Borna

Trotz Pandemie unbedingt zur Darmkrebsvorsorge

Darmkrebs: Corona hemmt Vorsorge

Die Darmkrebsvorsorge in Deutschland ist eine allgemein anerkannte Erfolgsgeschichte. Aber ihr bläst immer noch von vielen Seiten Wind ins Gesicht. So meiden aktuell viele Menschen nicht nur Arztpraxen und Kliniken wegen einer vermeintlich erhöhten Ansteckungsgefahr, sondern sie sagen auch in großem Umfang Vorsorge-Untersuchungen wie die Darmkrebsprophylaxe, ab. Warum das ein böses Ende nehmen kann, erläutert der Leiter des Bornaer Darmkrebszentrums und des Onkologischen Zentrums der Sana Kliniken Leipziger Land, PD Dr. med. Kay-Rüdiger Kohlhaw. 

Warum kämpfen Sie derzeit mit rückläufigen Zahlen bei der Darmkrebs-Vorsorge?
Kohlhaw: Der Volksmund hat eigentlich Recht, wenn er sagt: »Angst war noch nie ein guter Ratgeber«. Das scheint in der aktuellen Krise allerdings in Vergessenheit geraten zu sein. Denn wir wissen mittlerweile, dass  die Angst der Patienten vor einer möglichen COVID-19 Infektion viele vom Gang zum Gastroenterologen abhält. Dazu kommt, dass die Darmkrebs-Vorsorge an sich viele – vor allem Männer – abschreckt, schon vor Corona.

Warum ist das ein Problem?
Weil die Darmspiegelung das beste Vorsorgeinstrument, ist, das wir haben. Und wir unsere wichtigstes Mittel, Darmkrebs bereits im Vorfeld zu verhindern, verlieren, wenn die Menschen ihre Vorsorgetermine nicht mehr wahrnehmen. Bei der Darmspiegelung geht es vor allem um die Behebung von Veränderungen, aus denen heraus sich Darmkrebs entwickeln könnte. Rund ein Drittel der Patienten hat zwar keine Beschwerden, aber bereits Polypen. Und je länger die Veränderungen bestehen, desto eher können sie zu Verläufen führen, die wir vermeiden wollen. Treten Beschwerden wie Blutungen und Schmerzen im Bauch auf, ist es meist schon zu spät.

Warum scheuen immer noch viele Menschen die Darmkrebsvorsorge?
Weil das Thema »Darmspiegelung« noch immer in der Schmuddelecke hängt. Wer lässt sich denn – um es ganz einfach und platt zu formulieren – schon gerne »hinten« reinschauen? Alles was mit dem (End-)Darm und der Verdauung zu tun hat, wird landläufig immer noch als unangenehm und unappetitlich betrachtet. Darum ist die Hemmschwelle dahingehend groß und das Thema schambehaftet.

Trifft das auf beide Geschlechter in gleichem Maße zu?
Nein. Interessanterweise ist die Akzeptanz bei Frauen höher als bei Männern. Oft sind es die Ehefrauen, die ihre Männer zur Vorsorge drängen. Mein Appell an die Frauen lautet daher: Lassen Sie sich nicht davon abbringen, allein das frühzeitige Erkennen von Veränderungen im Darm kann die Entstehung von Darmkrebs verhindern, Leben retten und einen langen Leidensweg ersparen. Die Vorsorge gewinnt immer mehr an Bedeutung!

Sie sprachen auch die Angst vor einer möglichen Corona-Infektion als Hemmschuh an. Können Sie das nachvollziehen?
Nicht so ganz. Gerade in Arztpraxen und bei uns in der Klinik sind die Hygiene- und Schutzstandards sehr hoch. Wir haben uns auf die Corona-Patienten eingestellt. Patienten mit Covid-19-Symptomen werden strikt von anderen Patienten getrennt. Ärzte und Pflegekräfte halten professionelle Sicherheitsauflagen ein, schützen sich und ihre Patienten.

Was raten Sie also?
Pro Jahr sterben in Deutschland rund 25.000 Menschen an Darmkrebs. Diese Zahl könnte drastisch verringert werden, wenn mehr Menschen vorsorgen würden. Und die Darmspiegelung ist und bleibt das beste Vorsorgeinstrument. Nutzen Sie sie, trotz eventueller Vorbehalte, trotz der Pandemie. (Darm-)Krebs macht nun mal keine Pause wegen Corona! 

Wann und wo kann ich eine Vorsorge-Darmspiegelung durchführen lassen?
Sie wird in der Regel von den mit dem Onkologischen Zentrum zusammenarbeitenden Fachärzten oder bei besonderen Situationen im Klinikum angeboten. Derzeit werden diese Darmspiegelungen ab dem 55. Lebensjahr alle zehn Jahre (bei unauffälligem Ergebnis) von den Kassen übernommen. Mit Erfolg: Die Zahl der Menschen, die ab dem 55. Lebensjahr an Darmkrebs erkranken, ist seit Einführung der Darmspiegelung um 26 Prozent gesunken. Durch das Erkennen früherer Stadien sind darüber hinaus 21 Prozent weniger Patienten verstorben, diese konnten definitiv geheilt werden. Bei Bedarf vermittelt das Onkologische Zentrum gerne Termine an die ambulant tätigen Fachärzte weiter.

Pressekontakt

Sana Kliniken Leipziger Land
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Leitung Unternehmenskommunikation Region Sachsen
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