Borna

Physiotherapeutin Annette Krusche im Interview zum Thema Herzsport

Mit Gruppentraining den »inneren Schweinehund« überwinden

Fast allen Herzkreislauf-Patienten wird Bewegung und Ausdauersport empfohlen, um wieder gesund zu werden und einem Rückfall vorzubeugen. Besonders gut eignen sich dafür sogenannte Herzgruppen, in denen die Patienten entsprechend der eigenen Belastbarkeit und unter ärztlicher Aufsicht gezielt ein besonderes Training absolvieren. Verantwortlich für die Herzsportgruppen am Sana Klinikum Borna ist die Physiotherapeutin Annette Krusche. Im Interview erklärt sie, was beim Herzsport zu beachten ist. 

Warum ist Sport nach einer Herz-OP oder nach einer Herzerkrankung so wichtig? 
Krusche: Regelmäßige Bewegung senkt das Risiko für einen erneuten Herzinfarkt und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der Einstieg in ein Sportprogramm muss aber immer mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin abgesprochen werden. Generell gilt: Interessenten sollten beschwerdefrei und ihr Zustand stabil sein.

Welche Sportarten bieten sich an?
Gut geeignet sind Ausdauersportarten wie zum Beispiel leichtes Joggen, Walken oder Radfahren. Wichtig dabei: Langsam anfangen und nicht gleich wieder in die Vollen gehen. Ich empfehle, immer das zu machen, worauf man Lust hat und was nicht überfordert. Der eine ist eher der Typ Fahrradfahrer, der andere der Läufer oder der Nordic Walker. Nur wer auch Spaß beim körperlichen Training hat, schafft es auch, dranzubleiben und regelmäßiges Training in seinen Alltag zu integrieren. Eine sehr gute Möglichkeit, mit dem Sport zu beginnen, sind daher Herzsportgruppen.

Was sind Herzsportgruppen genau?
In unseren acht Herzsportgruppen treffen sich Frauen und Männer regelmäßig, um gemeinsam Herzsport zu betreiben und nach einer Herz-Kreislauf-Erkrankung wieder auf die Beine zu kommen. 

Welche Vorteile bietet das Training in Gruppen?
Gruppentraining hilft, den »inneren Schweinehund« zu überwinden. Viele fühlen dann eher eine gewisse Verpflichtung, regelmäßig zu trainieren. Außerdem kann man sich leicht mit anderen »Leidensgenossen« austauschen. Das Training mit Gleichgesinnten und unter Aufsicht steigert zum einen die Motivation und schützt zum anderen eher davor, sich selbst zu überlasten, als wenn man alleine zu Hause oder in der freien Natur trainiert. Dies ist insbesondere in der ersten Zeit hilfreich, bis man gelernt hat, seine Körpersignale wieder richtig wahrzunehmen. Der Vorteil einer Herzsportgruppe ist außerdem, dass auch immer ein Arzt anwesend ist, was vielen Patienten die Angst nimmt, nach einem überstandenen Infarkt wieder mit dem Sport zu beginnen.

Janet Schütze
Leitung Unternehmenskommunikation Region Sachsen/Franken
Tel.: 03433 21-1075
<link>janet.schuetze@sana.de