Cham, 11. Juli 2018. Bald ist es soweit: Die Sommerferien stehen vor der Tür und damit auch der langersehnte Familienurlaub, der vor allem für die Jüngsten zu einem unvergesslichen Erlebnis werden soll. Da wäre es natürlich am besten, wenn alle Reisenden die erholsame Zeit gesund miteinander verbringen könnten. Dr. Thomas Etti, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme am Sana Krankenhaus Cham, erklärt, worauf im Vorfeld und auch am Reiseziel selbst zu achten ist.
„Realistischerweise müssen Eltern damit rechnen, dass auf ihre Kinder auch im Urlaub Gesundheitsgefahren lauern, sei es auch nur durch ungewohntes Essen und anderes Klima“, mahnt Dr. Etti zur Vorsicht. „Damit der Traumurlaub nicht zum Alptraum wird, muss vor der Reise unbedingt der Impfschutz geprüft und auf das Reiseland abgestimmt oder sogar eventuell vervollständigt werden. Auch der Versicherungsschutz muss so gewählt sein, dass alle Familienmitglieder im Falle einer Erkrankung im fernen Reiseland auf eine gute gesundheitliche Versorgung zurückgreifen können. Eltern sollten die wichtigsten Medikamente aus der Hausapotheke für ihre Babys und kleinen Kinder, aber auch für sich selbst gleich mit in den Koffer packen.“
Dies wird umso wichtiger, je mehr damit zu rechnen ist, dass am Urlaubsziel nicht rund um die Uhr eine Apotheke erreichbar ist und auch noch die passenden Arzneimittel auf Vorrat hält. Also gehören die „Klassiker“ aus der Hausapotheke auch in die Reiseapotheke. Schließlich kann man sich nicht aussuchen, wann sich ein Kind das Knie aufschürft oder doch mal einen Fieberschub bekommt. Deshalb gilt: Beim Reisen mit Kindern ist eine fachkundig zusammengestellte Reiseapotheke für kleinere und größere Krankheitsfälle schon der halbe Urlaub.
Bereits die Strapazen einer langen Anreise im klimatisierten Auto, Zug oder Flugzeug stressen nicht nur Erwachsene, sondern ganz besonders kleine Kinder. Sie reagieren empfindlich auf alle Veränderungen und haben sich ganz schnell eine Erkältung eingefangen oder leiden unter lästiger Reiseübelkeit, weil beim Autofahren der Gleichgewichtssinn leicht durcheinander kommt. Denn das Auge nimmt beim Fahren Eindrücke auf, die nicht zum Fortbewegungsgefühl des Körpers passen. Muss sich das Kind dann übergeben, kann es in heißen Urlaubsregionen rasch zu einem Wasser- und Nährstoffverlust kommen. „Erbrechen kann gerade bei Kleinkindern und Säuglingen schnell ernsthaft gefährlich werden“, warnt Chefarzt Dr. Etti. „Beugen Sie deshalb vor, indem sie möglichst oft Pausen einlegen. Und sorgen Sie für ausreichend Trinkwasser auch unterwegs!“
Am Reiseziel angekommen, macht Kindern häufig der plötzliche Klimawechsel zu schaffen. Die Hitze quält sie, die Sonne brennt vom Himmel und zu guter Letzt bekommt das Kind gleich am ersten Tag einen Sonnenbrand. Deshalb: Setzen Sie Ihr Kind möglichst nie direkter Sonneneinstrahlung aus! Und wenn, dann stets gut geschützt, mit Sonnencreme, Sonnenhut und UV-Schutzkleidung.
Um entspannt in den Urlaub fahren zu können, sollte die Reiseapotheke wenigstens für eine Erstbehandlung des Kindes ausgestattet sein und sich nach den Reisezielen, dem Gesundheitszustand und Alter der Kinder sowie dem Reisestil richten. Außerdem solle man bei Reisen in warme Länder immer die Außentemperatur beachten. Fieberzäpfchen beispielsweise können schmelzen und sind dann oft unbrauchbar. Besser geeignet sind Medikamente in Tropfen- oder Saftform oder als Granulat zum Auflösen.
„Die Medikamente sollten so zusammengestellt und verpackt sein, dass sie jederzeit, auch bei kurzen oder längeren Ausflügen, zur Hand sind“, erläutert Dr. Etti und betont: „Packen Sie nur Medikamente ein, die Ihr Haus- oder Kinderarzt verschrieben bzw. empfohlen hat oder mit denen Sie selbst schon gute Erfahrungen gemacht haben.“