Fit in der Schwangerschaft

Fit in der Schwangerschaft

Auch werdende Mütter sollten auf Sport nicht verzichten

Während der Schwangerschaft ist eine Frau niemals allein: Ob die werdende Mama durch den Wald joggt, sich beim Yoga stärkt oder im Fitnesskurs trainiert – das Baby macht mit. Doch wie viel Bewegung ist erlaubt? Viele Schwangere setzen ihren Sport aus oder verringern ihr Fitnessprogramm aus Angst, die Schwangerschaft zu gefährden. Wir haben die wichtigsten Fragen zum Thema an Dr. Susanne Marek, leitende Oberärztin der Geburtshilfe am Sana Klinikum Offenbach, gestellt.

Ist Sport in der Schwangerschaft gefährlich?
Nein, in der Regel nicht. Wer sich bewegt und sich fit hält, tut in aller Regel sich und dem Kind gut, denn Sport regt den Kreislauf und die Sauerstoffversorgung an. Man sollte keine Angst davor haben, dadurch eine Fehlgeburt auszulösen. Der Glaube, dass Reize wie das Auftreten beim Joggen oder das Schaukeln beim Schwimmen eine Fehlgeburt begünstigten, ist ein hartnäckiger Irrglaube. Gerade das Schaukeln im Mutterleib kann sogar die Entwicklung des Kindes fördern, insbesondere die Sinnesorgane.

Worauf sollten schwangere Frauen beim Sport achten?
Die Sportempfehlung gilt nicht für jede Frau im gleichen Maße, aber nur bei wenigen Frauen ist von Sport ganz abzuraten. Grundsätzlich sollte der Sport aber mit dem betreuenden Frauenarzt abgestimmt werden. Außerdem sollten Schwangere von Kontaktsportarten wie Kampfsport oder Boxen, sowie von Sportarten mit sehr abrupten Bewegungsabläufen wie beim Squash, Tennis oder Basketball absehen. Und – es geht nicht um Hochleistungssport, sondern um eine regelmäßige, leichtere sportliche Bewegung.

Was sind die Vorteile für Sport in der Schwangerschaft?
Sport baut Stress ab, hebt die Laune und fördert so das Wohlbefinden. Dazu verbessert die Bewegung auch die Sauerstoffversorgung und die Abwehrkräfte werden gestärkt. Außerdem erleben sportlich aktive Frauen die Geburt meist als einfacher, und die Entbindungen dauern häufig kürzer. Die Frauen benötigen oft weniger Schmerzmittel und erhalten seltener einen Dammschnitt. Auch verringert sportliche Aktivität die Gefahr für Gefäßerkrankungen und das Risiko für einen Schwangerschaftsdiabetes. Sportliche Bewegung hilft zudem dabei, einer eventuellen Gewichtszunahme vorzubeugen und sportlich aktive Mütter finden meist nach der Geburt schneller wieder zu einem ausgewogenen Körper- und Lebensgefühl.

Welche Sportarten eignen sich denn besonders für werdende Mütter?
Eigentlich viele: Nordic Walking und Radfahren helfen gegen Wassereinlagerungen in den Beinen – und auch die frische Luft ist besonders gut für die werdenden Mütter. Das hilft auch Übelkeit und Schwindel in den ersten Schwangerschaftsmonaten abzubauen. Aus dem Bereich Gymnastik und leichtes Turnen sind besonders Mobilisationsübungen für Schultern und Becken empfehlenswert. Sehr gut ist auch Sport im Wasser, also Wassergymnastik. Dies ist besonders für die zweite Schwangerschaftshälfte geeignet, wenn der Bauch schon deutlich zu spüren ist, da die Bewegung im Wasser die Gelenke schont. Andere Sportarten, wie zum Beispiel Yoga, eignen sich besonders gut für Frauen, die erst während der Schwangerschaft mit dem Sport beginnen möchten. Aber auch ausgedehnte Spaziergänge, Tanzen oder leichtes Aerobic kommen in Frage. Persönlich empfehle ich immer Sport in der Gemeinschaft. Es gibt auch von vielen Krankenkassen besondere Sportangebote für Schwangere. Da können sich die Schwangeren zum einen mit anderen Schwangeren austauschen, außerdem haben die Trainer meist viel Erfahrung mit Kursteilnehmerinnen.

Kontakt

Dr. Susanne Marek

Leiterin Geburtshilfe und Pränataldiagnostik, Sana Klinikum Offenbach

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