Die vorgeburtliche Diagnostik unterliegt immer dem ganzheitlichen Prinzip. Niemals wird nur ein spezielles „Problem“ behandelt, sondern immer die Gesamtsituation der Mutter oder der Familie betrachtet. Auch dann natürlich, wenn eigentlich alles in Ordnung ist. Ein normales Untersuchungsergebnis kann auch zu Beruhigung führen. Prinzipiell werden mütterliche und kindliche Erkrankungen ausgeschlossen oder diagnostiziert und behandelt. Schließlich sind Mutter und Kind immer auf das engste miteinander verbunden.
Vor einer Untersuchung ist immer eine Befragung notwendig (Anamnese). Danach entscheidet sich, welche Untersuchung von speziell ausgebildeten Untersuchern durchgeführt werden sollte. Klinische Untersuchung, Herzton-Wehenuntersuchung (CTG), Wehenbelastungstest, Laboruntersuchungen, Kernspintomographie oder Ultraschalluntersuchungen kommen dabei, neben vielen anderen Möglichkeiten, in Betracht.
Beim Ultraschall (Sonografie, 2D bis 4D) des Kindes und der Mutter werden die Organe und Blutgefäße (Doppler) auf das genaueste (soweit möglich) untersucht. Bereits ab der frühesten Schwangerschaft (ca. 10 SSW) können sehr wertvolle Informationen über die Entwicklung gewonnen werden. Viele Störungen können bereits zu diesem Zeitpunkt erkannt und besprochen werden. Vorzugsweise in der 20. SSW können die kindlichen Organe am besten beurteilt werden (Differentialultraschall). Bei Verdacht oder Vorsorge wird auf Hinweise bezüglich körperlicher oder genetischer (Erbgut) Störungen geachtet.
In etwa 95% der Fälle kann nach einer Untersuchung Entwarnung gegeben werden.
Sollte sich ein Verdacht ergeben oder eine Erkrankung benannt werden müssen, können spezielle Untersuchungen angeschlossen werden. Die Entnahme von Fruchtwasser (Amniozentese, AZ), Plazentagewebe (Chorionzottenbiopsie, CVS) oder kindlichem Blut (FBS) aus der Nabelschnur sind wichtige Möglichkeiten. In Zusammenarbeit mit der Narkoseabteilung und der Röntgenabteilung können sogar schon Untersuchungen am schlafenden Kind durchgeführt werden.
Die Stärke des Perinatalzentrums ist aber nicht alleine die Untersuchung! Insbesondere die Entbindung in ein Behandlungskonzept bringt erhebliche Vorteile. Eine Fehlentwicklung kann sofort durch fachübergreifende Zusammenarbeit behandelt werden. Die sofortige Hinzuziehung von Spezialisten fast jegliches Fachbereiches führt zur Klärung der Befunde, zur richtigen Behandlung und zur Beruhigung der Ängste und Nöte.