Borna

Welt-COPD-Tag:Dr. med. Andreas Klamann im Interview

Husten: abwarten oder abklären?

Die meisten Menschen halten Husten für harmlos. Ein zu langes Hinauszögern des Arztbesuchs kann allerdings fatale Folgen haben. Husten an sich ist zwar keine Krankheit. Er kann aber ein Anzeichen für ernsthaftere Krankheiten und damit ein Alarmzeichen sein. Zum Welt-COPD-Tag am 09. November sprachen wir mit Dr. med. Andreas Klamann, Chefarzt der <link https: www.kliniken-leipziger-land.de leistungsspektrum fachabteilungen klinik-fuer-innere-medizin-standort-borna.html external-link-new-window external link in new>Klinik für Innere Medizin am Sana Klinikum Borna.

Warum husten wir eigentlich?
Klamann: Husten ist ein wichtiger Schutzmechanismus unseres Körpers. Er befreit damit seine Atemwege von Schleim, Staub oder Fremdkörpern. Wenn die Rezeptoren, die vor allem im Bereich des Kehlkopfes sitzen, reagieren, löst das Gehirn den Hustenreflex aus. Dann sorgen die Atemmuskulatur und ein druckabhängiger Öffnungsmechanismus am Kehlkopf für den Hustenstoß: Es entsteht ein mehr oder weniger lautes Hustengeräusch.

Wann wird Husten gefährlich?
Da Husten als Anzeichen von verschiedenen, teilweise sehr schweren Erkrankungen auftritt, sollte immer gründlich nach den Ursachen geforscht werden. Husten, der länger als eine Woche andauert, sollte sich Ihr Hausarzt näher ansehen. Vor allem, wenn Sie Fieber haben, beim Einatmen ein pfeifendes oder stark rasselndes Geräusch hören und/oder über längere Zeit Schleim oder blutigen Auswurf abhusten.

Was kann hinter einem Husten stecken?
Husten gilt als eines der häufigsten Krankheitssymptome überhaupt. Es gibt kaum eine Atemwegs- oder Lungenerkrankung ohne Husten. Ob Reizungen, Entzündungen oder Schwellungen der Bronchien – fast immer tritt Husten auf. Deshalb reichen die Ursachen für Husten von Erkältung über Entzündungen der Atemwege bis hin zu Lungenentzündungen oder chronischen Lungenkrankheiten wie der COPD.

Was ist das?
Die Abkürzung COPD steht für »chronic obstructive pulmonary disease«, zu deutsch: chronisch-obstruktive Lungenerkrankung. »Obstruktiv« steht dabei für eine Verengung der Atemwege – eine COPD ist dadurch gekennzeichnet, dass der Luftstrom vor allem bei der Ausatmung behindert ist.

Wie macht sich eine COPD bemerkbar?
Lungenmediziner haben dafür den Begriff der »AHA-Symptome« geprägt: Atemnot, Husten, Auswurf. Das häufigste frühe Beschwerdebild ist die Atemnot unter Belastung. Wer also merkt, dass er schneller außer Puste kommt als früher, sollte abklären lassen, warum das so ist.

Ist eine COPD heilbar?
Leider nein. Aber es gibt Medikamente, die Beschwerden lindern und dafür sorgen, dass Betroffenen wieder besser Luft bekommen. Überdies gibt es Arzneimittel, wie z. B. Kortison, die bewirken, dass akute Verschlechterungen – sog. Exazerbationen – seltener auftreten. Das ist insofern wichtig, als diese Verschlechterungen die Krankheit beschleunigen. Darum ist es wichtig, verordnetet Medikamente regelmäßig einzunehmen.

Was können Betroffene selbst tun?
Zunächst einmal: Aufhören zu Rauchen! Die meisten COPD-Patienten sind oder waren Raucher. Wichtig ist auch zu verhindern, dass man einen Infekt bekommt, da Infekte den Krankheitsverlauf einer COPD beschleunigen können. Patienten sollten sich deshalb gegen Pneumokokken und gegen Grippe impfen lassen. Ganz wichtig ist außerdem Bewegung! Man weiß, das körperliche Aktivität – beispielsweise im Rahmen der Lungensportgruppe hier im Haus – die Lungenfunktion und die Lebensqualität verbessert.

Janet Schütze
Leitung Unternehmenskommunikation Region Sachsen/Franken
Tel.: 03433 21-1075
<link>janet.schuetze@sana.de