Cham

Teil 7 der Reihe: Sie rechnen ab: Die Casemanager – im Gespräch: Angela Runow, Leitung Casemanagement an den Sana Kliniken des Landkreises Cham

Von Mensch zu Mensch: Wir sind das Krankenhaus

Das Krankenhaus: Wer darauf angewiesen ist, denkt in erster Linie an Ärzte und Pflegekräfte. Und sie sind in der Tat die wichtigsten Stützen im Krankenhausalltag. Doch gibt es im Hintergrund Mitarbeiter, ohne die die Arbeit im Krankenhaus nicht möglich wäre. Wir stellen Ihnen in den nächsten Wochen Menschen vor, die sich für Ihre Gesundheit ins Zeug legen.

Casemanager – Kaum jemand kann sich unter dieser Berufsbezeichnung etwas vorstellen und trotzdem sind sie für das Bestehen eines Krankenhauses unverzichtbar. Die Casemanager sorgen dafür, dass Geld in die Kassen kommt, denn sie rechnen die Leistungen, die in den Sana Kliniken des Landkreises Cham erbracht wurden, mit den Krankenkassen ab. 

Fr. Runow, was genau kann man sich unter den Aufgaben des Casemanagers vorstellen?
Fr. Runow: In unseren Aufgabenbereich fällt die Erfassung des Aufnahmegrundes und der Nebenerkrankungen, wie beispielsweise Diabetes und Hypertonie sowie die Dokumentation der im Aufenthalt geleisteten Prozeduren. Wir stellen die so genannte Abrechnungs-DRG fest und ermitteln die Verweildauer. Im Anschluss nehmen wir Kontakt mit den Krankenkassen und mit dem MDK auf. Das heißt, wir dokumentieren die Leistungen von der Aufnahme bis zur Entlassung.

Ganz einfach gefragt: Wie kommt man zu diesem Beruf, bzw. weshalb haben Sie sich dafür entschieden?
Fr. Runow: Ganz einfach gesagt: Aus Interesse an Neuem. Im Jahr 2006 ist dieser neue Berufszweig durch Einführung des DRG-Fallpauschalen-Systems im Krankenhauswesen als Zusatzqualifikation in der Gesundheitsakademie angeboten worden.

Der Bereich des Casemanagements ist ein Bereich, mit dem „Normalbürger“ in der Regel kaum Berührungspunkte haben. Haben Sie den Eindruck, dass Patienten, das Abrechnungssystem unseres Gesundheitswesens verstehen?
Fr. Runow:  Die Mehrheit der Bevölkerung wird diese Abrechnungsform sicher nicht kennen. Die meisten Patienten nehmen an, dass jede Leistung im Krankenhaus vergütet wird, aber so einfach ist das nicht mehr. Die Ermittlung der DRG erfolgt über einen so genannten Grouper. Als DRG-Grouper bezeichnet man ein ökonomisch-medizinisches EDV-Programm zur Berechnung der jeweiligen Fallpauschale anhand der Diagnosebezogenen Fallgruppen. Der Grouper setzt das Entgelt der Abrechnung fest. Viele verschiedene Faktoren wie das Alter, Nebenerkrankungen und Operationen spielen dabei eine Rolle.

Unser Gesundheitssystem obliegt ja ständiger Veränderungen. Sind für Sie selbst die Veränderungen bei der Vergütung verschiedener Krankheitsfälle immer nachvollziehbar?
Fr. Runow:  Im Laufe der Jahre gewöhnt man sich an die Eigenheiten des Systems. Normale Abrechnungsfälle sind die Mehrheit und hochaufwendige Fälle müssen speziell abgebildet werden, um den Aufwand auch vergütet zu bekommen. 

Hand aufs Herz: Trockene, aber notwendige Materie, oder täglich eine neue Herausforderung, die auch Spaß macht?
Fr. Runow: Beides. Die Tätigkeit stellt uns täglich neue Aufgaben und das Arbeiten im interdisziplinären Team ist abwechslungsreich und interessant. Die Teamarbeit macht mir großen Spaß und fordert ein kollegiales Miteinander.

Sana Kliniken des Landkreises Cham

Tiergartenstraße 4

93413 Cham