Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie (DGOOC) hat in 2009 eine Arbeitsgruppe aus Experten gebildet mit dem Ziel, auf Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse, einheitliche Anforderungen bei der Versorgung von Patienten mit Endoprothesen zu definieren. Diese soll zu einer Verbesserung der Versorgungsqualität und Erhöhung der Patientensicherheit bei der Implantation von künstlichen Gelenkersatz führen.
Seit 2012 haben Kliniken die Möglichkeit, sich durch die EndoCert, eine Initiative der DGOOC, als „Endoprothetikzentrum“ bzw. bei Erfüllung noch höherer Qualitäts- und Mengenstandards als “Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung“ zertifizieren zu lassen. Um diese Zertifizierung zu erreichen ist ein hohes Maß an Spezialisierung, Kompetenz und Erfahrung erforderlich. Es ist das weltweit erste Zertifizierungsverfahren, das Qualitätskriterien von Kliniken definiert, die Implantationen von Endoprothesen vornehmen.
Im Oktober 2014 erhielt die Fabricius-Klinik in Verbindung mit dem Gelenkzentrum Bergisch Land das Zertifikat als EndoProthetikZentrum der Maximalversorgung (EPZmax)“.
Anforderung an ein Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung
Kliniken, die Endoprothetikzentrum werden wollen, durchlaufen einen umfangreichen und aufwendigen Zertifizierungsprozess. Vorhandene Strukturen und Prozesse werden intensiv hinterfragt und gegebenenfalls optimiert. Dabei werden alle Abläufe und Prozesse schriftlich fixiert und so für alle Mitarbeiter transparent gemacht. Weitere wesentliche Indikatoren werden beleuchtet und mit einem bundesweit einheitlichen Anforderungskatalog in Relation gesetzt. Die wesentlichen Faktoren für eine Zertifizierung zum Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung sind:
- Mindestzahl von Implantationen von Hüft- und Knieprothesen pro Klinik/Jahr sowie Mindestzahl von Implantationen von Hüft- und Knieprothesen pro Operateur/Jahr (mindestens zwei entsprechende Operateure pro Zentrum werden gefordert)
- Spezielle Qualifikationen für Operateure und weitere an der Therapie beteiligte qualifizierte Kooperationspartner wie Radiologie, Mikrobiologie, Pathologie, Physiotherapie, Orthopädietechnik u.v.m.
- Interdisziplinär organisierter Behandlungspfad: Endoprothetikzentren müssen über einen interdisziplinär gestalteten Behandlungspfad verfügen. Somit werden alle an der Leistungserbringung beteiligten Abteilungen bei der Zertifizierung überprüft. Angewandte Maßnahmen und Verfahren müssen leitliniengestützt sein. Die geltenden Zuständigkeiten müssen geregelt sein und eine regelmäßige, interdisziplinäre Überprüfung sowie Anpassung der Pfade muss erfolgen.
- Konsequente, durchgehende Begleitung und ausführliche Kommunikation mit dem Patienten während seiner Behandlung (damit wird eine verbesserte Beteiligung und Einbindung des Patienten in den Behandlungsprozess mit dem Ergebnis einer gesteigerten Versorgungsqualität erreicht)
- Strukturierung der internen und externen Aus-, Fort- und Weiterbildung für alle Mitarbeiter des Zentrums.
- Durchführung bzw. Unterstützung von Forschungsvorhaben, vorrangig für Zentren der Maximalversorgung.
- Vorhaltung von Strukturelementen, die für eine sichere und qualitativ hochwertige Patientenversorgung erforderlich sind.
- Einhaltung von rechtlichen Standards im Bereich der Hygiene und der Handhabung von Medizinprodukten.