Neurologie

Zertifizierte Tele-Stroke Unit: Spezialstation für Schlaganfall

Jedes Jahr erleiden in Deutschland rund 200.000 Menschen einen Schlaganfall, er ist die dritthäufigste Todesursache und häufigste Ursache für Behinderungen im Erwachsenenalter. Die schwerwiegenden Folgen können in vielen Fällen verringert oder gar vermieden werden, wenn im Notfall schnell gehandelt und innerhalb der ersten Stunden eine kompetente Therapie eingeleitet wird.

 An derzeit sechs Plätzen stehen alle notwendigen Überwachungsmöglichkeiten zur Verfügung. Durch unseren gut organisierten und engagierten Bereitschaftsdienst im TEMPiS-Netzwerk ist rund um die Uhr neurologische Fachkompetenz verfügbar. Die Diagnostik  wird ergänzt durch eine dem Haus angegliederte moderne Computertomographie mit Angiographie-Einheit und eine Magnetresonanztomographie.

Die überregionalen Stroke Units unterstützen die Arbeit der regionalen Schlaganfalleinheiten. Per Videoübertragung ist eine Besprechung des Krankheitsfalles in Zusammenarbeit aller Experten möglich.

Für die Betroffenen bedeutet die Behandlung in der Stroke Unit:

  • Kürzerer Krankenhausaufenthalt
  • Bessere Behandlungsergebnisse
  • Deutliche Reduktion von Spätfolgen

Es gibt zwei verschiedene Arten von Schlaganfall: Den ischämischen, also eine Minderdurchblutung des Gehirns, sowie den hämorrhagischen, eine Hirnblutung. Beide Formen können im gesamten Körper zu Beeinträchtigungen führen, die davon abhängen, in welchem Areal des Gehirns der Schlaganfall aufgetreten ist. Die Minderdurchblutung tritt deutlich häufiger auf als eine Hirnblutung.

Betroffene empfinden es oft, als würde der Schlaganfall plötzlich, wie mit einem Schlag, kommen. Deshalb wird diese dramatische Funktionsstörung im Gehirn auch als Schlaganfall bezeichnet. Bei rund 85 Prozent entsteht er, weil ein Blutgefäss im Gehirn verschlossen ist. Die Blutzufuhr im dahinterliegenden Teil ist also unterbrochen, damit verbundene Körperfunktionen liegen im wahrsten Sinne des Wortes lahm, denn es kommt in der Folge zu Lähmungen, Sprachstörungen, Schwindel, Sehstörungen und anderen neurologischen Ausfällen. Wird dann nicht innerhalb kurzer Zeit das Blutgefäss wieder durchgängig gemacht, bleiben diese Störungen bestehen. In etwa 15 Prozent handelt es sich jedoch um eine Blutung im Gehirn: Ein Gefäss ist geplatzt, was in diesem Bereich den Druck erhöht.  

Bei der Blutung in die Hirnsubstanz liegt die Ursache meist in einer Schädigung mittelkleiner Arterien, vor allem durch nicht oder nicht ausreichend behandelten hohen Blutdruck. Zu einem nicht vorhersehbaren Zeitpunkt führt eine kurze Blutdrucksteigerung zum Zerreißen des geschädigten Gefäßes. Seltenere Ursachen für Blutungen sind angeborene Gefäßmissbildungen und gestörte Gerinnbarkeit des Blutes. Treten Gehirnblutungen wiederholt auf, liegt die Ursache oft in einer erworbenen Stoffwechselstörung der Hirngefäße („Amyloidangiopathie“).

Schlaganfälle sind akute Notfälle: Innerhalb von kurzer Zeit kommt es zu Gehirnschädigungen, die durch keine Methode rückgängig zu machen sind. Bei Patienten, die innerhalb von weniger als vier Stunden nach Symptombeginn unsere Klinik erreichen, kann oftmals durch eine so genannte Lysetherapie (bei der vorliegenden Durchblutungsstörung) das Blutgerinnsel aufgelöst und die Hirndurchblutung wiederhergestellt werden. Dies gelingt umso besser, je früher der Patient die Klinik erreicht. Deshalb sollte beim Auftreten von Zeichen eines Schlaganfalls sofort über die Telefonnummer 112 der Rettungsdienst alarmiert werden.

Typische Zeichen eines Schlaganfalls sind plötzliches Auftreten von Lähmungen, Unfähigkeit zur Durchführung gezielter Bewegungen, Störungen des Sprechens, Sehstörungen und manche Formen von Schwindel. Schlaganfallpatienten werden ohne Zeitverluste auf der TEMPiS-Station in Cham aufgenommen und betreut.

Schnell in die Reha: Trotz der verbesserten Versorgung in der TEMPiS-Schlaganfallstation gelingt es oft nicht, die Schäden durch den Schlaganfall sofort wieder rückgängig zu machen. Es ist daher besonders wichtig, so früh wie möglich mit rehabilitativen Maßnahmen zu beginnen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt in der Mobilisierung des Patienten, die immer dann begonnen werden sollte, wenn es der Zustand des Patienten erlaubt. In dieser Behandlungsphase erfolgen auch die Untersuchungen, die zur Klärung der Schlaganfallursache notwendig sind. Eine individuell angepasste Behandlung soll dem Patienten helfen, künftige Schlaganfälle zu vermeiden.

In der TEMPiS-Station der Sana Kliniken des Landkreises Cham arbeiten erfahrene Spezialisten diverser Fachgebiete klar strukturiert zusammen und sorgen so für das optimale individuelle Behandlungskonzept für jeden Patienten.