In jedem Jahr müssen in Deutschland mehr als 31.000 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren mit Verbrennungen und Verbrühungen ärztlich versorgt werden. Davon sind 6.000 Kinder und Jugendliche so schwer verletzt, dass sie stationär behandelt werden müssen. Häufig sind die Kinder in Lebensgefahr und eine Behandlung ist langwierig und schmerzhaft. Damit zählen Verbrennungen und Verbrühungen zu den folgenschwersten Erkrankungen im Kindesalter. Leider ist die Häufigkeit von schweren Brandverletzungen in den letzten Jahren nicht zurück gegangen - anders als zum Beispiel bei Verkehrsunfällen- daher ist Aufklärung über die Gefahren und das Verhalten bei Verbrennungen und Verbrühungen besonders wichtig. Dazu soll der erste bundesweite „Tag des brandverlezten Kindes“ beitragen, der von der Elterninitiative „Paulinchen“ ins Leben gerufen wurde. Das Klinikum Duisburg und die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Duisburg versorgen gemeinsam jährlich 50 schwer brandverletzte Kinder und beteiligten sich mit einem Aktionsnachmittag am 7. Dezember zwischen 15 und 17 Uhr im Klinikum Duisburg an der Aktion.
„Wir denken, dass Kinder unbedingt vor den Gefahren geschützt werden müssen und wissen aus einer Studie, dass sich die Anzahl der Verbrennungs- und Verbrühungsunfälle durch Aufklärung um ca. 60 Prozent verringern lassen würden,“ so Kinderarzt Dr. Axel Feldkamp aus dem Klinikum Duisburg und Dr. Franz Jostkleigrewe aus der BGU. „Unser Anliegen ist es ebenfalls, Eltern über die richtigen Sofortmaßnahmen zu informieren, wenn der Unfall dann doch eingetreten ist.“
Gefahrenquellen erkennen
Die häufigsten Verbrennungs- und Verbrühungsverletzungen entstehen im ganz normalen Alltag. Insbesondere kleine Kinder ziehen gerne an Tischdecken oder an Kabeln von elektrischen Geräten wie z.B. Wasserkochern. Oft reicht eine elterliche Unaufmerksamkeit von Sekunden und schon ist der Unfall geschehen. Dabei unterschätzen Eltern oft das Ausmaß der Gefahr, denn bei einem Säugling kann bereits die Menge einer Tasse heißen Kaffees zu einer lebensgefährlichen Verbrennung führen. Ebenso gefährlich sind Verletzungen z.B. an Steckdosen, in die Kinder bei fehlender Kindersicherung gerne Stifte stecken und sich dabei Verbrennungen zuziehen, die zwar zunächst unauffälig sind, jedoch wegen ihrer Tiefe ebenfalls eine große Gefahr darstellen, das bei fehlender Behandlung der Verlust der betroffenen Finder drohen kann.
Bei Jugendlichen stellen insbesondere die unsachgemäße Verwendung von Spiritus und Grillanzündern eine große Gefahrenquelle dar. „Wir sehen auch immer wieder Jugendliche, die sich beim Inhalieren mit heißem Wasser verbrühen“, so Dr. Axel Feldkamp.
Sofort handeln
Was tun, wenn es zum Unfall gekommen ist? Als erste Maßnahme sollte man die Stelle auf jeden Fall sofort intensiv kühlen und zwar mit kaltem Wasser, das mindestens 15 bis 30 Minuten über die betroffene Stelle laufen soll. Damit wird eine weitere Ausdehnung der Verletzung verhindert. Zudem erweist sich kaltes Wasser als bestes Schmerzmittel in dieser Situation. Anschließend sollte die Stelle steril abgedeckt werden mit einem Tuch aus einem Notfallpaket oder z.B. einem sauberen Bettlaken. Auf keinen Fall sollte Salbe, Mehl oder gar Zahnpasta aufgetragen werden! Die verletzte Stellen muss anschließend unbedingt einem Facharzt vorgestellt werden, den man in Fachambulanzen oder einer Fachklinik findet. Nur hier kann das tatsächliche Ausmaß der Verletzung ermittelt und eine passende Therpie eingeleitet werden.
Die Klinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin im Klinikum Duisburg verfügt über zwei Betten für schwer brandverletzte Kinder und versorgt in Kooperation mit der BGU-Duisburg die Kinder und Jugendlichen auf höchstem medizinischen Niveau. Als schwerst brandverletzt gelten Verletzungen, die entweder eine Ausdehnung über 10% der Körperoberfläche einnehmen, oder die Gesicht, Hände, Füße oder den Genitalbereich betreffen sowie durch Strom verursacht wurden. Ebenso werden alle Säugline unter 1 Jahr sofort als schwerst brandverletzt eingestuft. Verletzungen durch Verbrennungen oder Verbrühungen sind ausgesprochen schmerzhaft und ziehen zahlreiche Operationen, wochen- und manchmal monatelnage Krankenhausaufenthalte nach sich. Daran schließen sich jahrelange Therapien an und die betroffenen Menschen tragen die Narben ihrer Verletzung ihr Leben lang mit sich. Daher ist hier Teamarbeit gefragt. Plastische Chirurgen, Kinderärzte, Intensivmediziner, Physiotherapeuten, Psychologen und sogenannte Bandagisten arbeiten Hand in Hand.
Paulinchen - eine Initiative für brandverletzte Kinder
Paulinchen wurde 1993 gegründet und begleitet bundesweit Familien mit brandverletzten Kindern in jeder Phase nach dem Unfall. Mit einem großen Kompetenzneztwerk bleibt keine Frage offen. Ziel ist ebenfalls die Aufklärung über Gefahrenquellen, um die Anzahl der Verletzungen zu verringern. Hierbei bietet Paulinchen außer Broschüren und Infomaterialien auch Expertenchats und Filme bei Youtube an.
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