Hinsichtlich der Risikofaktoren besteht heute kein Zweifel mehr daran, dass der überwiegende Teil der Lungenkrebserkrankungen auf das Inhalieren von Zigarettenrauch zurückzuführen ist. Hierbei besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Dauer, dem Ausmaß des Zigarettenkonsums sowie dem Einstiegsalter bei Beginn des Konsums. Weitere Risikofaktoren sind eine Asbestexposition oder das Vorhandensein von Tuberkuloseherden in der Lunge. Aufgrund der Tatsache, dass weniger als 20 % aller Raucher an Lungenkrebs erkranken, wird auch eine genetische Vorbelastung als ursächlich für die Lungenkrebsentstehung diskutiert.
Durch ihre enge Beziehung zu zentralen lebensnotwendigen Strukturen ist die operative Therapie von zentralen Bronchialkarzinomen häufig deutlich komplexer als bei peripheren Karzinomen.Die LungeDie Lunge besteht sowohl aus den Bronchien und deren feinen Verzweigungen als auch aus Lungenblässchen (Alveolen) in denen der eigentliche Gasaustausch stattfindet.
Die Lunge
Die Lunge besteht aus zwei Lungenflügeln, von denen der rechte in 3 Lappen und linke in 2 Lappen unterteilt ist. Diese Lungenlappen wiederum unterteilen sich in Lungensegmente. Die Lungenoberfläche ist von einer dünnen Zellschicht ausgekleidet, die als Pleura bezeichnet wird. Der Raum zwischen den beiden Lungenflügeln in dem sich die großen Gefäße und das Herz befinden, wird als Mittelfell (Mediastinum) bezeichnet.
Das Bronchialsystem
Mit Bronchialsystem werden die Luftwege unterhalb der Luftröhre zusammengefasst. Der linke Hauptbronchus teilt sich in 2 Lappenbronchien und der rechte in 3 Lappenbronchien. Die Lappenbronchien teilen sich dem Aufbau der Lunge entsprechend in Segmentbronchien. Diese wiederum teilen sich in noch kleinere Einheiten bis zu den Bronchiolen, die schließlich in die Alveolen – die Lungenbläschen – münden.
Bronchialkarziom
Früherkennung
Ein Bronchialkarzinom im Frühstadium verursacht zunächst keine Beschwerden, so dass viele Bronchialkarzinome erst in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert werden. Typische Anzeichen sind ein mehrere Wochen anhaltender Husten sowie blutiger Auswurf. Weitere Hinweise können Atemnot, Gewichtsverlust oder Fieberschübe sein. Viele Bronchialkarzinome machen sich durch chronische Atemwegsinfekte bemerkbar.
Diagnostik
Suspekte Röntgenbefunde werden durch eine Computertomographie des Brustkorbes abgeklärt. Der nächste Schritt ist eine Bronchoskopie (Spiegelung der Atemwege). Hierbei kann der Tumor häufig dargestellt und biopsiert werden.
Zum Ausschluss von Fernmetastasen, in der Leber, im Gehirn, in den Knochen oder in den Nebennieren, dienen ein MRT des Schädels und ein Ganzkörper-PET/CT.
Staging – Bestimmung des Tumors
Die Größe des Tumors und das Fehlen oder Vorhandensein von Fernmetastasen bestimmen die Prognose und das therapeutische Vorgehen. Anhand der vorliegenden Untersuchungsbefunde und des feingeweblichen Befundberichtes des Pathologen werden die Tumoren in verschiedene Tumorstadien eingeteilt. Hierbei richtet man sich nach den Kriterien des TNM-Systems. T steht für Tumor, N für Lymphknotenbeteiligung und M für das Vorliegen von Metastasen.
Untersuchung der körperlichen Belastbarkeit
Vor der operativen Entfernung eines Bronchialkarzinoms, muss zunächst die körperliche Belastbarkeit des Patienten untersucht werden, vor allem hinsichtlich der Belastbarkeit von Herz und Lunge. Hierzu zählen die Bestimmung der Herzpumpfunktion und der Lungenfunktion mit Lungenvolumen, der totalen Lungenkapazität und der 1-Sekundenkapazität.
Operative Therapie
Bei Bronchialkarzinomen ohne Nachweis von Fernmetastasen und ohne Befall kontralateraler Lymphknotenstationen (N3), sollte der Tumor operativ vollständig reseziert werden. Zudem sollten definierte Lymphknotenstationen systematisch entfernt werden. Das Ausmaß der notwendigen Entfernung von Lungengewebe richtet sich nach seiner Lage und seiner Beziehung zum Bronchialsystem. Besonders bei zentralen Lungenkarzinomen muss auch bei einem kleinen Tumor oft eine sehr ausgedehnte Operation vorgenommen werden. Um dieses Ausmaß zu verringern können angioplastische und brochoplastische Resektionen vorgenommen werden.
In der Regel wird bei Befall eines Lungenlappens eine Lobektomie durchgeführt. Hierbei wird der betreffende Lungenlappen vom übrigen Lungengewebe isoliert und an der Aufzweigung der Lappenbronchien abgesetzt. Dies kann, in ausgewählten Fällen minimalinvasiv, oder über eine konventionelle Eröffnung des Brustraumes durchgeführt werden. Da dem sicheren Verschluss des Bronchialstumpfes hierbei sehr wichtig ist wird zur Absetzung des Bronchus in der Regel ein automatisches Klammernahtgerät verwendet.
Wenn der Tumor die Grenze zwischen zwei Lungenlappen überschreitet oder wenn die Aufzweigung zweier Lappenbronchien tumorbefallen ist kann eine Bilobektomie (obere/untere) notwendig sein. In besonderen Fällen kann die Bilobektomie durch eine bronchoplastische Rekonstruktion an der Bronchusabsetzungsstelle vermieden werden.
Bei Befall des Hauptbronchus muss die Entfernung eines gesamten Lungenflügels (Pneumonektomie), der durchgeführt werden.
Bei allen Lungenoperationen werden Drainagen in den Brustkorb eingelegt über die Wundsekret oder austretende Luft aus dem Brustkorb entweichen kann.
Interdisziplinäre Betreuung
In einer wöchentlich stattfindenden Tumorkonferenz werden alle Patienten mit Lungenkrebs aller Stadien besprochen. An der Konferenz nehmen Ärzte verschiedener Fachabteilungen teil, um das geeignete Behandlungskonzept für jeden Patienten zu finden.
Wir stehen in enger und guter Zusammenarbeit mit unseren niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen. So wird eine wohnortnahe Behandlung garantiert.