Cham, 4. August 2017. Die Zahl der Menschen, die an Demenz erkrankt sind, steigt stetig an. Allein in der Bundesrepublik kommen jährlich rund 250.000 Neuerkrankungen hinzu. Bis zum Jahr 2025 werden hier etwa 2,5 Millionen Menschen an Demenz leiden. Die Statistiken zeigen einen Trend auf, der in unserer immer älter werdenden Gesellschaft zu einer immer größeren Herausforderung wird – auch für Krankenhäuser, die Betroffene versorgen und behandeln. Die Sana Kliniken des Landkreises Chamstellen sich dieser Herausforderung. Im Rahmen des Programms „Demenz-Lotse+“ wurden in jedem Haus der Sana Kliniken AG Pflegekräfte speziell geschult, um gezielt im Umgang mit dementen Patienten eingesetzt zu werden. An den Sana Kliniken des Landkreises Cham wird künftig der Pfleger Siegmar Schneider von der Station 5 am Chamer Krankenhaus als Demenz-Lotse tätig sein.
„Für Menschen mit Demenz stellen Krankenhausaufenthalte oftmals eine besonders große Herausforderung dar. Sie verlassen ihre vertraute Umgebung, kommen mit fremden Menschen in Berührung und werden mit ungewohnten Tagesabläufen konfrontiert. Der Krankenhausaufenthalt, bedingt durch die fremde Umgebung, das Fehlen von Bezugspersonen oder die allgemeine Reizüberflutung, kann sich für Menschen mit Demenz schnell zu einer Krisensituation entwickeln“, erklärt Agnes Kreis, stellvertretende Pflegedirektorin der Sana Kliniken des Landkreises Cham.
Zunehmende Desorientierung, Unruhe, Aggression oder Angst sind die Folge, was beispielsweise dazu führt, dass Essen und die Einnahme von Medikamenten abgelehnt oder medizinische Untersuchungen gar verweigert werden. Diese Situationen stellen für Angehörige sowie Pflegekräfte und Ärzte eine Ausnahmesituation dar.
„Rund fünf Prozent unserer jährlich 20.000 stationären Patienten leiden an Demenz. Darauf haben wir reagiert und einen unserer Gesundheits- und Krankenpfleger im Umgang mit Menschen mit Demenz geschult. Unser „Demenz-Lotse+“ soll zunächst die Kolleginnen und Kollegen sensibilisieren, damit der Beziehungsaufbau zwischen Patienten und Pflegepersonal erleichtert, den Betroffenen Sicherheit vermittelt sowie die Durchführung notwendiger Pflegemaßnahmen – unter Einbeziehung der Angehörigen – harmonisch ermöglicht wird“, sagt Oliver Bredel, Geschäftsführer der Sana Kliniken des Landkreises Cham.
Das Schulungsprogramm für „Demenz-Lotsen+“ leistet Hilfestellung, um geeignete Maßnahmen für den Umgang und die Arbeit mit demenziell erkrankten Patienten zu entwickeln und anzuwenden. Auf dem Lehrplan stehen beispielsweise Lerneinheiten für Weglauftendenz, herausforderndes Verhalten oder die Unterstützung bei verschiedenen Aktivitäten des täglichen Lebens. Derzeit sind rund 100 „Demenz Lotsen+“ im Sana Konzern weitergebildet worden.
Ziel des Projekts ist es, dass die „Demenz-Lotsen+“ als Multiplikatoren viele Mitarbeiter auf den Stationen im Umgang mit kognitiv eingeschränkten Patienten schulen und auf diese Weise die Nachhaltigkeit sichern. „Unsere Erfahrungen zeigen, dass Ängste und Unsicherheiten beim Patienten reduziert werden können, wenn sich gut ausgebildetes Pflegepersonal um die besondere Versorgungssituation demenziell erkrankter Menschen kümmert. Mit dem Projekt „Demenz-Lotsen+“ als erstem wichtigem Schritt werden somit die Voraussetzungen für eine individuelle, an den Bedürfnissen der Patienten und Angehörigen ausgerichteten Pflege verbessert“, betont die stellvertretende Pflegedirektorin Agnes Kreis.