Cham

Teil 3 der Reihe: Ohne die IT läuft nichts mehr – im Gespräch: Arnold Stoiber, Leiter der EDV-Abteilung

Von Mensch zu Mensch: Wir sind das Krankenhaus

Das Krankenhaus: Wer darauf angewiesen ist, denkt in erster Linie an Ärzte und Pflegekräfte. Und sie sind in der Tat die wichtigsten Stützen im Krankenhausalltag. Doch gibt es im Hintergrund Mitarbeiter, ohne die die Arbeit im Krankenhaus nicht möglich wäre. Wir stellen Ihnen in den nächsten Wochen Menschen vor, die sich für Ihre Gesundheit ins Zeug legen.

Sie ziehen die Fäden im Hintergrund: Die EDV-Techniker. Im Zeitalter der modernen Kommunikationsmittel hat der Fortschritt auch im Krankenhaus längst Einzug gehalten. Befunde, Arztbriefe, Röntgenaufnahmen etc. – alles wird elektronisch erfasst, bearbeitet und archiviert. Damit die Datenübertragung läuft, gibt es die EDV-Abteilung. Heute geben wir einen Einblick in den Arbeitsalltag der Mitarbeiter, die ihren Tag hauptsächlich vor dem PC verbringen. Im Gespräch: Arnold Stoiber, Leiter der EDV-Abteilung der Sana Kliniken des Landkreises Cham.

Hr. Stoiber, ist die EDV im Krankenhaus eine größere Herausforderung als in „normalen“ Betrieben?
H. Stoiber: Im Krankenhaus ist eine Hochverfügbarkeit der IT-Infrastruktur unerlässlich, es gibt keine klinischen Prozesse ohne IT-Unterstützung, was für die EDV eine Herausforderung für Gerät und Personal bedeutet. Während es in Handels-, Dienstleistungs- oder Produktionsbetrieben auch „Auszeiten“ (Betriebsurlaub, Zeitfenster ohne Produktion usw.) geben kann, betreuen wir einen Betrieb, der 24 Stunden und 365 Tage läuft – Gesundheit duldet keine Auszeit!
Rund um die Uhr fallen Daten an, welche zwingend hochverfügbar in den verschiedenen Anwendungen und für kooperierende Einrichtungen bereitgestellt werden müssen, um letztlich in  elektronischer Form dem berechtigten Personal auf Knopfdruck zur Verfügung zu stehen.
Hinzu kommt, dass medizinische Daten bis zu 30 Jahre vorgehalten werden müssen.

Wann sprechen Sie in Ihrem Arbeitsbereich von einem „Notfall“. Kommt dieser häufig vor? Wie und wie schnell können Sie darauf regieren?
H. Stoiber: Ein „Notfall“ liegt dann vor, wenn das komplette EDV-System oder ein wichtiger Teil wie z.B. das Krankenhausinformationssystem ausfallen würde.
Dank der hochverfügbaren Systeme tritt dieser Fall zu 99,99% nicht ein und es bleibt „nur“ das Risiko einer temporären Systemstörung, welche wiederum auf einen einzelnen Systembaustein begrenzt werden kann.
Für derartige Ereignisse gibt es Notfallkonzepte und ein EDV-Wiederanlaufkonzept, das in diesem Fall greift.     

EDV-Ausfall am Wochenende oder in der Nacht? Wie ist die Sicherheit der Patienten gewährleistet?
H. Stoiber: Für alle medizinischen Prozesse gibt es Notfallkonzepte, die einen kurzzeitigen EDV-Ausfall abfangen, die Sicherheit des Patienten steht dabei immer im Vordergrund.
Durch einen EDV Ausfall wird der Klinikablauf beeinträchtigt, was wiederum die Kosten erhöht, aus diesem Grund betreiben wir eine 24x7-Stunden-Rufbereitschaft.
Dank dieser Rufbereitschaft  ist es unerheblich, wann ein EDV-Ausfall auftritt!
Dazu passend, wird in den Kliniken ein Ticketsystem eingesetzt, über welches die Mitarbeiter die Störung erfassen und priorisieren können.
Der Diensthabende EDV Mitarbeiter erhält bei der höchsten Priorisierung eine Nachricht auf sein Handy und kann unverzüglich den First-Level-Support übernehmen, um die Störung zu  beseitigen. Zusätzlich steht im Second-Level-Support der Systemlieferant bereit, um bei nicht behebbaren oder nicht zu umgehenden Ausfällen die Systemwiederherstellung gewährleisten zu können.

Ohne PC läuft heutzutage nichts mehr – ist das ein Fluch oder ein Segen?
H. Stoiber: Ansichtssache. Fest steht jedoch: Die IT ist in allen Bereichen des  Gesundheitssektors präsent. Die Anforderungen (gesetzlicher oder geschäftlicher Art) wachsen stetig. Aus diesem Grund gilt es, in der IT Prozesse aus dem Krankenhausumfeld elektronisch darzustellen, was jedoch sehr zeitaufwendig und komplex ist.
Dieses Vorgehen ist unumgänglich, um den medizinischen Möglichkeiten gerecht werden zu können, ohne dabei die ökonomischen Vorgaben aus dem Auge zu verlieren.
Letztlich müssen alle Maßnahmen der Krankenhaus-IT dem Menschen dienen, -egal ob Patient oder Mitarbeiter.

Sana Kliniken des Landkreises Cham

Tiergartenstraße 4

93413 Cham