Borna. Wenn die Intensivmediziner der Kliniken Leipziger Land in Zukunft zusammen mit ihren Kollegen aus der Anästhesie, Neurologie, der Inneren und der Chirurgie z.B. Ultraschallbilder auswerten, über Beatmungsverfahren beraten oder Infusionstherapien diskutieren, dann ist das Teil eines neuen Konzeptes für »Interdisziplinäre Intensivmedizin«. Denn ab dem 01. November werden die bisher spezialisierten Intensiveinheiten vereinigt. Das Klinikum Borna ist eines der ersten im Bundesgebiet, das die fachübergreifende Zusammenarbeit auf einer Intensivstation so konsequent umsetzt.
Intensivmedizinisch werden Patienten behandelt, wenn lebenswichtige Funktionen, wie Atmung, Bewusstsein oder Herz-Kreislauf, gestört sind. Die Gründe dafür können sehr unterschiedlich sein: ein Unfall, eine große Operation oder eine schwere Erkrankung wie ein Schlaganfall. All diese Patienten müssen fachgerecht und intensivmedizinisch überwacht und behandelt werden. Dafür braucht es nicht nur eine besondere technische Ausstattung, sondern auch mehr und speziell ausgebildetes Personal.
Bislang sind die Intensivstationen in Borna und Zwenkau an die jeweiligen Fachabteilungen angebunden. Dies will man nun ändern, denn: "Lebenskritische Situationen entstehen immer häufiger im Zusammenspiel mehrerer Erkrankungen. Das heißt, Patienten zeigen neben einer akuten Erkrankung, wie zum Beispiel einem Schlaganfall, auch eine Herzschwäche oder einer Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus). Ein Grund dafür liegt darin, dass Menschen immer älter werden. Damit steigt das Risiko, unter mehreren, vor allem chronischen Erkrankungen zu leiden", erklärt Dr. med. Karsten Pracht, Chefarzt der Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin, Schmerztherapie und Palliativmedizin.
Um dieser Situation gerecht zu werden, setzen die Kliniken Leipziger Land jetzt auf eine fachübergreifende intensivmedizinische Versorgung. Das bedeutet, die bestehende internistische, neurologische und anästhesiologische Intensivmedizin werden zu einer Einheit – quasi »unter einem Dach« – zusammengeführt. In der neuen Abteilung für interdisziplinäre Intensivmedizin arbeiten intensivmedizinisch spezialisierte Oberärzte aus allen großen Fachgebieten der Medizin eng zusammen: "Die fachübergreifende Zusammenarbeit leben wir jeden Tag. Das beginnt mit der gemeinsamen morgendlichen Visite. Alle Oberärzte haben dann alle Patienten gesehen und wissen, bei wem sie eventuell genauer hinschauen müssen und wo eventuell Spezialuntersuchungen durchgeführt werden müssen", umreißt Oberarzt Dr. med. Ludger Mende, der die Abteilung für Interdisziplinäre Intensivmedizin leiten wird, das Konzept. Neben den gemeinsamen Visiten gibt es Fallkonferenzen, bei denen zusammen mit dem Pflegepersonal wichtige Therapieentscheidungen getroffen werden.
Das Klinikum Borna ist eines der ersten im Bundesgebiet, das die fachübergreifende Zusammenarbeit auf einer Intensivstation so konsequent umsetzt. Die Qualität des neuen Systems wird von Anfang an anhand von festgelegten Kriterien überprüft.
Die Kliniken Leipziger Land
Die Kliniken Leipziger Land sind angesiedelt in Borna und Zwenkau. Mit den zentral zwischen Leipzig und Chemnitz gelegenen Standorten stellen sie eine qualitativ hochwertige Versorgung der Bevölkerung mit ambulanten und stationären Leistungen sicher – weit über den Landkreis Leipzig hinaus. Die angebotene Fächervielfalt kommt der eines Schwerpunktversorgers gleich. Die Kliniken Leipziger Land verfügen derzeit über 490 Betten in zehn bettenführenden Fachabteilungen mit elf chefarztgeführten Kliniken und Instituten. Jede Klinik bietet auf hohem diagnostischem und therapeutischem Niveau eine über das Maß der Grund- und Regelversorgung reichende qualifizierte Akutmedizin.