Am Universitätsklinikum Leipzig und in den Sana Kliniken Leipziger Land wurde ein elektronisch durch den Patienten und seine Angehörigen erstellter Medikationsplan »eMMa« (Patientenzentriertes eMedikationsmanagement als Add-On zum Medikationsplan) eingeführt. Ziel des interdisziplinär von Medizininformatikern, Ärzten und Apothekern entwickelten Computertools ist es, dass Patienten gut vorbereitet ins Krankenhaus aufgenommen werden können. Der behandelnde Arzt soll auf diese Weise mögliche arzneimittelbezogene Probleme frühzeitig erkennen, um ein Risiko für den Patienten auf ein Minimum zu reduzieren.
Aktuell geht am Universitätsklinikum Leipzig und in den Sana Kliniken Leipziger Land der elektronisch durch den Patienten und seine Angehörigen erstellbare Medikationsplan »eMMa« in den ersten Testbetrieb unter Routinebedingungen. Im Zentrum des interdisziplinär durch Medizininformatiker, Ärzte und Apotheker entwickelten Computertools steht der elektronisch verfügbare Medikationsplan nach dem Muster des Bundesmedikationsplans. "Das Projekt unterstreicht eindrucksvoll die produktive Zusammenarbeit zwischen medizinisch-pharmazeutischer Wissenschaft und der regionalen Medizininformatikwirtschaft in Sachsen", freut sich Florian Meißner von vital.services GmbH Leipzig. "Wir wollen mit »eMMa« erreichen, dass unsere Patienten mit einem aktuellen Medikationsplan ins Krankenhaus kommen", erklärt Chefarzt Dr. Ralf Sultzer vom Geriatriezentrum Zwenkau das Konzept. "Dadurch sollen arzneimittelbezogene Probleme rechtzeitig erkannt werden, bevor diese zu Risiken für den Patienten führen", ergänzt Professor Bertsche vom Zentrum für Arzneimittel-Therapiesicherheit (ZAMS) und fährt fort: "Wir wollen nun untersuchen, inwieweit dadurch die Patientensicherheit verbessert werden kann."
Durch eMMa soll zunächst das Aufnahmemanagement im Krankenhaus optimiert und die Ärzte im stationären und letztlich auch im ambulanten Sektor entlastet werden. Selbstverständlich ist es möglich, dass Ärzte und Apotheker die vom Patienten eingegebenen Informationen zur aktuellen Arzneimitteltherapie ergänzen und bei Bedarf ändern können. Wichtig ist dem Projektkonsortium, dass der Patient dabei unmittelbar im Fokus steht – schließlich weiß er am besten, was er tatsächlich einnimmt und welche Medikamente gegebenenfalls im Rahmen einer Selbstmedikation zusätzlich zur ärztlich verschriebenen Therapie hinzukommen.
Langfristig sollen weitere Applikationen das patientenzentrierte elektronische Medikationsmanagement ergänzen. Beispielweise soll der Arzt frühzeitig über das Auftreten unerwünschter Arzneimittelwirkungen informiert werden. Dieser kann dann unverzüglich entscheiden, welche Maßnahmen geeignet sind, um einem Risiko für den Patienten vorzubeugen.
Das E-Health-Projekt »eMMa« ist ein Verbundprojekt wissenschaftlicher Institutionen (Universitätsrechenzentrum, Institut für angewandte Informatik, Selbstständige Abteilung für Allgemeinmedizin) der Universität Leipzig und des Zentrums für Arzneimittel-Therapiesicherheit (ZAMS) der Universität und des Universitätsklinikums Leipzig gemeinsam mit regionalen Wirtschaft (vital.services GmbH, Mogic GmbH) und anderen Akteuren der Region (HEALTHY SAXONY, Verein zur Förderung der Gesundheitswirtschaft, e.V., Sana Geriatriezentrum Zwenkau). Es wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Das Projekt befasst sich mit einem Schwerpunktthema des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz (SMS), das auf Telemedizin, E-Health und technischer Assistenzsysteme fokussiert. Ziel des Projektes ist eine Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit mittels elektronischen Medikationsmanagements, welches den Patienten aktiv in seine Therapie einbindet.
Ansprechpartner für das Projekt sind:
- Florian Meißner, vital.services GmbH Leipzig
- Dr. Ralf Sultzer, Chefarzt Sana Geriatriezentrum Zwenkau
- Prof. Dr. Thilo Bertsche, ZAMS Universitätsklinikum Leipzig
Die Sana Kliniken Leipziger Land
In Borna und Zwenkau angesiedelt finden Menschen aus der Region eine hochwertige medizinische Akutversorgung und geriatrisch fachärztliche Behandlung. Derzeit verfügen wir über 490 Betten. In zwölf Fachkliniken und mehreren Instituten profitieren die Patientinnen und Patienten von kurzen Wegen, einer langjährigen Erfahrung, modernster Medizintechnik und einer Fächervielfalt, die der eines Schwerpunktversorgers gleichkommt. In unseren Kompetenzzentren arbeiten Spezialistinnen und Spezialisten fachübergreifend zusammen, um die gesundheitliche Gesamtsituation jedes Patienten zu erfassen und den bestmöglichen, maßgeschneiderten Behandlungsplan aufzustellen. Darüber hinaus bietet das Geriatriezentrum Zwenkau älteren Menschen mit Mehrfacherkrankungen eine komplexe medizinische Versorgung.