Cham

Enddarmerkrankungen – ein Tabuthema? Chefarzt Dr. Florian Stadler spricht über Analerkrankungen und Inkontinenz

Womit beschäftigt sich die Proktologie

Die Proktologie beschäftigt sich mit den Erkrankungen des Enddarms. Diese werden oft unterschätzt und durch die Tabuisierung des Themas werden Arztbesuche beim Spezialisten hinausgezögert. Zahlreiche  Menschen haben immer noch Befürchtungen, dass eine potentielle Operation im Bereich der Enddarm-Afterregion mit wochenlangen Schmerzen oder Beeinträchtigung der Kontinenz verbunden ist. Dass dies nicht der Fall sein muss, erklärt Dr. Florian Stadler, Chefarzt für Allgemein- und Visceralchirurgie an den Sana Kliniken des Landkreises Cham.

Derzeit geht man davon aus, dass zehn bis zwanzig Prozent der Bevölkerung von Symptomen wie Hämorrhoidalleiden, Stuhlinkontinenz (Unfähigkeit, den Stuhl zu halten), chronischer Obstipation (Verstopfung und/oder Stuhlentleerungsstörung) betroffen sind. Die Symptome der Erkrankungen schränken oft  beträchtlich die Lebensqualität der Betroffenen ein.
In den letzten Jahren hat sich auf dem Gebiet der Proktologie eine rasante Entwicklung vollzogen, die die Erforschung von Ursachen, Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten umfasst. „Entscheidend ist aber, dass wir für jeden Patienten ein individuelles Behandlungskonzept entwickeln, dass den bestmöglichen Erfolg bzw. die Heilung ohne Komplikationen und ohne Einbußen ihrer Lebensqualität ermöglicht“, erklärt Dr. Florian Stadler. Es gilt dabei zu betonen, dass die meisten Beschwerden des Enddarms und der Afterregion konservativ, d.h. ohne Operation, behandelt werden können.
Der Chefarzt für Allgemein- und Visceralchirurgie an den Sana Kliniken des Landkreises Cham ist neben der Darmchirurgie auch auf Proktologie spezialisiert. Grundlage der Untersuchung ist das ausführliche Gespräch mit dem Patienten. „Des weiteren bieten wir im Sana Krankenhaus Cham alle wichtigen diagnostischen Verfahren an“, informiert Dr. Stadler.

Dazu gehören die Enddarmspiegelung (Proktoskopie), die Mastdarmspiegelung (Rektoskopie) sowie der Ultraschall des Mastdarms und des Schließmuskels (Endosonografie). Wichtigstes Ziel der Diagnostik sei es, die Befunde, die die Beschwerden hervorrufen, zu finden und mit dem Patienten zu besprechen. Die proktologischen Untersuchungen sind schmerzfrei und bedürfen keiner speziellen Vorbereitung.

In der Abteilung für Chirurgie werden den Patienten die derzeit modernsten Operationsverfahren zur Behandlung geboten (z. B.: Hämorrhoiden-OP nach LONGO, Schließmuskelstimulator – SNS, Resektionsrektopexie, Analfistelplug). Aber auch Analkarzinome, Analfisteln, chronisches Analekzem mit Juckreiz, Hämorrhoiden und chronische Analschmerzen werden individuell und in enger Zusammenarbeit mit dem Hausarzt behandelt.

„Harninkontinenz ist häufiger als Darminkontinenz – etwa 15 Millionen Frauen in Deutschland leiden unter Harninkontinenz, rund zehn Prozent davon sind unter 30 Jahre alt. Stuhlinkontinenz betrifft etwa 1,5 Millionen Menschen, beides wird mit zunehmendem Alter häufiger“, informiert Dr. Stadler weiter. Frauen sind insgesamt häufiger betroffen, Männer meist nach Operationen an der Prostata. Neurologische Störungen, Operationen, Hämorrhoiden oder Fisteln, Dammriss bei Geburten, aber auch Bewegungsarmut und Übergewicht können Inkontinenz fördern. „Da es ein Tabuthema ist, liegt die Dunkelziffer weitaus höher“, weiß der Chefarzt.

Erkrankungen des Enddarms, des Beckenbodens und des Afters sollten kein Tabuthema sein. „In den meisten Fällen kann man den Patienten, oft mit einfachen Mitteln, helfen“, so Dr. Stadler, der deshalb zum Besuch beim Proktologen rät: „Nur so kann der Patienten von seinen Beschwerden befreit werden und seine Lebensqualität dadurch deutlich verbessern“.

Sana Kliniken des Landkreises Cham

Tiergartenstraße 4

93413 Cham