Training für Notfälle: Benrather Simulationszentrum
Regelmäßiges Training in Flugsimulatoren ist für Piloten und Pilotinnen Pflicht, um bei Komplikationen und in Notsituationen richtig zu reagieren und Leben zu retten. „Es gibt auch in Krankenhäusern Situationen, die man nicht üben kann, auf die man aber vorbereitet sein muss, um Leben zu retten“, sagt Dr. Hubert Parys, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin am Sana Krankenhaus Benrath. Dem Freundeskreis Benrather Krankenhaus sei Dank: Er hat jetzt mit einer Spende von rund 120.000 Euro ermöglicht, dass Patientensimulatoren der neuesten Generation angeschafft werden konnten.
Im Simulationsraum ist alles vorhanden, um möglichst realitätsnah die Arbeitsumgebung von der Notaufnahme bis zum Intensivbettplatz nachstellen zu können: Dies reicht vom OP-Tisch bis zur Monitoranlage und echtem Beatmungsgerät. Im Kontrollraum nebenan, mit durchsichtiger Spiegelscheibe, ist die dazugehörige moderne Computertechnik untergebracht, mit der die Patientensimulatoren „gesteuert“ werden.
Das zusammen eignet sich perfekt für praxisnahe Fortbildungseinheiten für Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegepersonal. „Wir möchten so nah wie möglich echte Patientenfälle simulieren“, bestätigt Moritz Herzog. Der Stellvertretende Leiter der Anästhesiepflege engagiert sich seit über zehn Jahren für das Reanimations- und Simulationstraining und bereitet aktuell den Start des Simulationstrainings vor. Die Szenarien programmiert er anhand der individuellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden im Sana Krankenhaus Benrath.
Die Notfallteams im Training arbeiten auch im Krankenhaus zusammen, um die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit zu üben. Sie schließen alle Berufsgruppen – Arzt, Ärztin, Pflegekräfte, Auszubildende - ein. Im Anschluss an das Training folgen Auswertung und Nachbesprechung mittels Video-Aufnahmen, die das Szenario aus verschiedenen Blickwinkeln zeigen.
„Fehler machen, ist ausdrücklich erlaubt, denn sonst würden mögliche Fallstricke nicht auffallen, aber genau die wollen wir im Sinne der Patientensicherheit finden,“ betont Moritz Herzog. Die Patientensimulatoren bestehen aus Materialien, die dem menschlichen Gewebe sehr ähneln und können medizinische Vorgänge, wie Intubation, Reanimation oder Behandlungs- und Pflegemaßnahmen realistisch simulieren. Dies reicht vom Luftröhrenschnitt, der Einlage einer Drainage in die Lunge bis hin zur Darstellung lebensbedrohlicher Blutungen.
Blickt der Arzt mit einer hellen Lampe in die Augen, verkleinern sich die Pupillen realistisch. Beim Abhören des Körpers können Herztöne und Atem- und Darmgeräusche wahrgenommen werden.
Aktuell wird ein Ausbildungsteam zusammengestellt, das sich mit den Patientensimulatoren und deren technischen Möglichkeiten intensiv beschäftigt. Im zweiten Halbjahr können die Simulationstrainings beginnen. „Wir sind jetzt flexibel und können mit unseren regelmäßigen Trainingseinheiten auf alles reagieren, was auf den Stationen, im OP, dem Schockraum und der Intensivstation passiert. Es ist unser Bestreben, dass unsere Patientinnen und Patienten das Krankenhaus, auch im Fall unvorhergesehener Ereignisse, gesund verlassen“, bedankt sich Dr. Parys bei dem Freundeskreis für die großzügige Spende.
Dr. med. Hubert Parys
Ärztlicher Direktor
Chefarzt Anästhesiologie