image

Rehabilitationsverlauf

Eine wichtige Voraussetzung für die optimale Behandlung ist die interprofessionelle Zusammenarbeit. Alle Berufsgruppen arbeiten Hand in Hand, wenn es zum Beispiel um die Positionierungen, die Mobilisation in den Rollstuhl oder an die Bettkante geht. Durch den täglich intensiv stattfindenden Austausch sind wir in der Lage, unsere Vorgehensweise sensibel an neue Situationen der zu behandelnden Personen anzupassen – bis hin zur individuellen Entlassungsplanung.

Etwa sieben Tage nach der Aufnahme besprechen alle Berufsgruppen im Rahmen einer Patient*innenkonferenz die spezifischen Befunde und Behandlungsansätze (Clinical reasoning) und definieren gemeinsam die für die Betroffenen individuell angepassten Ziele. Dabei beurteilen sie die Ressourcen und das Potenzial der Erkrankten unter Nutzung von Assessments. Hierbei steht die Beobachtung des Menschen bei den unterschiedlichen Alltagsaktivitäten zum einen und die Reaktionen auf verschiedene Sinnesreize zum anderen im Vordergrund. Auf der Grundlage der normalen Bewegung sollen Bewegungen und Funktionen aus dem alltäglichen Leben vom Gehirn über die verschiedenen Sinne wiedererlernt werden. Um dies zu unterstützen, legt das Team einen einheitlichen, aber individuellen, Umgang mit den Betroffenen fest, das sogenannte therapeutische Handling“.

Therapeutisches Handling

Das Therapeutisches Handling schließt in dieser frühen Phase der Rehabilitation zum Beispiel eine geeignete Initialberührung, Förderung der Wahrnehmung, Art und Ausführung des Transfers und der Positionierungen der Betroffenen im Bett oder Rollstuhl, sowie die Festlegung von Sitzdauer und Ruhephasen ein. Vor allem werden die diagnostizierten kognitiven Defizite und die Ressourcen sowie deren Auswirkungen im Klinikalltag berücksichtigt. Im Bereich der Aktivitäten des täglichen Lebens werden Hilfestellungen beim Waschen, Anziehen und bei der Nahrungsaufnahme interdisziplinär abgesprochen und angewendet. Alternative Kommunikationshilfen können für die Betroffenen angeboten werden. Tagespläne oder Gedächtnisbücher geben Orientierung und Struktur im Alltag.

Vor allem bei kognitiv beeinträchtigten Patient*innen ist eine enge Begleitung durch den Stationsalltag essenziell für das Wohlbefinden. Hier kommen abgestimmte Maßnahmen zum Einsatz, wie zum Beispiel das Training zur Reorientierung der Betroffenen mit externen Orientierungshilfen wie Uhr, Kalender, Fotos von Angehörigen und dem privaten Umfeld. Auch soll das Angebot von Unterhaltungs- und Informationsmedien mit zur Gestaltung des Tagesablaufs beitragen.

Ein speziell auf die Patient*innen ausgerichteter Therapieplan entsteht in gemeinsamer Planung, der innerhalb des Rehabilitationsverlaufes in regelmäßig stattfindenden Teambesprechungen überdacht und an die jeweiligen Ressourcen der Patient*innen angepasst wird. Mit Hilfe dieses Planes strukturiert das Team den Tagesablauf der Betroffenen, plant notwendige Ruhephasen und informiert über die ausgewählten Therapieangebote.
 

Einbeziehung der Angehörigen

Da wir die Angehörigen als Teil des Teams sehen, ist uns ein Informationsaustausch wichtig. Zu Beginn des Aufenthaltes erhalten sie einen Stations-Flyer mit wichtigen Informationen. Zudem beziehen wir sie, wenn möglich, gerne auch aktiv mit in die Therapien ein. Dies gilt für Anleitungen im Bereich der Nahrungsaufnahme, Unterstützung bei therapeutischen Inhalten und wir leiten in das möglicherweise notwendig werdende Handling im häuslichen Bereich an. In besonderen Belastungssituationen können die Seelsorge oder die Familiale Pflege mit einbezogen werden.