Die Fortschritte in der heutigen Krebstherapie haben nicht nur zu einer wesentlichen Zunahme der Heilungsraten geführt, sondern auch die Überlebenszeit von Menschen mit einer bösartigen Erkrankung dramatisch verlängert. Hierdurch ergibt sich eine ständige Zunahme von Menschen, die mit der "Diagnose Krebs" leben müssen bzw. dürfen. - Dennoch hat die Diagnose "Krebs" nichts von ihrem Schrecken verloren. Sie rüttelt an unserem Lebensfundament und konfrontiert jeden Einzelnen mit seiner eigenen Endlichkeit. Das löst große Ängste und andere tiefe Gefühle in jedem Betroffenen und seinem Umfeld aus.
Die Psychoonkologie hat sich zur Aufgabe gemacht, den Menschen in dieser Situation zu begleiten und zu unterstützen. Hierbei hat sich die Kunsttherapie als besonders hilfreich erwiesen. "Im Bild" lässt sich einerseits die eigene Gefühlswelt darstellen und dadurch dem Betroffenen selbst klarer werden. Andererseits lassen sich beim Malen auch neue Handlungsweisen entdecken oder können "Schreckensbilder" erträglicher gestaltet werden. Besonders die Regelmäßigkeit der Gruppentreffen ist hilfreich, um notwendige Prozesse in Bildern auszuprobieren. Die Gruppe trägt den Einzelnen und hilft auch schwierige Phasen besser zu überstehen. Die eventuell anfangs bestehende Unsicherheit und das "ich kann nicht malen" sind schnell überwunden. Der uns allen vertraute Leistungszwang hat in den kunsttherapeutischen Sitzungen keinen Platz. Im Gegenteil: es wird gemeinsam viel erzählt und gelacht!
Die bei diesen Treffen entstandenen Werke zeichnen sich durch einen starken Ausdruck und eine klare Bildsprache aus. Sie zeigen ganz persönliche Situationen aus verschiedenen Blickwinkeln. Man sieht Berge, Bäume, Wasser und vieles mehr – immer gelingt ein ganz individuelles Bild. Auch Männer sind zahlreich mit Werken vertreten. Das Klischee sagt ja dazu "Männer und Malen - das geht gar nicht!" Die Erfahrungen in der Gruppe widersprechen eindeutig diesem Vorurteil. Männer agieren anders als Frauen, sind aber nicht weniger produktiv, wie die Beispiele in dieser Ausstellung eindrucksvoll zeigen. Die Bilder werden zunächst mit einem beschreibenden Kommentar zur Einstimmung versehen. Danach verdeutlichen Originalzitate der Betroffenen die vielschichtigen Dimensionen der Situation, in der die Bilder entstanden sind.
Die Ausstellung der Bilder wird ab Samstag, den 05.09.2015, in der Bezirksbibliothek Buchholz, Sittardsberger Allee 14, 47249 Duisburg, zu sehen sein. Einige Patientinnen und Patienten werden zur Eröffnung ab 11 Uhr anwesend sein für Fragen zur Verfügung stehen. Um 12 Uhr wird Dr. Barbara Korell eine kurze Einführung zur Ausstellung geben und einen Einblick in die psychoonkologische Arbeit ermöglichen.