kommt der eines Schwerpunktversorgers gleich. Die Kliniken Leipziger Land verfügen derzeit über 490 Betten in zehn bettenführenden Fachabteilungen mit elf chefarztgeführten Kliniken und Instituten. Jede Klinik bietet auf hohem diagnostischem und therapeutischem Niveau eine über das Maß der Grund- und Regelversorgung reichende qualifizierte Akutmedizin.