Borna

Darmgesundheit geht uns alle an

In Deutschland ist Darmkrebs die zweithäufigste Tumorerkrankung. Erfreulicherweise sinkt sowohl die Zahl der Neuerkrankungen als auch die Zahl derjenigen, die an dieser Erkrankung sterben. Ein wichtiger Grund dafür liegt in der verbesserten Früherkennung, denn Darmkrebs ist fast immer heilbar, wenn er rechtzeitig erkannt wird. Der Darmkrebs entwickelt sich immer aus gutartigen Vorstufen. Diese können problemlos entfernt werden, bei richtiger Früherkennung kommt es also gar nicht erst zur Entwicklung von bösartigen Tumoren. Die Darmkrebsfrüherkennung besteht aus zwei Säulen: der immunologischen Stuhluntersuchung auf verstecktes Blut und der Darmspiegelung. Beide Vorsorgeuntersuchungen werden ab einem bestimmten Alter von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Wir sprechen mit dem Leiter des Onkologischen Zentrums und dem Chefarzt der Klinik für  Allgemein-, Viszeral-, MIC und Gefäßchirurgie PD Dr. med. Kay Rüdiger Kohlhaw über die Möglichkeiten der Vorsorge sowie über die Ängste in Bezug auf die Darmspiegelung.

Stuhlprobe
Ab dem 50. Lebensjahr haben Männer und Frauen einen gesetzlichen Anspruch auf eine jährliche Stuhluntersuchung. Der Stuhl wird auf verstecktes Blut getestet, das mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist. Der Hintergrund ist, dass Darmtumoren und speziell die noch gutartigen Vorstufen von Darmkrebs, sogenannte Polypen oder Adenome, häufiger bluten als gesunde Schleimhaut. Wichtig ist den immunologischen Stuhltest zu verwenden, der ältere einfache Test auf okkultes Blut ist erheblich fehlerbehaftet. Kann Blut nachgewiesen werden, wird der Blutungsursache mithilfe einer Darmspiegelung nachgegangen. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten.

Darmspiegelung
Ab dem Alter von 55 Jahren können Versicherte kostenfrei zur Vorsorgedarmspiegelung gehen. Ist ein Verwandter ersten Grades bereits betroffen, liegt der Vorsorgebeginn zehn Jahre vor dem Erkrankungsalter des Angehörigen. Mithilfe der Untersuchung können Dickdarmtumoren in einem sehr frühen Stadium und Polypen aufgespürt werden. Polypen sind gutartige Veränderungen der Darmschleimhaut, die sich aber zu bösartigen Tumoren entwickeln können. Der Gefahrenherd wird dann bereits während der Spiegelung entfernt. Es ist kein zusätzlicher Termin notwendig. Ist alles in Ordnung, wird die Untersuchung nach heutiger Empfehlungslage erst nach zehn Jahren wieder notwendig.

Wie risikohaft ist eine Darmspiegelung?
„Wichtig ist, sich an einen erfahrenen Arzt, am besten an ein zertifiziertes Darmzentrum, zu wenden. Das muss nicht das Krankenhaus selbst sein, jedes Darmzentrum hat ein Netzwerk von niedergelassenen Kolleg:innen die speziell in der Vorsorge erfahren und qualifiziert sind. Hier werden die Abläufe in Diagnostik und Therapie von unabhängigen Fachexperten auf ihre Qualität überwacht. Wird die Darmspiegelung professionell und nach den Regeln der Kunst durchgeführt, liegt das Risiko einer Verletzung der Darmwand im kleinen Promillebereich. Dem steht ein deutlich höherer Nutzen gegenüber. Wir empfehlen diese Art von Vorsorge ab einem entsprechenden Alter uneingeschränkt. Ich wage zu behaupten, dass wir nur noch sehr vereinzelt Darmkrebsneuerkrankungen hätten, wenn jeder und jede die Vorsorgeuntersuchungen nutzen würde.“ Informieren Sie sich bei Fragen in einem Darmkrebszentrum in Ihrer Region oder bei einem niedergelassenen Gastroenterologen.

Pressekontakt

Sana Kliniken Leipziger Land
Janet Schütze
Leitung Unternehmenskommunikation Region Sachsen
Tel:       +49 34 33 21 10 75
Mail:     janet.schuetze@sana.de