Cham, 21. Dezember 2018. Auf Initiative der Sana Kliniken des Landkreises Cham, der Gemeinschaftspraxis von Dr. Stefan Enderlein und Dr. Hans-Jürgen Hackl (Furth im Wald) und der Praxis von Dr. Birgitt Weinhold (Tiefenbach) wird ein Weiterbildungsverbund für Allgemeinmedizin für den Landkreis Cham und die angrenzenden Regionen eingerichtet. Durch den „Weiterbildungsverbund Allgemeinmedizin Landkreis Cham“ kann die medizinische Versorgung im Landkreis und darüber hinaus nachhaltig gestärkt und eine langfristige Planungssicherheit im klinischen und hausärztlichen Bereich sichergestellt werden. Im Rahmen eines solchen Verbundes werden die verschiedenen Abschnitte der allgemeinmedizinischen Weiterbildung mit garantierter Rotation und aus einer Hand angeboten. Die Kliniken und die beteiligten Praxen können davon auch nach der jeweiligen Facharztanerkennung profitieren. Die Koordinierungsstelle Allgemeinmedizin (KoStA) bei der Bayerischen Landesärztekammer befürwortet die Gründung des Verbundes.
Landrat Franz Löffler begrüßt die Initiative: „Das ist ein guter Beitrag, um junge Allgemeinärzte für eine Tätigkeit in der Region zu begeistern.“ Denn aufgrund der Altersstruktur der allgemeinmedizinisch tätigen Ärzte ist zu befürchten, dass die Zahl der in der hausärztlichen Versorgung tätigen Allgemeinärzte in den nächsten Jahren sinken wird. Eine reibungs- und lückenlose Weiterbildung im Fachgebiet Allgemeinmedizin ist zudem für junge Ärzte nur noch selten möglich, weil die Ableistung der Weiterbildungsabschnitte oft mehrere räumliche Veränderungen erforderlich macht und das entsprechende Stellenangebot an den Krankenhäusern begrenzt ist.
„Das Ziel des geplanten Verbundes ist es, die Weiterbildung in der Allgemeinmedizin so zu optimieren, dass Ärzten in Weiterbildung zum Allgemeinarzt eine strukturierte Weiterbildung ermöglicht wird“, erläutert Kliniken-Geschäftsführer Oliver Bredel die Idee. Vor diesem Hintergrund haben die Sana Kliniken des Landkreises Cham und die Praxen von Drs. Enderlein/Hackl und Dr. Weinhold die Absicht, Weiterbildungsstellen für das Gebiet der Allgemeinmedizin anzubieten und mit in Weiterbildung für Allgemeinmedizin befindlichen Ärzten zu besetzen. Angeboten wird eine kontinuierliche allgemeinmedizinische Weiterbildung über die gesamte Zeit von fünf Jahren, die sich dadurch auszeichnet, dass die einzelnen Abschnitte sowohl zeitlich zusammenhängend, als auch in der gleichen Region abgeleistet werden können. „Dadurch soll die allgemeinmedizinische Weiterbildung für die angehenden Fachärzte attraktiver werden“, erklärt Dr. Florian Stadler, Ärztlicher Direktor der Sana Kliniken des Landkreises Cham.
„Schon jetzt benötigen wir dringend junge Hausärzte im Landkreis Cham. Bereits seit Jahren engagieren wir uns in unserer Praxis bei der studentischen Ausbildung und auch bei der Weiterbildung von Assistenzärzten zum Facharzt für Allgemeinmedizin. Für uns als Lehrpraxis der Universität Regensburg ist die Gründung des Weiterbildungsverbundes eine Herzensangelegenheit – können wir doch nun zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen an den Sana Kliniken des Landkreises Cham eine fundierte, für die jungen Ärzte planbare und somit lohnenswerte Ausbildung anbieten. Insgesamt ist dies ein weiterer Baustein, um die Zukunft der ärztlichen Versorgung im Landkreis zu sichern“, so Dr. Stefan Enderlein.
„Gemeinsam haben wir dieses Projekt des Weiterbildungsverbundes vorangetrieben. Jetzt geht es darum, die Weiterbildung für die jungen Kolleginnen und Kollegen mit Leben zu erfüllen. Als Lehrpraxis der Technischen Universität München, Referentin der KoStA sowie als Weiterbilderin erlebe ich im Kontakt mit den Studierenden und Ärzten in Weiterbildung, wie vielfältig, breitbasig und nachhaltig die Ausbildung hier bei uns ist. Ich möchte damit erreichen, dass wir unsere Freude an der Medizin im ländlichen Raum an die jungen Kolleginnen und Kollegen weitergeben können und sie dafür begeistern, hier zu leben und an der Versorgung der Bevölkerung vor Ort teilzuhaben“, betont Dr. Birgitt Weinhold.
Das Angebot des neuen Verbundes wird alle in der Weiterbildungsordnung geforderten fachlichen Inhalte umfassen. Dafür erstellen die Verbundpartner künftig mit dem Arzt in Weiterbildung vor Beginn des Programms einen individuellen Rotationsplan für den gesamten Zeitraum. Dieser Plan legt fest, zu welchem Zeitpunkt der Arzt in Weiterbildung in den einzelnen Abteilungen des stationären Bereichs und im ambulanten Bereich eingesetzt wird.
Aufgrund der Ausrichtung des neuen Verbundes ergeben sich Vorteile für alle Beteiligten. Für die Kliniken und beteiligten Praxen bietet sich die Chance, engagierte Ärzte in Weiterbildung anzustellen und für die Zukunft Praxispartner oder Praxisnachfolger zu gewinnen. Auf der anderen Seite müssten Ärzte in Weiterbildung keinen Wohnortwechsel für ihre berufliche Entwicklung einplanen. Sie hätten Planungssicherheit für die gesamte fünfjährige Weiterbildungszeit, da ihre Wirkungsstätten von Anfang an feststehen, verbunden mit guten Zukunftsaussichten in der Region. Sie könnten zudem als niedergelassener Hausarzt in der ihnen nach fünf Jahren vertrauten Region tätig werden.
Nicht zuletzt kann der Verbund somit zu einer Verbesserung der Versorgungslandschaft mit Allgemeinärzten im Landkreis Cham beitragen, wovon die Bevölkerung maßgeblich profitieren würde.