Brandmeldeanlagen, Lösch- und Rauchschutzeinrichtungen, Brandschutztüren oder feuerhemmende Baustoffe – die Liste der Maßnahmen, mit denen in der heutigen Zeit Brände verhindert oder zumindest frühzeitig entdeckt und eingedämmt werden sollen ist lang. Und dennoch: Feuer kosten jedes Jahr in Europa noch immer Menschenleben, viele werden verletzt und müssen ins Krankenhaus. Was tun, wenn es aber genau dort brennt?
Im Notfall einen kühlen Kopf zu bewahren und koordiniert zu handeln, ist oft nicht leicht. Ein ausgehängter Rettungs- und Alarmierungsplan mag helfen, doch steht man in der Praxis oft vor ganz ungeahnten Herausforderungen. Um im Brandfall gewappnet zu sein, hat am vergangenen Freitag eine Evakuierungsübung im Sana Krankenhaus Cham stattgefunden. Chamer Feuerwehrleute um ihren Kommandanten Markus Reittinger, Polizeibeamte, der Rettungsdienst des BRK in Cham sowie Mitarbeiter aus den ärztlichen sowie pflegerischen Bereichen und aus dem Verwaltungsdienst des Krankenhauses waren eingebunden.
Das Szenario am Tag der Übung: Simuliert wurde ein Brand durch einen technischen Defekt, mit starker Rauchentwicklung im Technikbereich des dritten Obergeschosses im Haus 1. Die Statisten waren im Technikbereich eingeteilt als verletzte Personen. Nach der Entdeckung der starken Rauchentwicklung löste ein Mitarbeiter des Verwaltungsbereiches die Alarmierungskette durch einen Druckknopfmelder im Treppenhaus aus. Anhand der Brandschutzordnung wurde sofortig die Zentrale Patientenaufnahme alarmiert.
Was einfach klingt, ist in der Realität eine heikle Angelegenheit. Die Evakuierung eines so sensiblen Bereichs ist eine besondere Herausforderung. Wenn es brennt, zählt jede Minute, um Patient*innen und Mitarbeiter*innen vor Feuer und Rauch in Sicherheit zu bringen.
Die Zuständigkeiten und Abläufe für einen solchen Evakuierungsfall sind durch umfassende Alarm- und Einsatzpläne geregelt. Diese Pläne werden bei regelmäßigen Evakuierungsübungen getestet und bei Bedarf angepasst. Da es sich bei einem Brand um eine sogenannte Feuerwehrlage handelt, ist kurz nach dem Auslösen des Alarms auch die Feuerwehr Cham am Einsatzort. Ihr obliegt die Einsatzleitung, Durchführungsverantwortung und Weisungsbefugnis. Nach Beurteilung der Lage trifft die Feuerwehr schließlich die Evakuierungsentscheidung. Bei medizinischen Fragestellungen, wie zum Beispiel der Evakuierungsreihenfolge, nutzt sie natürlich die Expertise des einsatzleitenden Arztes, Chefarzt Dr. med. M.B.A. Thomas Etti.
Keine 20 Minuten nach Auslösen des Alarms sind alle Patient*innen wohlbehalten im nächsten Brandabschnitt und damit in Sicherheit angekommen. „Wir sind mit dem Verlauf der heutigen Übung sehr zufrieden. Die Evakuierung ist sehr ruhig und sehr koordiniert abgelaufen. Ein Dank an die Feuerwehr Cham“, resümiert Michael Stahl, Leiter der Kreisbrandinspektion Cham anschließenden Nachbesprechung. „Für uns ist es wichtig, bei Übungen in einem so speziellen Bereich dabei zu sein, denn auch wir können einiges dabei lernen.“
Koordiniert wurde die Übung von Karl-Heinz Stelzl, dem Beauftragten für Brandschutz und Arbeitssicherheit der Sana Kliniken des Landkreises Cham. Im Vorfeld wurden Abstimmungen mit Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei getroffen, um ein möglichst wirklichkeitsgetreues Übungsszenario proben zu können. „Ziel war es auch, gemeinsam zu klären, was gut war und was verbessert werden muss, um auch künftig im Ernstfall gut gerüstet zu sein. Mit der erfolgreichen Zusammenarbeit aller Beteiligten können wir wirklich sehr zufrieden sein“, erklärte Stelzl.
Als kleines Dankeschön gab es für alle Mitwirkenden zum Abschluss der Übung eine gemeinsame Stärkung im Speisesaal des Sana-Krankenhauses Cham. Hier wurde vom Küchenpersonal der Kliniken ein Imbiss serviert.