Luftnot - Woher kommt sie?
Immer wieder werden wir im klinischen Alltag mit dem Symptom „Luftnot“ konfrontiert. Viele unserer Patienten beklagen eine eingeschränkte Belastbarkeit und eine herabgesetzte Leistungsfähigkeit. Die Ursachen können vielfältig sein. Mitunter liegt das Problem auf der Hand. Ist beispielsweise bereits eine Herzinsuffizienz bekannt, so ist eine Progression der Herzschwäche zu diskutieren. Besteht eine chronische Atemwegserkrankung, liegt möglicherweise eine Exazerbation vor. Oft finden sich diese Erkrankungen in Kombination wieder. Hier gilt es den optimalen Behandlungspfad zu finden.
Die chronische Herzinsuffizienz ist eine der häufigsten Ursachen für Krankenhausaufnahmen in Deutschland. Jede Krankenhausaufnahme ist durch eine nachfolgende Erhöhung der Sterblichkeit und eine hohe Rate von Rehospitalisierungen der betroffenen Patienten charakterisiert.
Die Entwicklungen der Pharmakotherapie und der Therapie mit implantierbaren Devices (z.B. Resynchronisations-Schrittmacher – CRT-Systeme) hat in den letzten Jahren zu einer Prognoseverbesserung und Erhöhung der Lebensqualität unserer Patienten geführt. In diesem Zuge wurde klar, dass diverse Begleitumstände den Krankheitsverlauf des Herzinsuffizienzsyndroms maßgeblich beeinflussen. Hierzu zählen v.a. Lungenerkrankungen wie Asthma und die chronisch obstruktive Atemwegserkrankung (COPD), aber auch Komorbiditäten wie Diabetes mellitus oder die Niereninsuffizienz („kardiorenales Syndrom“).
Die hohe Krankheitslast und Multimorbidität dieser Patienten macht die Behandlung dieser chronisch kranken Patientengruppe immer schwieriger und komplexer. Es gibt aber auch Grenzfälle, in denen die führende Ursache der reduzierten Belastbarkeit zunächst unklar ist. Überwiegt das schwache Herz, das Herzklappenvitium, der kranke Sinusknoten oder vielleicht doch die chronisch obstruktive Atemwegserkrankung (COPD) mit dem beginnenden Emphysem oder gar der pulmonale Hypertonus? Diese Patientenkollektive mit „konkurrierenden“ Erkrankungen sind häufiger als man denkt. Entsprechend schwierig ist die kardiologische oder pneumologische Zuordnung dieser Patienten in der Notaufnahme. Mitunter klärt sich erst im Verlauf der Behandlung, welches das ursächliche, beschwerdeführende Organ ist. Zur Differentialdiagnostik bietet sich die Spiroergometrie als Untersuchungsinstrument an.
Spiroergometrie in der kardio-pulmonalen Funktionsdiagnostik
Die Spiroergometrie ist ein Verfahren, mit dem sich Reaktionen von Herz, Kreislauf, Atmung und Stoffwechsel während muskulärer Arbeit beurteilen lassen. Über die kontinuierliche Messung von Atemvolumina, Sauerstoffaufnahme, Kohlendioxidabgabe und Herzfrequenz unter einer definierten Belastung auf dem Fahrrad- oder Handkurbelergometer lassen sich die Grenzen der Leistungsfähigkeit und eine Differenzierung der leistungslimitierenden Systeme darstellen. Die Spiroergometrie ist ein vielschichtiges Untersuchungsverfahren, welches aufgrund des erforderlichen und spezifischen Fachwissens nur eingeschränkt verfügbar ist. Wir verfügen über langjährige Erfahrung im Einsatz dieser komplexen Untersuchungstechnik. Gerne stehen wir für
Fragen rund um dieses vielseitige Thema zur Verfügung.
Einen groben Überblick über die Einsatzmöglichkeiten der Spiroergometrie gibt die folgende Aufstellung:
Differenzierung der Ursache von Luftnot: kardial oder pulmonal |
Beurteilung der kardiopulmonalen Leistungsfähigkeit |
Objektivierung / Verlaufskontrolle einer bestehenden Herzinsuffizienz – Ergänzende Methode zur Indikationsstellung für eine Herztransplantation |
Identifizierung potentieller Ursachen für eine Belastungsintoleranz |
Therapieplanung - Überprüfung der bestehenden oder neu verordneten Medikamentenwirksamkeit |
Trainingssteuerung (auch als Vorgaben für die Rehabilitation, Koronarsport) |
Sportmedizinische Beurteilung / Beratungen |
Begutachtungen |
Dr. med. Jan Sroka
Oberarzt Kardiologie
Medizinische Klinik
Tel.: 0211 2800 3402
jan.sroka@sana.de