Die demografische Pyramide verschiebt sich, die Lebenserwartungen steigen und die Menschen werden immer älter. Das verändert viele Bereiche unserer Gesellschaft – auch die medizinische Entwicklung und die Anforderungen an altersgerechte, medizinische Angebote. Das zunehmende Lebensalter vieler Patientinnen und Patienten stellt auch die Orthopädie und Unfallchirurgie am Sana Klinikum Borna vor neue Herausforderungen. Ein Interview mit PD Dr. med. habil. Matthias Aurich, Chefarzt der <link http: www.kliniken-leipziger-land.de leistungsspektrum fachabteilungen klinik-fuer-orthopaedie-und-unfallchirurgie.html external-link-new-window external link in new>Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie.
Was unterscheidet einen jüngeren Patienten von einem älteren Patienten?
Aurich: Es verändern sich bei einem älter werdenden Patienten nicht nur die Sinneswahrnehmung und die Einstellung gegenüber vielen Themen. Es kommt auch zu einer Veränderung der Stabilität der Knochen, meist nimmt die Muskelkraft ab und die Reflexfähigkeit des Menschen verringert sich. Das führt zu einer Einschränkung der Mobilität. Unabhängig von einer steigenden unfallbedingten Verletzungsgefahr treten auch chronische Erkrankungen mit zunehmendem Alter verstärkt auf. All das macht Diagnosen komplexer und Therapien perioperativ – also vor, während und nach einer Operation – komplizierter. Hier stehen die Altersmedizin und die Alterstraumatologie vor ganz neuen Herausforderungen.
Was sind Ihrer Meinung nach die typischsten »altersbedingten« Beeinträchtigungen?
Da ist zum einen die allgemein bekannte Volkskrankheit der Arthrose der großen Gelenke. Zum anderen kommt es auch durch die genannten Veränderungen im Alter zu mehr Unfällen oder sonstigen Verletzungen und dadurch zu Brüchen der Schulter, der Handgelenke, des Beckens, der Wirbelsäule oder zu Schenkelhalsfrakturen.
Welche Behandlungsmethoden kommen in Ihrer Klinik zum Einsatz?
Wir betrachten in unserer Klinik den gesamten Patienten, seinen individuellen, altersbedingten Gesamtgesundheitszustand und seine Bedürfnisse. Wir setzen grundsätzlich auf ein ganzheitliches Behandlungskonzept, das gilt auch für meinen Bereich. Denn auch im mittleren Lebensalter können zum Beispiel Umstellungsoperationen anstatt von Teil- oder Vollprothesen sinnvoll sein. Hier gibt es etablierte und von uns angewandte Methoden, die den Einsatz von Prothesen hinauszögern können.
Und wenn es doch ein künstliches Gelenk sein muss?
Sollte der Einsatz von Prothesen das richtige Konzept sein, sind wir mit unserer Endoprothetik in der Lage, alle größeren Gelenke zu versorgen. Oft können wir beispielsweise bei Eingriffen im Becken- oder Wirbelsäulenbereich mit minimalinvasiven, wenig belastenden Eingriffen sehr viel bewirken. Wir setzen beispielsweise bei Wirbelteilfrakturen modernste Spezialimplantate und Zementaugmentationen ein, bei denen wir die verwendeten Schrauben von innen heraus zusätzlich mit Zement im Knochenteil verankern. Diese Methode erhöht die Stabilität deutlich.
Was sollten ältere Patienten bei der Rehabilitation beachten?
Zusammengefasst sind es vor allem drei Themen, die neben dem vom individuellen Fall abhängigen Behandlungskonzept sinnvoll sind: eine passende Atemtherapie, eine umfangreiche Thromboseprophylaxe und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.