Cham

Chefarzt Dr. Thomas Etti gibt Tipps für den Ernstfall

Erste Hilfe nach Wespenstichen

Cham, 8. August 2018. Ist der Stich einer Hornisse gefährlicher als der einer Biene? Und was ist zu tun, wenn ein Insekt zugestochen hat? Dr. Thomas Etti, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme im Sana Krankenhaus Cham, gibt Tipps für Erste-Hilfe-Maßnahmen nach einem Stich von Wespe & Co.

 

Der Sommer ist auch die Zeit der Wespen. Gerade in der zweiten Hälfte des Sommers sind die Insekten besonders aktiv, weil sie bereits einen Vorrat für den Winter anlegen. Dabei kommt es aber auch immer wieder zu unangenehmen Begegnungen zwischen Mensch und Insekt. „Der Stich einer Wespe ist für die meisten Menschen zwar schmerzhaft, aber meist ungefährlich. In der Regel helfen bekannte Hausmittel wie kalte Wickel oder Zwiebeln, um Schmerz- und Juckreiz zu lindern“, erklärt Dr. Thomas Etti. „Sofern möglich, sollte der Stachel zudem gleich entfernt werden.“

 

Allerdings kann ein Wespenstich auch lebensgefährlich sein. Eine starke Schwellung – sowie Rötung der Haut mit Quaddelbildung – ist eine mögliche Reaktion, eine andere ist der sogenannte anaphylaktische Schock. Bei einem anaphylaktischen Schock kommt es zu einer schlagartigen Weitung der Blutgefäße und einem damit verbundenen Kreislaufzusammenbruch. „Meist treten allergische Reaktionen wie diese direkt nach dem Stich auf. Betroffene bekommen Schweißausbruch, müssen sich erbrechen oder fühlen sich schwindlig. Helfer sollten dann folgendes beachten“, rät Dr. Etti:

 

  1. Bewahren Sie Ruhe.
  2. Bringen Sie den Betroffenen in die „Schocklage“. Legen Sie ihn auf den Boden und die Beine hoch.
  3. Alarmieren Sie unter 112 den Rettungsdienst.
  4. Kühlen Sie die Einstichstelle.
  5. Bei einem Versagen des Herz-Kreislauf-Systems sollten Sie mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen. Trauen Sie sich.

 

Viele Allergiker tragen bereits Notfallsets mit passenden Medikamenten bei sich, die bei Bedarf injiziert werden können. Aber auch dann sollte in jedem Fall der Rettungsdienst alarmiert werden.

 

Wenn eine Wespe in den Mund, Rachen oder in den Hals sticht, kann die entstehende Schwellung auch für Nichtallergiker gefährlich werden. In dem Fall empfiehlt Dr. Etti ebenfalls Ruhe zu bewahren, einen Notarzt zu rufen und die Stichwunde zu kühlen – notfalls auch mit Speiseeis.

 

Übrigens: Der Stich einer Hornisse ist nicht gefährlicher als der einer Biene, Wespe oder einer Hummel. „Das Gift einer Hornisse ist weniger giftig als das einer Wespe. Es enthält aber einen Neurotransmitter, der den Stich schmerzhafter empfinden lässt. Zudem injiziert die Hornisse das Gift durch ihren längeren Stachel in tiefere und damit empfindlichere Gewebeschichten“, erklärt Dr. Etti. Kontakt zu Hornissen haben die Menschen aber nur selten. Sie ernähren sich von Insekten und sind im Gegensatz zu Wespen nicht auf Süßspeisen wie Kuchen oder Marmeladenbrot zu finden.

 

Bienen verlieren ihren Stachel beim Stich und sterben. Mit dem Stachel verbleibt aber auch die Giftblase. Nach dem Stich einer Biene sollte daher der Stachel mit der Giftblase möglichst schnell entfernt werden. Schaben Sie ihn einfach mit einem Fingernagel ab. Verwenden Sie keine Pinzette, Sie verlieren Zeit und Sie pressen das noch in der Blase verbliebene Gift in den Stichkanal.

Sana Kliniken des Landkreises Cham

Alexander Schlaak

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