„Wir unterscheiden nicht nach der Herkunft, wir unterscheiden nach dem medizinischen Fachwissen“, erklärt Dr. Bernd Hardmann, Chefarzt der Inneren Medizin an den Sana Kliniken des Landkreises Cham. Allein in seiner Abteilung sind elf Nationalitäten vertreten. Dr. medic Loredana Popescu und MUDr. Peter Zita berichten von ihren Erfahrungen.
Im Jahr 2007 kam die gebürtige Rumänin Dr. Loredana Popescu zu den damals noch Kliniken des Landkreises Cham und trat dort als Assistenzärztin der Inneren Medizin ihren Dienst in Roding an. Mittlerweile hat sie ihren Facharzt gemacht mit der Zusatzbezeichnung Notfallmedizin und leitet nun als Oberärztin die IMC im Sana Krankenhaus Cham. MUDr. Peter Zita kam 2013 aus der Slowakei nach Cham, wo er seitdem als Assistenzarzt mit deutscher Approbation tätigt ist. „Und beide sind – wie alle anderen ausländischen Kollegen unserer Abteilung – bestens integriert“, erklärt Dr. Bernd Hardmann, der zusammen mit Dr. Egbert Frick die Abteilung für Innere Medizin an den Sana Kliniken des Landkreises Cham leitet.
„Inzwischen haben sich die Bayern daran gewöhnt, dass viele Ärzte aus dem Ausland zu uns kommen“, bestätigt Dr. Hardmann weiter, der darin einen großen Vorteil sieht. Vor allem jetzt, in Zeiten der Aufstände und Unruhen, die viele Flüchtlinge auch in den Landkreis Cham bringen, sei man froh, fremdsprachiges Personal mit an Bord zu haben. Aber auch die „ältere Damen von Nebenan“ habe sich daran gewöhnt, dass sie manchmal auch von Ärzten mit exotisch klingenden Namen versorgt werde.
Verständigungsprobleme? „Kaum!“, bestätigt Dr. Popescu, die meist nur ein kleines Problem darin sieht, medizinische Fachausdrücke ins Oberpfälzische zu übersetzen. Mit einem bayerischen „passt scho“, pflichtet Dr. Zita der Kollegin bei. Auch er habe bisher keine Kritik in dieser Hinsicht vernommen. Auch mit Vorurteilen seitens der Patienten ihnen gegenüber seien beide bisher nicht konfrontiert worden.
„Entscheidend ist ja auch die medizinische Versorgung und nicht das Herkunftsland“, weiß Dr. Popescu, die froh ist, in Deutschland und damit im Landkreis Cham eine zweite Heimat gefunden zu haben. „In deutschen Kliniken ist die Ausbildung einfach besser, ich habe hier viel gelernt“, erklärt sie und fügt an, dass in rumänischen Krankenhäuser zwar die gleichen Krankheitsbilder behandelt werden, der angehende Arzt aber bei weitem nicht die Verantwortung übertragen bekomme wie hier – immer unter den Augen eines erfahrenen und speziell für die Anfänger benannten Mentors. Dies unterstreicht auch Dr. Zita, der gleichzeitig die gehobenere apparative Ausstattung deutscher Kliniken anspricht.
Mit Lucie Vitkova aus Tschechien steht auch schon „die nächste Generation“, so Dr. Hardmann, in den Startlöchern. Sie ist Medizinstudentin im achten Semester und absolviert ein vierwöchiges Praktikum in den Sana Kliniken des Landkreises Cham – Wohnortwechsel in der Zukunft nicht ausgeschlossen!