Neues zur Therapie der chronischen lymphatischen Leukämie

Die Einführung zielgerichteter Medikamente , die spezifisch bestimmte Signalwege in Tumorzellen hemmen, hat in den letzten Jahren die Therapie der chronischen lymphatischen Leukämie (B-CLL) sehr verändert. Zum einen kann mit dem Einsatz dieser Medikamente auf nebenwirkungsreiche klassische Chemotherapien verzichtet werden. Zum anderen können sehr tiefe molekulare Remissionen erreicht werden. Das bedeutet für die Patienten eine sehr lange Remission der Erkrankung und damit eine deutliche Verlängerung des Überlebens. Weiterhin wird eine deutlich längere therapiefreie Zeit erzielt, somit eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität der Patienten.

In der sogenannten Erstlinientherapie ist  neben dem bereits länger etablierten Einsatz des Bruton-Kinase-Inhibitors Ibrutinib (Imbruvica) jetzt auch der kombinierte Einsatz von Ibrutinib mit Venetoclax und der Einsatz des Anti-CD 20 Antikörpers Obintuzumab (Gazyvaro)mit Venetoclax möglich.
Bei der Kombination mit Venetoclax und Obintzumab erfolgt die Einnahme von Venetoclax über 12 Monate. Die iv. Gabe von Obintuzumab ist insgesamt 6mal vorgesehen. Es handelt sich um eine gut verträgliche ambulant durchführbare Therapie mit wenigen Nebenwirkungen. Nur bei der Erstgabe von Obintuzumab sind schwere allergische Reaktionen möglich, so dass initial eine engmaschige Überwachung des Patienten erforderlich ist.
Die Einnahme von Ibrutinib ist eine Dauertherapie, die von den Patienten gelegentlich im Verlauf nicht mehr toleriert wird. Häufige Nebenwirkungen der Dauertherapie sind Vorhofflimmern, spontane Blutungen unter Antikoagulation und Fatigue-Syndrom. 
Die Kombination der oralen Therapie des B-Zell-Lymphom 2 (BCL2) Inhibitors Venetoclax mit Obintuzumab (einer Weiterentwicklung von Rituximab) ist seit dem März 2020 für Erwachsene mit nicht vorbehandelter B-CLL zugelassen. Seit diesem Jahr auch die komplett orale Therapie mit Venetoclax und Ibrutinib. Die progressionsfreie 30-Monatsüberlebensrate liegt hier in den Studien bei über 95%.Gerade neu zugelassen ist ein hochselektiver Bruton-Tyrosinkinase Inhibitor der 2. Generation – Acalabrutinib (Calquence). In den Zulassungsstudien zeigt er eine signifikante Verbesserung hinsichtlich der Wirksamkeit und Verträglichkeit im Vergleich zu den Standardtherapien. 

Dieser BTK-Inhibitor der 2. Generation bietet für die älteren Patienten, mit häufigen Komorbiditäten, eine sehr wirksame Therapie mit niedrigeren Raten an kardialen Ereignissen.
In der Rezidivsituation ist die Behandlung abhängig von der Vortherapie. Es kommt erneut Venetoclax in Kombination mit Rituximab oder Ibrutinib in Frage. Gerade neu zugelassen ist ein hochselektiver Bruton-Tyrosinkinase Inhibitor der 2. Generation – Acalabrutinib (Calquence). In den Zulassungsstudien zeigt er eine signifikante Verbesserung hinsichtlich der Wirksamkeit und Verträglichkeit im Vergleich zu den Standardtherapien. Dieser BTK-Inhibitor der 2. Generation bietet für die älteren Patienten, mit häufigen Komorbiditäten, eine sehr wirksame Therapie mit niedrigeren Raten an kardialen Ereignissen.
In der Rezidivsituation ist die Behandlung abhängig von der Vortherapie. Es kommt erneut Venetoclax in Kombination mit Rituximab oder Ibrutinib in Frage. 

Aber auch mit diesen modernen Therapien ist die B-CLL nicht heilbar und vor allem bei jüngeren, stark vorbehandelten Patienten werden neue Therapieoptionen benötigt. Hier ergibt sich die Möglichkeit der Therapie mit sog. CAR-T-Zellen.

Diese spezielle Therapie mit chimären T-Zellen  ist in großen hämatologischen Zentren (z.B. Universitätsklinik Köln und Düsseldorf) für die akute lymphatische Leukämie, rezidivierte hochmaligne Lymphome und das multiple Myelom durchführbar. Für die B-CLL zeigen entsprechende Studien ebenfalls gute Ansprechraten.

Ergänzend zu den Ausführungen zur Therapie der B-CLL einige Anmerkungen zur Situation von Patienten mit einer B-CLL im Rahmen der Corona Pandemie. Patienten mit B-CLL gehören aufgrund ihres Immundefektes zur Hochrisiko-Gruppe für den Verlauf einer COVID-Erkrankung. Bei Auftreten von Symptomen sollte bei diesen Patienten umgehend eine PCR-Testung und bei positivem Ausfall eine stationäre Krankenhauseinweisung erfolgen. 
Patienten mit B-CLL werden in die hohe Prioritätsgruppe für die Coronaimpfung eingeordnet. Entsprechende Atteste werden von uns ausgestellt. Eine Impfung der Patienten ist auch unter Therapie möglich. Dies gilt im übrigen für alle Tumorpatienten unter Therapie.

Für Beratung oder Rückfragen steht Ihnen gerne jederzeit unser MVZ Onkologie unter der Telefon-Nr. 0211-2800-1125 zur Verfügung.

Dr. med. Barbara Günther
Leitende Ärztin Onkologie
Innere Medizin
Frauenklinik

Tel.: 0211 2800 1225
barbara.guenther@sana.de