Wenn die Angst steigt, der kalte Schweiß rinnt und das Herz rast, dann kündigt sich eine Panikattacke an – oder das Herz ist aus dem Takt geraten. „Vorhofflimmern macht sich häufig genau so bemerkbar und ist meist von einem Schwächegefühl begleitet“, erklärt Dr. Bernd Hardmann, Facharzt für Innere Medizin mit Schwerpunkt Kardiologie an den Sana Kliniken des Landkreises Cham. Vorhofflimmern ist gefährlich und nicht selten Vorbote einer ernsthaften Herzerkrankung.
Wenn das Herz ins Stolpern gerät, ist der Herzmuskel nicht mehr in der Lage, seine Arbeit im Takt zu verrichten. Die regelmäßigen Kontraktionen der Vorhöfe sind gestört, der Herzschlag und damit auch der Puls werden unrhythmisch. „Und dann setzt dieses eigenartige Gefühl beim Betroffenen ein, das mit Herzrasen, innerer Unruhe und begleitendem Schwächegefühl beschrieben wird“, erklärt Dr. Hardmann. Nach kurzer Zeit ist meist der Spuk vorbei.
Doch wie gefährlich ist dieses „aus dem Takt geraten“ des Herzens?
Dr. Hardmann: „Das Vorhofflimmern allein ist im Normalfall nicht lebensbedrohlich. Gefährlich sind die Begleiterscheinungen, die mit dieser Rhythmusstörung auftreten.“ Dies kann zum einen die Herzinsuffizienz sein. Durch den unregelmäßigen Herzschlag wird das Herz stark überbelastet, da es durch das „Flimmern“ meist schneller schlägt als von der Natur vorgesehen. Auf Dauer ist der Herzmuskel dieser Belastung nicht gewachsen. Zum anderen bilden sich in manchen Fällen Gerinnsel durch den unkoordinierten Blutaustausch. Die Mediziner sprechen in diesem Fall von „Verwirbelungen“ im Vorhof, die zu Verklumpungen im Blut führen können. Löst sich dieses Gerinnsel und gelangt in den Blutkreislauf, kann es zu Verstopfungen von Arterien bis hin zum Schlaganfall oder Herzinfarkt führen.
Die Ursachen der Herzrhythmusstörungen sind vielfältig und liegen zum Teil auch in den Lebensgewohnheiten der heutigen Bevölkerung. Zu gutes und fettreiches Essen, Alkoholkonsum und zu wenig Bewegung begünstigen Bluthochdruck und damit Herzerkrankungen. Aber auch Vorerkrankungen, wie eine Schilddrüsenüberfunktion, eine Lungenembolie oder angeborene Defekte des Herzens, sind Basis für das Vorhofflimmern. Das Risiko, sein Herz aus dem Takt zu bringen, steigt zudem mit den Lebensjahren. Damit ist es unerlässlich, diese Risikofaktoren zu minimieren, um einer Erkrankung vorzubeugen.
„Die moderne Medizin macht es möglich, dass Patienten mit Vorhofflimmern bestens geholfen werden kann“, versichert Dr. Bernd Hardmann. Wird mittels Pulskontrolle und Abhören mit dem Stethoskop sowie begleitendem EKG (meist Langzeit) und Herzultraschall die Diagnose „Vorhofflimmern“ gestellt, beginnt die Therapie unverzüglich.
Zwei Drittel der auftretenden Taktstörungen verschwinden innerhalb von 48 Stunden von selbst, als Akutmaßnahme wird die Herz-Hyperaktivität medikamentös auf ein Normalmaß reduziert. Häufig ist es erforderlich, mittels Einsatz eines Defibrillators – in Kurznarkose auf der Intensivstation – Elektrostöße auf das Herz abgegeben. Der Unregelmäßigkeit wird so ein Ende gesetzt, der normale Herzrhythmus setzt wieder ein. Bei anhaltendem Vorhofflimmern wird der Patient medikamentös behandelt und vom Arzt seines Vertrauens therapeutisch begleitet.
Welche Therapie eingesetzt wird, entscheidet immer der Arzt, der den Patienten genau untersucht und in seine Entscheidung Vor- und Begleiterkrankungen, Lebensgewohnheiten und Gesundheitszustand des Erkrankten mit einbezieht. So unterschiedlich wie die Menschen, so unterschiedlich sind die Therapien, die im Regelfall eine gute und schnelle Genesung erwarten lassen – unverzichtbar ist jedoch immer der rechtzeitige Gang zum Arzt.
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