Antibiotika kommen bei der Behandlung von Infektionskrankheiten eine entscheidende Rolle zu. Darauf weisen die leitende Apothekerin, Vera Upmeyer, und Dr. Christoph Altmann, Chefarzt der Medizinischen Klinik I der Sana Kliniken Duisburg, anlässlich des 5. European Antibiotic Awareness Days am 18. November hin. Dabei handelt es sich um eine europaweite Initiative, um auf den übermäßigen Einsatz von Antibiotika aufmerksam zu machen. Upmeyer selbst hat in den vergangenen Wochen ein spezielles Kursprogramm absolviert. An diesem sogenannten Antibiotic-Stewardship-Programm (ABS), das von Prof. Heinrich Konrad Geiss, Bereichsleiter Hygiene und Infektiologie der Sana Kliniken AG in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie durchgeführt wird, haben inzwischen 39 Ärzte und Apotheker von Sana erfolgreich absolviert. Die nächsten 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben das Fortbildungsprogramm bereits begonnen.
Ziel ist es, einen vernünftigen und ausgewogenen Antibiotikaeinsatz zu erreichen. Dr. Altmann gehört zu den ersten Absolventen des Antibiotic-Stewardship Programms am Universitätsklinikum Freiburg, das unter der Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie steht und unter Begleitung des Bundesministeriums für Gesundheit im Jahr 2010 startete. „Es wird im Krankenhaus wie auch im ambulanten Bereich teilweise in Sachen Antibiose mit Kanonen auf Spatzen geschossen und immer wieder werden Antibiosen eingesetzt, obwohl kein behandlungsbedürftiger bakterieller Infekt vorliegt. Der ungezielte und unsachgemäße Einsatz von Antibiotika kann schließlich die Entwicklung von Resistenzen der Bakterien gegen Antibiotika bedingen, wodurch die Behandlung schwerer bakterielle Infekte schwieriger oder unter Umständen sogar unmöglich wird“. Genau hier soll das interdisziplinäre ABS-Team beratend tätig werden, um einen rationalen Antibiotikaeinsatz zu unterstützen, ergänzt Dr. Altmann.
Innerhalb des Kurses, der sich über mehr als 160 Stunden erstreckt, müssen die Kolleginnen und Kollegen am Ende ihre Praktikumsarbeiten präsentieren. Die Aufgabe hier ist es beispielsweise, mit unterschiedlichsten Ansätzen, das Antibiotic Stewardship in ihren Kliniken einzuführen und umzusetzen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unterstreichen damit den praktischen Nutzen dieses sehr umfangreichen Kurses vor allem auch im Sinne einer verbesserten Behandlungsqualität. Denn jede nicht gerechtfertigte Antibiotikagabe schadet dem Patienten und erhöht das Risiko für die Entwicklung weiterer Antibiotikaresistenzen.
Bislang gab es zwei Kursrunden von Ärzten und Apothekern der Sana Kliniken, die das vierte Abschlussmodul des zertifizierten ABS-Kurses absolviert haben und damit die ersten ausgebildeten Experten in der Anwendung von Antibiotika im Sana Verbund sind.
Mit ihren Antibiotikaexperten hat die Sana Kliniken AG einen weiteren Schritt mit der Zielsetzung gemacht, in jeder Sana Klinik ein interdisziplinäres ABS-Team zu etablieren. „Gemeinsame Aufgabe dieser Teams ist es, den Antibiotikaeinsatz bei unseren Patienten laufend zu verbessern, das Resistenzrisiko zu minimieren und damit beizutragen, dass auch künftige Patienten noch erfolgreich mit Antibiotika behandelt werden können“, erklärt Prof. Geiss.