Cham

Im Notfall richtig zu handeln ist nicht schwer und doch enorm wichtig – Aktion „100+“ der Sana Kliniken des Landkreises Cham

Prüfen, Rufen, Drücken – so einfach ist Leben retten

Cham, 11. Oktober 2018. Ob in der Öffentlichkeit oder zu Hause – es kann jedem überall und jederzeit passieren: Plötzlich sackt ein Mensch zusammen und bleibt regungslos liegen. Ist er nur ohnmächtig oder steht sein Kreislauf still? So oder so, wichtig ist, dass dem Betroffenen sofort geholfen wird. „Und genau da liegt das Problem“, sagt Dr. Thomas Etti, Chefarzt der Chamer Notaufnahme.Deutschland braucht mehr Ersthelfer, denn die aktuelle Bilanz ist alarmierend: Nur wenige Bundesbürger helfen im Ernstfall. Dabei ist Erste Hilfe vor Ort – auch und gerade von Laien – immens wichtig, weil lebensrettend. Aus diesem Grund unterstützen die Sana Kliniken des Landkreises Cham den internationalen Aktionstag „World Restart a Heart Day“, der am 16. Oktober 2018 erstmals stattfindet. Dabei sind Einrichtungen im Gesundheitswesen auf internationaler Ebene dazu aufgerufen, Aktionen durchzuführen, um Laien mit der Technik der Wiederbelebung vertraut zu machen.

 

Statistiken zeigen, dass bundesweit nur in etwa 42 Prozent der Fälle eines plötzlichen Herzstillstandes die Anwesenden eine Wiederbelebung beginnen. Sie haben schlicht Angst, etwas falsch zu machen und tun deshalb erstmal gar nichts. „Dabei ist genau das der größte Fehler: nicht helfen. Denn eigentlich ist das Allerschlimmste ja schon eingetreten“, so Dr. Etti. Für Betroffene ist ein engagierter Ersthelfer lebenswichtig. Die ersten Minuten nach einem Kreislaufstillstand entscheiden oft über mögliche Folgeschäden oder im schlimmsten Fall über Leben und Tod. „Fakt ist, dass mit jeder Minute ohne Reanimation die Überlebenswahrscheinlichkeit des Patienten um zehn Prozent sinkt. Die sofortige Herzdruckmassage hingegen verdoppelt bis verdreifacht die Überlebenschance“, erklärt Dr. Etti.

 

Das große Thema ist die Laienreanimation und nicht die professionelle Hilfe. Darauf haben die Sana Kliniken des Landkreises Cham in den vergangenen Jahren regelmäßig hingewiesen. Beispielsweise besuchte Dr. Etti seit 2015 im Rahmen der bundesweiten „Woche der Wiederbelebung“ mehrfach Chamer Schulen und Unternehmen, um in Vorträgen das richtige Handeln bei lebensbedrohlichem Gesundheitszustand näher zu bringen und zur aktiven Anwendung zu motivieren.

 

Darüber hinaus haben die Kliniken die Aktion „100+“ ins Leben gerufen. „Wir wollen mindestens 100 Ersthelfer ausbilden, die für den Notfall gerüstet sind“, erläutert Dr. Etti. In einem erweiterten Kurs zur Laienreanimation kann man erlernen, was im Notfall zu tun ist – von der stabilen Seitenlage über die Überprüfung der Vitalfunktionen bis hin zur Wiederbelebung. Das Projekt ist als Aktion für alle Landkreisbürger angelegt. Eine E-Mail an einlebenretten@sana.de genügt und interessierte Helfer werden über die nächsten Veranstaltungsorte und -termine informiert.

 

Das neue Angebot ist im wahrsten Wortsinn ein Kurs fürs Leben. Und helfen ist wirklich nicht schwer. Letztlich lässt es sich auf eine einfache Formel herunterbrechen, was in einem Notfall zu tun ist: Prüfen – Rufen – Drücken. „Prüfen, ob die Person ansprechbar ist und atmet. Wenn nicht, Notruf wählen und anschließend direkt mit der lebensrettenden Herzdruck-Massage beginnen. Sie ist und bleibt das wirksamste Instrument bei einem Herzkreislaufstillstand. Man drückt schnell und fest auf die Mitte des Brustkorbs, mindestens hundert Mal pro Minute, und das so lange, bis Hilfe eintrifft“, erläutert Dr. Etti.

Sana Kliniken des Landkreises Cham

Alexander Schlaak

Telefon: 09971 - 409 2132 | Email: alexander.schlaak@Sana.de